Wie der US-Autobauer General Motors, der wegen des Halbleitermangels für 2021 eine Ergebnislücke von 1,5 bis zwei Milliarden Dollar befürchtet. Laut Konzernchefin Mary Barra sollen vorhandene Chips künftig bevorzugt in profitableren Fahrzeugen wie Pick-ups und SUV verbaut werden. Die Prognosefirma Markit schätzt unterdessen, dass wegen des Chipmangels in diesem Jahr weltweit eine Million Fahrzeuge nicht gebaut werden können. Allein Honda und Nissan haben ihre Verkaufsziele für 2021 bereits um 250000 Fahrzeuge gesenkt

Die Autohersteller verwenden die elektronischen Bauteile vor allem in Motormanagement- und Fahrassistenzystemen. Die Knappheit ist sowohl angebots- wie nachfragebedingt. Auf der Angebotsseite kam es durch die die Corona-Krise, aber auch durch den Handelskonflikt zwischen USA und China zu Produktionsproblemen bei den Chipherstellern. Gleichzeitig trieb die Pandemie die Nachfrage nach PCs und Videospielen an, auch Cloud-Kapazitäten wurden massiv ausgebaut. Die Autobauer, deren Absatz wegen Corona zunächst einbrach, bekommen die Chip-Knappheit auch deshalb besonders zu spüren, weil die Pkw-Nachfrage inzwischen stärker angezogen hat als erwartet.

Auch deutsche Hersteller wie Volkswagen und Daimler leiden teilweise unter der Knappheit. VW erklärte, man rechne im gesamten ersten Halbjahr mit einer angespannten Versorgungslage bei Chips und mit Produktionsausfällen. Erstaunlicherweise kommt BMW bislang mit der Knappheit besser zurecht als die beiden anderen Konzerne. "BMW hat zwei Vorteile", erläutert Autoexperte Ferdiannd Dudenhöffer. "Das Produktionssystem ist flexibler aufgestellt, und im Einkaufsmanagement greift die Münchner auf eine ausgefeiltere, differenziertere Lieferkette zurück." Im Klartext soll das laut Dudenhöffer heißen: BMW setze nicht allein auf die preisgünstigsten Zulieferer.

Unterdessesn wird der Chipmangel immer mehr zum Politikum. Krisentreffen zwischen Regierungen und Autoindustrie gab es unter anderem in den USA und Frankreich. In Deutschland setzt Wirtschaftsminister Peter Altmaier auf Kapazitätsausbau - und plädiert für ein 50-Milliarden-Euro schweres Investitionsprogramm in der europäischen Chipbranche. Der Staat soll dabei 20 bis 40 Prozent des Investitionsvolumens tragen, den Rest die Unternehmen. Es gelte, die Rückstände der europäischen Chipbranche zu Asien und den USA zu verringern.

Die beklagt auch Audi-Chef Markus Duesmann, der für ein staatliches Förderprogramm plädiert wie bei der Batteriezelltechnologie auf europäischer Ebene. Audi selbst wolle aber nicht in die Chipproduktion einsteigen, beteuert Duesmann.