Commerzbank-Privatkunden-Vorstand Michael Mandel eröffnete den Piloten am Montag in Frankfurt in direkter Nachbarschaft zur Europäischen Zentralbank. Das Konzept soll zunächst mehrere Monate getestet und danach in weiteren Städten ausgerollt werden. Standardmäßig werden Selbstbedienungs-Terminals mit einem offenen Beratungstresen und einem Besprechungsraum kombiniert.

Nach offiziellem Bekunden will die Commerzbank trotz ihrer Digitalisierungsoffensive auch in einigen Jahren deutschlandweit noch rund 1000 Filialen betreiben, während zum Beispiel die Deutsche Bank aus Kostengründen Zweigstellen schließt. "Die Zukunft wird persönlich und digital sein", erklärte Mandel. Das Institut will aber nicht mehr überall alles anbieten, sondern effizienter werden: Von den 1000 Niederlassungen werden 65 bis 100 in Flagship-Filialen umgewandelt, 300 bis 500 in City-Filialen, der große Rest sind Mischvarianten. Die City-Filialen bieten mit zwei bis drei Mitarbeitern Basis-Dienste wie Kontoeröffnung und -verwaltung oder Ratenkredite an. Wer eine komplexe Baufinanzierung oder ausführliche Vermögensberatung möchte, der wird dort nicht fündig, sondern muss in eine größere Zweigstelle gehen.

Ein verstecktes Kostensenkungsprogramm sei das nicht, betonte Mandel - räumte aber ein, dass die Zahl der Mitarbeiter im heimischen Filialgeschäft auf lange Sicht eher sinken werde. Für den Konzern hat der neue Vorstandschef Martin Zielke gerade den Abbau von fast 10.000 Stellen angekündigt. Im Privatkundengeschäft will die Commerzbank weiter wachsen und bis 2020 etwa 14 Millionen Kunden haben, aktuell sind es zwölf Millionen. Das betreute Kundenvermögen soll auf 400 Milliarden Euro steigen, zuletzt waren es gut 300 Milliarden.