Wegen einer aus dem Vergleich resultierenden Einmalbelastung von 338 Millionen Euro im vierten Quartal betrage das Konzernergebnis 2014 nur noch 264 Millionen Euro, teilte die Commerzbank nach Handelsschluss an der Frankfurter Börse mit. Ursprünglich hatte das Institut ein vorläufiges Ergebnis von 602 Millionen Euro ausgewiesen.

"Mit dieser Einigung schließen wir einen für alle Beteiligten langwierigen und komplizierten Prozess ab", sagte Commerzbank-Chef Martin Blessing. "Wir werden uns jetzt darauf konzentrieren, die von den US-Behörden und den Behörden in New York identifizierten Mängel zu beseitigen."

Nach deutschem Recht ist es möglich, solche Belastungen rückwirkend zu verbuchen. Der Vergleich im Streit um Sanktions-Verstöße und Geldwäsche-Vorwürfe war erwartet worden. Fünf Manager der Commerzbank müssen deshalb gehen. Die Bank hatte wegen des schwebenden Verfahrens ihre Rückstellungen zuletzt um 500 Millionen Euro auf 1,4 Milliarden Euro angehoben. Die USA werfen der Commerzbank und vielen anderen Instituten vor, gegen Wirtschafts-Sanktionen gegen den Iran verstoßen zu haben. Im Commerzbank-Fall wollte der zuständige Staatsanwalt Insidern zufolge auch den Vorwurf eines zu laxen Umgangs der Commerzbank mit Geldwäsche-Regeln im Zuge des Betrugsskandals um den japanischen Olympus -Konzern mitverhandeln.

An der Frankfurter Börse sorgte der Vergleich zunächst für Erleichterung bei Commerzbank-Aktionären. Das Papier der Bank verteuerte sich zeitweise um 1,3 Prozent bis auf ein Tageshoch von 12,15 Euro. Zum Handelsschluss, noch bevor die Bank die Anpassung ihres Gewinns nach unten bekanntgab, stand die Aktie unverändert bei 11,99 Euro. Bei Lang&Schwarz bewegten sich die Titel im späten Geschäft kaum.

SCHLUSSSTRICH NACH FÜNF JAHREN

Analysten waren im Schnitt zuletzt von einer Strafe von gut einer Milliarde Dollar ausgegangen. Die Untersuchungen laufen schon seit 2010. In den Vergleich sind vier Regulierungs- und Justizbehörden eingebunden - vom Justizministerium bis zur New Yorker Finanzaufsicht als zuständigem Regulierer des Instituts. Die Commerzbank hofft auf diese Weise, die Streitigkeiten mit den US-Behörden ein für alle mal auszuräumen. Ein mahnendes Beispiel ist hier die Deutsche Börse. Sie hatte Anfang 2014 ihren Streit mit der US-Exportkontrollbehörde OFAC wegen Iran-Geschäften gegen die Zahlung von 152 Millionen Dollar beigelegt. Wenige Monate später leitete dann ein New Yorker Staatsanwalt neue Ermittlungen wegen des selben Falls ein.

Die Commerzbank ist unter anderem wegen Geschäften mit der staatlichen iranischen Reederei IRISL in den Jahren 2002 bis 2007 ins Visier der US-Behörden geraten. Die USA werfen dem Unternehmen vor, die Verbreitung mutmaßlicher Massenvernichtungswaffen unterstützt zu haben. Die Commerzbank habe gewusst, dass IRISL mit Sanktionen belegt worden sei und habe dennoch Geschäfte mit der Firma gemacht.

Die USA verdächtigen auch viele andere Institute, gegen die von ihnen verhängten Sanktionen gegen den Iran verstoßen zu haben. Mit zahlreichen ausländischen Banken haben sich die Vereinigten Staaten bereits verglichen. Nach der Einigung mit der Commerzbank könnten aus Sicht von Experten Vergleiche mit dem französischen Institut Credit Agricole und der Deutschen Bank folgen, die wegen Iran-Geschäft ebenfalls im Visier der US-Behörden steht. rtr