Der Ingolstädter Hersteller hatte in der vergangenen Woche bekannt gemacht, dass ein Programmierfehler in der Steuerung bei A4-Modellen ab Baujahr 2012 verhindern könne, dass sich die Airbags bei einem Unfall entfalten. In Deutschland sind rund 150.000 Fahrzeuge betroffen. Degenhart sagte, wer Fehler gemacht habe, Conti oder Audi, und in welchem Ausmaß, werde noch geklärt. Das gehe nicht innerhalb weniger Tage, "das nimmt gewisse Zeit in Anspruch".

Der Conti-Chef erläuterte, das Problem liege in der Elektronik, nicht in der Hardware. Die Airbags in den A4-Modellen stammen indes nicht vom japanischen Zulieferer Takata, der für den Rückruf von Millionen Autos verantwortlich ist. In den allermeisten Fällen schweigen sich Autobauer wie Lieferanten bei Rückrufen darüber aus, von wem fehlerhafte Teile gebaut wurden, und wie teuer die Aktionen kommen werden. Degenhart wollte nicht beziffern, wie hoch die Kosten für Conti im Fall Audi sein könnten. Üblicherweise gingen sie bei Rückrufen "von Null bis zum zweistelligen Millionenbereich".

Der Vorstandschef fügte hinzu: "Wir haben gegen so was keine Versicherung." Diese reiche in der Regel ohnehin nur bis zu einem Maximalbetrag. Es sei Standard bei Zulieferern wie bei Herstellern, dass für Rückrufe "in gewissem Maße Rückstellungen gebildet werden", so dass nicht gleich eine Prognosekorrektur erforderlich werde. "Sie können nicht alles potenziell abfedern und für alles vorsorgen." Im Fall Audi sei noch "in keiner Weise" analysiert, wer in welcher Weise an dem Problem beteiligt sei und welchen Anteil trage. "Selbst wenn wir die volle Verantwortung hätten, müssen wir deswegen keine Ergebniskorrektur vornehmen." Conti hatte erst im Sommer seine Gewinnprognose erhöht. Seither hat sich der Absatzschwund in Russland verschärft, und die Aussichten für die Autobranche in ganz Europa wurden düsterer.

Reuters