Immer mehr Anleihen werfen eine negative Rendite ab. Der Anlagenotstand bei Privatinvestoren wird auch dadurch immer größer. Als Folge davon kommt es unter anderem auch zu einer Flucht in Dividendenaktien. Vor diesem Hintergrund trifft es sich gut, dass beispielsweise in den USA die Ausschüttungen der Unternehmen steigen. Laut dem US-Datenanbieter haben die im S&P 500 Index vertretenen Unternehmen im ersten Quartal ihre Dividendenzahlungen je Aktie um 7,5 Prozent auf den höchsten absoluten Stand seit mindestens zehn Jahren erhöht. Für die nächsten zwölf Monate rechnen die Analysten zudem mit einem weiteren Plus von 4,9 Prozent. Die Dividendenrendite von durchschnittlich 2,1 Prozent bewegt sich außerdem über der Rendite, die zehnjährige US-Staatsanleihen abwerfen.

Trotzdem sollte nicht wahllos in Dividendenaktien investiert, sondern es gibt auch in diesem Fall beim Geld anlegen einiges zu beachten. So sollten Aktien von Unternehmen tendenziell eher gemieden werden, bei denen die Ausschüttungsquote den erzielten Gewinn übersteigt. Aus dem S&P 500 Index traf das zuletzt auf 44 Mitglieder zu und damit auf so viele wie noch nie in den vergangenen zehn Jahren. Steigen in diesen Fällen die Gewinne demnächst nicht deutlich, drohen irgendwann Dividendenkürzungen. Weil das aber am Markt in der Regel negativ aufgenommen und mit Kursverlusten quittiert wird, sollten solche Titel, bei denen das drohen könnte, ausgesiebt werden.

Sinnvoll erscheint dagegen grundsätzlich eine Fokussierung auf Aktien von Gesellschaften, die ihre Dividenden kontinuierlich schon seit längerem erhöhen. Unternehmen, die dieses Kunststück schon seit mindestens 25 Jahren ohne Unterbrechung vollbringen, werden als Dividenden-Aristokraten bezeichnet. Factset hat in einer monatlichen Studie zu den Dividendenzahlungen in den USA den S&P 500 Index nach jenen Titeln durchforstet, die sich als Dividenden-Aristokraten qualifizieren. Unter den zehn Werten daraus mit den höchsten Dividendenrenditen stellt Börse Online auf den nächsten Seiten jene Firmen vor, die zusätzlich auch noch mit einem ansprechenden Chartbild aufwarten können.

Auf Seite 2: Renditestarke S&P 500 Index-Dividenden-Aristokraten mit überzeugenden Charts, Nummer eins





Renditestarke S&P 500 Index-Dividenden-Aristokraten mit überzeugenden Charts, Nummer eins: McDonald´s Corp. (WKN: 856958, 119,49 Dollar, 107,583 Euro, alle Kurs- und Bewertungsangaben beziehen sich auf den Stand vom 29. Juni)



Den achten Platz unter den Dividenden-Aristokraten aus dem S&P 500 Index mit den höchsten Dividendenrenditen belegt McDonald´s. Auf Basis der in den vergangenen zwölf Monaten gezahlten Quartalsdividenden von insgesamt 3,52 Dollar je Aktie errechnet sich eine Dividendenrendite von 2,95 Prozent. Auf Basis des zuletzt ausgeschütteten Quartalsbetrags von 0,86 Dollar ergibt sich eine Dividende von 3,56 Dollar - das entspricht bei einer Fortschreibung für die nächsten Quartale einer Rendite von 2,98 Prozent.

An die Aktionäre wurden im Rahmen von Rückkäufen und Dividenden im ersten Quartal insgesamt 4,5 Milliarden Dollar ausgeschüttet, so dass man auf einem guten Wege ist, das Ziel von 30 Milliarden Dollar im Dreijahreszeitraum bis Ende 2016 zu erreichen. Die Kreditkennzahlen haben sich in den vergangenen Jahren auf Grund der großzügigen Ausschüttungspolitik allerdings laut den Analysten der Landesbank-Baden-Württemberg kontinuierlich verschlechtert. Dieser negative Trend wird sich auch im laufenden Jahr erst einmal fortsetzen, heißt es. So habe sich beispielsweise der Zinsaufwand im ersten Quartal 2016 um 48 Prozent erhöht. Immerhin würden sich gleichzeitig dank der umgesetzten Restrukturierungplan gleichzeitig aber auch wieder die operativen Perspektiven verbessern.

