Auch in Europa hatte der Bankensektor die Nase vorn. Der Stoxx Europe 600 Banks gewann 1,50 Prozent.

PROBLEM NIEDRIGZINSEN

Die Banken leiden besonders unter dem globalen Niedrigzinsumfeld, da es ihre Zinserträge schmälert. Die vor Monaten aufgekommene Hoffnung auf steigende Zinsen hatte zuletzt immer wieder Dämpfer erhalten, unter anderem durch schwache Inflationsdaten.

Den Zweiflern bewies die US-Notenbank Fed nun das Gegenteil. Sie signalisierte, dass sie an ihrem Straffungskurs festhält. Nun erscheint eine Zinsanhebung im Dezember wahrscheinlich. Auch für das kommende Jahr dürften viele nun umdisponieren. Laut dem Analysten Lutz Karpowitz von der Commerzbank ist bislang am Markt nur ein Zinsschritt in den USA eingepreist, die Fed stellte aber drei Anhebungen für 2018 in Aussicht.

BANKAKTIEN HATTEN VERLOREN

All das kam bei Aktionären von Banken positiv an, nachdem die Aktien der Commerzbank im August und die der Deutschen Bank im Juli unter Druck geraten waren. Neben teils durchwachsenen Geschäftsentwicklungen hatte dabei auch die zunehmend sich durchsetzende Marktmeinung eine Rolle gespielt, dass Zinsanhebungen länger auf sich warten lassen dürften als gedacht.

Im Zuge dessen hätten manche Anleger wohl auf weiter fallenden Bankenkurse gesetzt, erklärte ein Börsianer. Das geschieht oft über geliehene Aktien. Entwickeln sich die Kurse dann anders von den Spekulanten gedacht, müssen diese Papiere am Markt zurückkaufen, um ihre Verluste zu begrenzen. Das liefert den Kursen dann zusätzlichen Rückenwind.

SPEKULATION BEI DER COMMERZBANK

Bei den Aktien der Deutschen Bank kam eine positiver Studie der britischen Bank HSBC hinzu, die ihr Verkaufsvotum zurückzog. Im Aktienkurs sei inzwischen die gedämpfte Profitabilität der Bank eingepreist, hieß es zur Begründung.

Die Commerzbank-Anteile beflügelten zudem die seit geraumer Zeit immer wieder aufflammenden Spekulationen über eine Fusion beziehungsweise Übernahme. Bereits am Vorabend hatten Medien von einem angeblichen Interesse der italienischen UniCredit berichtet. Den dadurch ausgelösten Fantasien gab ein Bericht der "Wirtschaftswoche" neuen Auftrieb, wonach Berlin einen Zusammenschluss mit der französischen BNP Paribas favorisiert. "Es scheint sich tatsächlich etwas zu tun", sagte ein Händler./tav/mis/das