Über Alex Tedder …



Im neuen Londoner Hauptquartier von Schroders trafen wir Mitte November Alex Tedder, der beim britischen Asset Manager das Team für globale- und US-Large-Caps leitet. Der Aktienexperte managt die beiden globalen Aktienfonds Schroder ISF Global Equity (ISIN: LU 021 510 599 9) und Schroder ISF Global Equity Alpha (LU 022 528 327 3). Zu seinem Team gehört auch Ex-Union-Investment-Fondsmanager Frank Thormann, der den Schroder ISF US Large Cap (LU 000 -630 688 9) verantwortet. Beide Manager haben JP Morgan Chase jeweils übergewichtet und ExxonMobil jeweils untergewichtet. Mit Tedder sprachen wir über folgende Themen:

Über Big Data …



"Wir arbeiten sehr hart daran, Alpha zu erzielen", sagt Tedder. "Aber es ist sehr schwer, dieses Ziel durchweg zu erreichen, auch wenn es regelmäßig gute Chancen gibt". Deshalb setzen Tedder und sein Team seit einiger Zeit immer stärker auf "Big Data". Dank moderner Technik möchten sie die Vielzahl an Daten gezielter sammeln und besser auswerten. Tedder denkt sogar noch einen Schritt weiter: "Ich bin mir voll bewusst, dass mein Job irgendwann von einem Roboter gemacht werden kann", sagt er.

Über deutsche Autohersteller …



Der US-amerikanische Autohersteller Tesla gilt als Paradebeispiel für ein disruptives Unternehmen. Bedeuten Teslas Elektrofahrzeuge daher das Ende für die deutsche Autoindustrie? Tedder ist da vorsichtig. Zwar hätten die deutschen Autohersteller sehr langsam auf Tesla reagiert. Nun würden sie aber sehr viel Geld in Elektro-Antriebe investieren, ohne die Fehler von Tesla zu wiederholen. Für Anleger sei die Lage daher attraktiv. "Die Aktien der deutschen Premiumhersteller sind außerordentlich niedrig bewertet", sagt Tedder. "Zudem wird es immer Menschen geben, die Luxusautos kaufen und dafür bereit sind, einen hohen Preis zu zahlen", kalkuliert er. Luxusgüter nach China zu verkaufen, sei ohnehin ein "no brainer" - eine Sache, die immer funktioniere. Doch können BMW und Daimler mit Elektroautos genauso viel verdienen wie mit Benzin- und Dieselmotoren? "Das bleibt eine offene Frage", sagt Tedder, der dies aber nicht für unmöglich hält.

Über ein Comeback des Value-Stils …

Steht nach elf Jahren Underperformance ein Comeback des Value-Investings bevor? Tedder ist da skeptisch, auch wenn er viel von Warren Buffett hält. "Günstige Unternehmen sind nicht automatisch gute Investments, und teure Unternehmen nicht automatisch schlechte Investments", sagt er. Eine strikte Trennung zwischen Growth- und Value-Aktien hält er deshalb für wenig sinnvoll. "Growth und Value sind für uns zwei Seiten ein- und derselben Medaille", erklärt er. Wichtiger seien andere Fragen: Womit verdient das Unternehmen Geld? Wo steht das Unternehmen in drei Jahren? Und reflektiert der Aktienkurs bereits eine positive Entwicklung oder nicht? Kurzum: "Wir achten auf die Substanz des Geschäftsmodells, nicht auf die Bewertung allein".

Über das langfristige Investieren …



Zudem möchte Tedder langfristig statt kurzfristig investieren. "Bei Amazon hat der Markt vor allem auf das nächste Quartal geschaut, aber zu wenig auf die langfristigen Chancen des Unternehmens", erklärt er. Zwar verarbeite der Markt Informationen heute auf kurze Sicht effizienter als früher. "Langfristig geht es weiterhin aber darum, die Qualität des Geschäftsmodells zu beurteilen", sagt Tedder.