Letzteres hat sich auch im ersten Quartal gezeigt. Denn da war es bereits das dritte Mal in Folge, dass die Gewinn- und Umsatzerwartungen übertroffen werden konnten. Der Gewinn legte im Zeitraum von Januar bis März um 35 Prozent auf 1,1 Milliarden Dollar zu. Der Gewinn je Aktie betrug 1,23 Dollar, Analysten hatten 1,16 Dollar erwartet. Der Umsatz betrug 5,9 Milliarden US-Dollar, ein Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Das globale Wachstum auf vergleichbarer Fläche betrug 6,2 Prozent. Analysten hatten mit 4,5 Prozent gerechnet. Zur Begründung verwiesen die Verantwortlichen bei der Fast-Food-Kette auf das eingeführte Ganztags-Frühstücksangebot und ein neues Sparmenü, was zu einem deutlichen Wachstum auf dem wichtigsten Markt USA beigetragen habe.

McDonald´s ist der weltweit größte Gastronomie-Einzelhändler mit mehr als 36.000 Restaurants und einer Präsenz in 119 Ländern. Mehr als 81 Prozent der weltweiten Restaurants werden nach einem Franchise-Konzept betrieben. Die Planungen sehen vor, den weltweiten Franchise-Anteil bis 2018 auf 90 Prozent zu steigern. Der Unternehmensname zählt zu den bekanntesten und wertvollsten Marken weltweit. Momentan werden vor allem Franchise-Partner in Asien gesucht. Der Fastfood-Konzern will im Laufe der nächsten fünf Jahre mehr als 1.500 neue Filialen in China, Hong Kong und Südkorea eröffnen. Allein in China solle die Anzahl der Filialen um mehr als 1.000 auf 3.500 aufgestockt werden.

Charttechnisch kann der Titel mit einem intakten langfristigen Aufwärtstrend aufwarten. Analysten gehen im Schnitt für die Jahr 2016 bis 2018 von folgenden Ausschüttungssätzen je Aktie aus: 3,64 Dollar, 3,86 Dollar und 4,13 Dollar. Die Ausschüttungsquote für die vergangenen zwölf Monate wird von Factset auf 66,9 Prozent beziffert. Allerdings weist die Landesbank-Baden-Württemberg darauf hin, dass in näherer Zukunft zunächst weiterhin mehr als der operative Cash Flow an die Aktionäre ausgeschüttet werden dürfte.



Auf Seite 3: Renditestarke S&P 500 Index-Dividenden-Aristokraten mit überzeugenden Charts, Nummer zwei





Renditestarke S&P 500 Index-Dividenden-Aristokraten mit überzeugenden Charts, Nummer zwei: Coca-Cola Co. (WKN: 850663, 44,44 Dollar, 40,002 Euro)



Auch der zweite renditestarke Dividenden-Aristokraten aus dem S&P 500 Index stammt mit Coca-Cola aus dem Nahrungsmittelsektor. Das ist wenig überraschend, denn wer in diesem Segment über ein funktionierendes Geschäftsmodell verfügt, der ist in der Lage, ansehnliche Cash Flows zu generieren und kann damit die Ausgangsvoraussetzung schaffen für Dividendenzahlungen. Bei Coca-Cola scheinen die Anleger genau das für gegeben zu halten. Zumindest spricht dazu der in diesem Jahr bereits gelungene Vorstoß auf neue Kursrekorde.

Letzteres passt allerdings nicht so ganz zu den jüngsten Unternehmensnachrichten, denn diese fielen nicht nur positiv aus. Bedingt durch den festen Dollar und Restrukturierungskosten musste der Getränkekonzern im ersten Quartal jedenfalls einen Gewinnrückgang hinnehmen. Auch der Umsatz war mit 10,3 Milliarden Dollar um vier Prozent rückläufig, obwohl das Unternehmen mehr verkaufte als im Vorjahreszeitraum. Der Gewinn sank im Auftaktquartal konkret um fünf Prozent auf 1,48 Milliarden Dollar. Je Aktie wurden auf bereinigter Basis 0,45 Dollar verdient. Immerhin reichte das, um die Analystenprognose von 0,44 Dollar zu schlagen. Noch wichtiger als das war aber, dass die Verantwortlichen vor einem schwierigen Marktumfeld warnten.

Um mit letzterem zurückzukommen, wird weiter an einer Neuausrichtung gearbeitet. Dazu gehören der Verkauf der US-Abfüllung und des Vertriebs und eine Konzentration auf das höhermargige Geschäft mit der Herstellung von Konzentraten. Wegen dem früher als erwarteten Abschluss der Fusion dreier europäischer Abfüller hieß es kürzlich, man rechne mit einer Nettobelastung aus Akquisitionen, Desinvestitionen und anderen strukturellen Posten von fünf bis sechs Prozent beim Umsatz und vier bis fünf Prozent beim Vorsteuerergebnis.

