Eine Erholung der chinesischen Börsen und Hoffnungen auf eine Lösung des griechischen Schuldendramas haben am Donnerstag die europäischen Aktienkurse angeschoben. Dax und EuroStoxx50 stiegen bis zum Nachmittag um 2,3 und 2,7 Prozent auf 10.994 und 3418 Punkte. Ein Grund für die bessere Stimmung sei die Unterbrechung der Talfahrt an der Börse in Shanghai, sagte ein Händler. "Außerdem gibt es Hoffnung auf eine für alle akzeptable Lösung im griechischen Schuldenstreit." Allerdings seien die Umsätze mau. Viele Anleger warteten ab. Für die Wall Street - der Börse zufolge liefen die Systeme nach den technischen Problemen vom Vortag normal - signalisierten die US-Futures zur Eröffnung steigende Kurse.

Am Sonntag ist die griechische Schuldenkrise Thema auf einem EU-Sondergipfel in Brüssel. Dann könnten entweder Finanzhilfen auf den Weg gebracht oder Maßnahmen zur Absicherung der Euro-Zone gegen einen Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone ("Grexit") erörtert werden. Die griechische Regierung will bis dahin neue Reformvorschläge vorlegen. Die Athener Börse bleibt wie die Banken bis einschließlich Montag geschlossen. Selbst bei einer Einigung steht die griechische Bankenlandschaft nach Angaben von zwei Insidern aber vor einem radikalen Umbruch.

Ein sechsprozentiger Anstieg des Leitindex der Börse in Shanghai nahm den Anlegern derweil ein wenig die Angst vor den Folgen des Börsenkrachs in China. Die chinesische Regierung kämpft mit drastischen Mitteln gegen den Kursverfall. Sie werde ein Übergreifen auf die Realwirtschaft zu verhindern wissen, sagte LBBW-Analyst Wolfgang Albrecht. "Ihr Pulver hierzu hat sie längst noch nicht verschossen." Die Behörden kündigten zudem Maßnahmen gegen den Insider-Handel an.

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VERKAUFSEMPFEHLUNG DRÜCKT AIXTRON IN DEN KURS-KELLER



Im Dax legten angesichts der Erholung der chinesischen Börsen die am Vortag arg gebeutelten Autowerte zu. Continental, BMW, VW und Daimler legten bis zu knapp vier Prozent zu. Für die Branche ist das Reich der Mitte ein wichtiger Wachstumsmarkt.

Im MDax konnten Gerresheimer mit Umsatz- und Gewinnsteigerungen im Quartal überzeugen. Die Titel des Verpackungsspezialisten zogen um bis zu 4,3 Prozent an. Bei Südzucker schöpften die Anleger angesichts eines gebremsten Gewinnrückgangs Hoffnung . Die Titel legten bis zu 3,8 Prozent zu.

Auf der Verliererseite standen nach einem kritischen Analystenkommentar Kion mit einem Abschlag von bis zu 4,2 Prozent. Die US-Großbank Morgan Stanley hatte ihre Kaufempfehlung kassiert.

Steil bergab ging es mit den Aktien von Aixtron. Die Analysten von Kepler Cheuvreux hatten erklärt, der Ausblick des Unternehmens scheine auf der Kippe zu stehen. Sie empfahlen ihren Kunden daher, die Aktien des defizitären Chipanlagebauers zu verkaufen.

An der Pariser Börse profitierten die Aktien von Air France KLM von der Tarifeinigung für die niederländische Sparte. Die Titel stiegen um 5,3 Prozent.

In London kamen die Expansionspläne der Discount-Bekleidungskette "Primark" bei den Aktionären gut an. Die Titel des Mutterkonzerns AB Foods legten bis zu 6,4 Prozent zu.

Reuters