Die Aktie von Constellation Energy hatte einen holprigen Start ins Jahr – doch nun deutet sich eine Trendwende an. Neue Großaufträge, starke Quartalszahlen und der KI-Boom könnten den Energie-Riesen beflügeln.

Die Aktie von Constellation Energy hat sich im ersten Quartal 2025 zeitweise mehr als halbiert. Dem ging allerdings eine Kursverdreifachung im Jahr 2024 voraus und der gedämpfteren Stimmung im Tech-Sektor konnte sich Constellation Energy auch nicht entziehen. Gestern schob sich die Aktie wieder zurück über eine wichige technische Marke. Damit deutet sich eine nachhaltige Erholung an.

Constellation Energy ist der größte Kraftwerksbetreiber in den USA. Knapp 90 Prozent der erzeugten Energie sind CO2-arm. Dazu betreibt der Konzern sowohl Solar- und Windanlagen als auch Kern- und Wasserkraftwerke. Anfang des Jahres meldete Constellation Energy, Calpine zu übernehmen und damit das Gas- und Geothermiegeschäft auszubauen.

Constellation Energy (WKN: A3DCXB)

Quartalszahlen überzeugen – trotz kleiner Delle beim Gewinn

Gestern legte das Unternehmen Geschäftszahlen für das erste Quartal vor. Zwar lag das Ergebnis marginal unter den Erwartungen der Experten. Mit einem Umsatz von 6,8 Milliarden US-Dollar wurden die Schätzungen jedoch deutlich übertroffen. „Angesichts der anhaltenden Kundennachfrage nach sauberer, zuverlässiger Energie und gestützt durch unsere starke Investment-Grade-Bilanz ist Constellation in einer einzigartigen Position, um in diesem sich entwickelnden Umfeld dauerhaften Wert zu schaffen“, sagte Finanzvorstand Dan Eggers bei der Vorlage der Zahlen. Vorstandsvorsitzender Joe Dominguez fügte hinzu, dass Constellation „enorme Fortschritte bei neuen Stromverträgen gemacht habe, die wir voraussichtlich bald bekannt geben werden.“

Ein wichtiger Wachstumstreiber für den Energiesektor ist der anhaltende KI-Boom und die damit einhergehenden stromhungrigen Rechenzentren. Laut einer Studie der American Clean Power Association wird der Strombedarf in den USA bis 2040 voraussichtlich um 35–50 % steigen, angetrieben durch das Wachstum der heimischen Produktion, Rechenzentren und die flächendeckende Elektrifizierung. Ein Hauptkandidat zur Deckung dieses enormen Bedarfs ist Erdgas, das sauber, zuverlässig und reichlich vorhanden ist. Laut dem Energiedatenanbieter Enverus könnten bis Ende des Jahrzehnts in Amerika insgesamt 80 neue Gaskraftwerke errichtet werden.

Technische Analyse: Kursausbruch über 200-Tage-Linie bringt neues Potenzial

Ein weiterer wichtiger Kandidat ist die Kernenergie. Am Rande der CERAWeek-Konferenz in Houston trafen sich Mitte März mehrere Technologiegiganten und unterzeichneten eine Verpflichtungserklärung, das Ziel zu unterstützen, die weltweite Kernenergiekapazität bis 2050 mindestens zu verdreifachen. Einige dieser Unternehmen haben bereits Verträge mit Kernenergieanbietern zur Stromversorgung ihrer Rechenzentren abgeschlossen. Von diesem Trend will Constellation Energy profitieren und setzt dabei zum einen auf den Ausbau langfristiger Stromlieferverträge wie beispielsweise mit Microsoft und zum anderen auf die Modernisierung und den Ausbau von Kapazitäten. Für 2025 sind hier Investitionen von 2,5 Milliarden US-Dollar geplant.

Mit einem KGV von 27 ist die Aktie aktuell kein Schnäppchen. Gleichwohl ist der Konzern in den USA stark positioniert. Langfristige Verträge sorgen für langfristige Planbarkeit und für dieses und nächstes Jahr erwarten die Analysten im Schnitt ein Gewinnwachstum von 13,7 Prozent beziehungsweise 16,7 Prozent. Das relativiert die Bewertung

Gestern gelang der Aktie bei 221,80 Euro der Ausbruch über die 200-Tage-Durchschinttslinie. Damit eröffnete sich aus technischer Sicht weiters Aufwärtspotenzial bis 275 Euro und im weiteren Verlauf bis 335 Euro. Die kurzfristigen MACD- und RSI-Indikatoren sind aufwärtsgerichtet und stützen den Trend. Unterstützung findet das Papier bei 190 Euro. Rücksetzer unter diese Level könnten eine weitere Verkaufswelle auslösen.

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