Coca-Cola Company ist weltweit der größte Getränkehersteller und in mehr als 200 Ländern aktiv. 2015 steuerte Nordamerika 48,0 Prozent zum Konzernumsatz bei, die Region Eurasien und Afrika 5,4 Prozent, Europa 11,3 Prozent, Lateinamerika 9,0 Prozent und die Region Pazifik 11,6 Prozent. Überdies erwirtschafteten die konsolidierten Abfülltöchter 14,8 Prozent der Erlöse. Insgesamt verfügt das Unternehmen über mehr als 3.500 verschiedene Getränke, wobei die Marke Coca-Cola den größten Anteil hat. Andere bekannte Produkte sind Marken wie Fanta, Sprite oder Schweppes. Der Konzern vertreibt darüber hinaus Wasser, Säfte, trinkfertige Tees und Kaffees sowie Sport- und Energiegetränke

Coca-Cola hat in den vergangenen vier Quartal eine Ausschüttung von 1,36 Dollar vorgenommen. Den Schätzungen von Analysten zufolge sollen es in den Jahren 2016 bis 2018 dann 1,38, 1,47 und 1,56 Dollar geben. Für das laufende Geschäftsjahr ergibt sich auf dieser Basis eine Dividendenrendite von 3,1 Prozent. Factset gibt die Ausschüttungsquote für die vergangenen zwölf Monate mit 80,7 Prozent an. Laut Landesbank-Baden-Württemberg wurden für Dividenden im Vorjahr 5,74 Milliarden Dollar aufgewandt und für das Aktienrückkaufprogramm 2,32 Milliarden Dollar. Aus Sicht der Fremdkapitalgeber wird die darin zum Ausdruck kommende starke Aktionärsorientierung negativ gewertet. Der operative Cash-flow von 10,5 Milliarden Dollar habe jedenfalls nicht völlig ausgereicht, um Investitionen, Dividenden und Aktienrückkäufe vollständig zu finanzieren. Auch deshalb habe S&P die Kreditwürdigkeit auf AA- zurückgestuft. Von Seiten der Landesbank-Baden-Württemberg heißt es aber auch, die Erhöhung des Leverages bei Coca-Cola sei im Vergleich zu anderen Unternehmen in den USA als nicht aggressiv einzuschätzen.



Auf Seite 4: Renditestarke S&P 500 Index-Dividenden-Aristokraten mit überzeugenden Charts, Nummer drei





Renditestarke S&P 500 Index-Dividenden-Aristokraten mit überzeugenden Charts, Nummer drei: Exxon Mobil Corp. (WKN: 852549, 92,46 Dollar, 83,26 Euro)



Wie fast alle anderen Energieunternehmen hat sich auch beim dritten Dividenden-Aristokraten Exxon Mobil die Notiz deutlich von den Jahrestiefs gelöst. Möglich gemacht haben das die wieder etwas erholten Ölpreise. Langfristig ist der Aktienkurs deswegen zwar noch nicht wieder zurück in einem Aufwärtstrend, aber mittelfristig betrachtet sieht es mittlerweile wieder deutlich besser aus.

Dazu beigetragen haben Ergebnisse, die zwar für sich alleine betrachtet eher dürftig ausgefallen sind, die aber letztlich besser waren als befürchtet. So sank der Gewinn im ersten Quartal um 63 Prozent auf 1,81 Milliarden Dollar. Je Aktie wurden dabei 43 Cent verdient. Analysten hatten lediglich mit 31 Cent je Aktie gerechnet. Der Umsatz verringerte sich um 28 Prozent auf 48,71 Milliarden Dollar. Das vergleicht sich mit einer Konsensschätzung von 48,14 Milliarden Dollar.

ExxonMobil ist nach eigenen Angaben das weltweit größte börsennotierte internationale Erdöl- und Erdgasunternehmen. Wie es weiter heißt, verfüge das 1882 von J.D. Rockefeller gegründete Unternehmen branchenweit über die größten Vorräte an weltweiten Erdöl- und Erdgasressourcen. Zudem stuft man sich als das weltweit größte Raffinerieunternehmen und als der weltweit größte Vermarkter von Erdölprodukten ein. Darüber hinaus zähle man zu den größten Chemieunternehmen der Welt.

Der Konzern hat in den vergangenen vier Quartal eine Dividende von insgesamt 2,94 Dollar je Aktie gezahlt. Neben Apple handelt es sich hierbei um das das einzige Unternehmen das in einem Quartal mehr als zehn Milliarden Dollar verdient. Die Dividende wurde jüngst das 34. Jahr in Folge angehoben. Mit 2,7 Prozent war es allerdings der geringste Aufschlag in drei Jahrzehnten. Den Status als weltgrößter Dividendenzahler musste man zuletzt dennoch an Apple abtreten. Für 2016 rechnen Analysten mit einem Dividendensatz von 2,95 Dollar, für 2017 mit 3,05 Dollar und für 2018 mit 3,21 Dollar. Das entspricht für 2016 einer Dividendenrendite von 3,2 Prozent.

Factset gibt die Ausschüttungsquote für die vergangenen zwölf Monate mit 93,9 Prozent an. Das ist hoch und hat zum jüngst erlittenen Verlust der Spitzenbonität AAA bei Standard & Poor's beigetragen. Die neue Note AA+ wurde von der Ratingagentur mit steigenden Schulden sowie Dividenden und Aktienrückkäufe begründet, die den intern generierten Cashflow deutlich übersteigen. Erwähnt werden muss in diesem Zusammenhang aber auch, dass das Budget in diesem Jahr um 25 Prozent gekürzt wurde, auch die Zahl der Bohrtürme in den USA wurde von 60 zu Boom-Zeiten auf nur noch 16 verringert. Zudem wurde der Einstieg in die Schieferölförderung bisher immer wieder hinausgeschoben.



Auf Seite 5: Renditestarke S&P 500 Index-Dividenden-Aristokraten mit überzeugenden Charts, Nummer vier





Renditestarke S&P 500 Index-Dividenden-Aristokraten mit überzeugenden Charts, Nummer vier: Target Corp. (WKN: 856243, 70,00 Dollar, 63,055 Euro)



Der nächste Kandidat Target rangiert unter den renditestarken Dividenden-Aristokraten aus dem S&P 500 Index laut Factset auf Platz vier. Charttechnisch betrachtet kommt dieser Titel mit einem langfristigen Aufwärtstrend daher. Zuletzt hat sich aber eher ein Seitwärtstrend breit gemacht, nachdem es im März und April bei einem Angriffsversuch nach oben nicht gelungen ist, auf neue Kursrekorde vorzustoßen.

Abgeblasen wurde die Rekordjagd primär aus zwei Gründen: Zum einen die jüngsten Geschäftszahlen und zum anderen die wachsende Furcht vor zunehmender Konkurrenz. Die Erstquartalszahlen sind auf den ersten Blick mit einem Gewinn je Aktie von 1,29 Dollar zwar gut ausgefallen, denn der Analystenschnitt hatte hier nur mit 1,19 Dollar gerechnet. Schlechter als erwartet sind aber mit plus 1,2 Prozent die Umsätze auf vergleichbarer Fläche ausgefallen.

Negativ aufgenommen wurde auch das für das zweite Quartal in Aussicht gestellte Ergebnis je Aktie. Hier wird nunmehr eine Bandbreite von 1,00 bis 1,20 Dollar je Aktie angestrebt. Analysten waren zuvor aber im Schnitt von deutlich höheren 1,36 Dollar ausgegangen. Kein Wunder also, dass der Aktienkurs anschließend auf Tauchstation ging.

Eine zügige Erholung wurde bisher auch dadurch verhindert, dass fast auf dem gesamten Einzelhandelssektor die Frage schwebt, wie stark Amazon demnächst in das Segment drängen wird. Die bei dem Internetkonzern sprudelnden Gewinne aus dem Cloud-Geschäft ermöglichen jedenfalls größere Investitionen und einen Vorstoß auch in das stationäre Geschäft.

Target selbst zählt bisher zu den größten Einzelhändlern in den USA. Nach Wal-Mart ist man der zweitgrößte Discounteinzelhändler des Landes. Es werden landesweit fast 1.800 Geschäfte betrieben. Es gibt 38 Verteilungszentren und weltweit werden 341.000 Mitarbeiter beschäftigt. Über Target.com tummelt sich das Unternehmen auch im Online-Geschäft. Eigenen Angaben zufolge werden wöchentlich aus dem Gewinn Zahlungen in Höhe von vier Millionen Dollar an öffentlichen Einrichtungen geleistet, um damit Dinge wie Bildung zu finanzieren.

Target hat für die vergangenen vier Quartal jeweils eine Dividende von 0,56 Dollar gezahlt. Insgesamt wurden somit 2,24 Dollar je Aktie ausgeschüttet. Für die nächste Zahlung, die im August ansteht, wurde bereits eine Anhebung auf 0,60 Dollar je Aktie angekündigt. Nimmt man das als künftigen Maßstab, wäre das auf das Jahr hochgerechnet 2,40 Dollar je Anteilsschein. Daraus errechnet sich momentan eine Dividendenrendite von 3,43 Prozent. Factset gibt die Ausschüttungsquote für die vergangenen zwölf Monate mit 41,4 Prozent an, was relativ moderat ist.



Auf Seite 6: Renditestarke S&P 500 Index-Dividenden-Aristokraten mit überzeugenden Charts, Nummer fünf





Renditestarke S&P 500 Index-Dividenden-Aristokraten mit überzeugenden Charts, Nummer fünf: Chevron Corp. (WKN: 852552, 103,42 Dollar, 93,098 Euro)



Auf Rang eins unter den renditestarken Dividenden-Aristokraten aus dem S&P 500 Index ist in der Factset-Liste Chevron zu finden. Durch den starken Ölpreisverfall hat auch dieser Vertreter aus dem Energiesektor schwierige Kurszeiten hinter sich. Doch im Gleichschritt mit den wieder erholten Ölpreisen ging es zuletzt auch mit der Notiz wieder spürbar nach oben: Aktuell handelt der Titel fast auf dem Jahreshoch und wichtig ist vor allem, das es gelungen ist, den mittelfristigen Abwärtstrend zu überwinden.

Mit einer überzeugenden Geschäftsentwicklung hat dieser Erfolg aber eher wenig zu tun. Der Ölpreisverfall hat Chevron im ersten Quartal vielmehr einen Verlust von 725 Millionen Dollar beschert. Im Vorjahreszeitraum hatte es noch zu einem Gewinn von 2,6 Milliarden Dollar gereicht. Auch der Umsatz sank um fast ein Drittel auf 23,6 Milliarden Dollar. Anders als bei so manchen anderen Konkurrenten verfehlte das Ergebnis auch die Erwartungen. Die Verantwortlichen reagierten darauf mit der fast unvermeidlichen Ankündigung weiterer Kostensenkungsversuche.

Für den Verlauf des Jahres ist die Streichung von 1.000 Arbeitsplätzen geplant. Damit würde sich der Stellenabbau auf insgesamt 8.000 Stellen summieren oder auf umgerechnet zwölf Prozent der Belegschaft. Denn bereits Ende vergangenen Jahres hatte Chevron die Streichung von zehn Prozent der Belegschaft angekündigt. Zudem sollen die Investitionen im kommenden Jahr um rund ein Viertel zurückgeschraubt werden.

Bei vielen der weltweit verfolgten Großprojekten dürfte es dennoch dabei bleiben, dass Chevron erst bei höheren Preisen wieder profitabel arbeiten kann. Dank Kostensenkungen von rund 40 Prozent bei den Aktivitäten in West-Texas könnten sich die Geschäfte nach Ansicht von Marktbeobachtern aber bereits bei einem Preis von 50 Dollar je Barrel rechnen. Schätzungen zufolge sollen die rund 4.000 Bohrlöcher in dem Gebiet bei 50 Dollar das Barrel eine Rendite von zehn Prozent abwerfen.

Zur Aufstellung ist zu sagen, dass es sich bei Chevron um den zweitgrößten Öl- und Gaskonzern in den USA mit einem integrierten Geschäftsmodell (Exploration und Produktion von Erdöl und Erdgas, Raffinerien von Öl, Vertrieb von Ölprodukten, Petrochemie) handelt. Das Unternehmen verfügte laut Independent Research Ende 2015 über nachgewiesene Öl- und Gasreserven von 11,17 Milliarden Barrel Öläquivalent und es wurden im Vorjahr durchschnittlich 2,62 Millionen Barrel Öläquivalent gefördert.

In den vergangenen vier Quartalen wurden jeweils 1,07 Dollar je Aktie an Dividenden gezahlt. Das sind 4,28 Dollar auf das Jahr hochgerechnet. Factset macht allerdings darauf aufmerksam, dass für die vergangenen zwölf Monate die Ausschüttungsquote bei 615,1 Prozent lag. Chevron lebt in Sachen Dividende derzeit somit klar über seinen Verhältnissen. Analysten gehen aber für die kommende Jahre wieder von deutlich höheren Ergebnissen aus. Auf dieser Basis sehen sie die Dividende sogar kontinuierlich leicht steigen. Im Konsens sehen die Prognosen derzeit für 2016 von einer Zahlung von 4,30 Dollar je Aktie aus, für 2017 von 4,40 Dollar und für 2018 von 4,55 Dollar. Für das laufende Jahr würde das einer Dividendenrendite von 4,16 Prozent entsprechen.