Ausgangssituation und Signal



Ein sehr schlechter Wochenauftakt! Die Notierungen der Continental AG gehen am Montag sehr schwach in den Handel und verlieren am Vormittag knapp 2,7 Prozent an Wert. Eine "Conti"-Aktie kostet derzeit 93,33 Euro und liegt damit wieder unterhalb der psychologisch bedeutsamen Kursmarke von 100 Euro. Die Notierungen des Reifenherstellers folgen damit den schwachen Vorgaben des Gesamtmarktes.

Im kurzfristigen Bereich zeigt sich im Conti-Chartbild die fallende 21-Tagelinie (grüne Linie), aktuell bei 99,37 Euro verlaufend, als Widerstand nach oben. Zum Verständnis: Die 21-Tagelinie ist eine gleitende Durchschnittslinie, welche die Durchschnittskurse der vergangenen 21 Handelstage widerspiegelt. Der Kursverlauf wird dadurch in geglätteter Form dargestellt. Die Definition: Solange die 21-Tagelinie nach unten strebt, solange sprechen Analysten grundsätzlich von einem kurzzeitigen Abwärtstrend. Liegen die Kurse des Basiswertes zudem unterhalb ihrer ansteigenden 21-Tagelinie - wie derzeit bei der Continental-Aktie der Fall -, so ist dies grundsätzlich ein Zeichen von kurzfristigem Abgabedruck seitens der Anleger.

Doch trotz der jüngst kräftigen Abwärtsbewegungen gelten die Titel von Continental noch keinesfalls als überverkauft. Denn der prozentuale Abstand zwischen 21-Tagelinie und Aktienkurs beträgt gerade einmal 5,8 Prozent. Von einer Kursübertreibung kann also nicht gesprochen werden. Damit ruhen die aktuellen Preisbewegungen der Continental-Aktie auf einem relativ gesunden Fundament.

Zum Hintergrund: Die Continental AG hat in der Vorwoche ein Spin Off vollzogen. Dabei wurde die Antriebssparte von Continental aus dem Mutterkonzern ausgegliedert und als eigenständiges Unternehmen als Vitesco Technology Group AG an der Börse eingeführt. Entsprechend dieser Kapitalmaßnahme reduzierte sich der Kurs der Continental-Aktie. Im Gegenzug gab es Vitesco-Aktien für die Continental-Altaktionäre (Verhältnis: 5:1).


Die Charts im Detail



Was die längerfristige Aussicht anbelangt, so hilft ein Blick auf den Wochen- / Monatschart weiter. Gerade der Blick auf den Monatschart kann sehr interessant sein. Dieser nämlich offenbart das mittelfristige Trendverhalten eines Basiswertes, und das nicht selten über mehrere Jahre hinweg. Denn beim Monatschart basiert die Betrachtungsweise auf monatlichen Kursdaten. Im Falle von Kerzencharts etwa bildet jede Kerze (engl.: "Candle") das Kursverhalten eines Handelsmonats ab: Monatseröffnungs- und -schlusskurs; Monatshoch und -tief.

Im Monatschart (Chart 3) der Conti-Aktie zu sehen: Die 200-Tagelinie (blaue Kurve). Im Wochenchart entspricht sie in etwa der 40-Wochenlinie; im Monatschart in etwa der 9-Monatslinie. Mit ihrem zwischenzeitlich fallenden Verlauf zeugt sie von einem grundsätzlich intakten, fallenden Trendverhalten in der mittelfristigen Zeitbetrachtung. Dieser gleitende Durchschnitt verläuft bei derzeit 105,28 Euro. Damit gilt es für Anleger, diesen gleitenden Durchschnitt als größeren Widerstand nach oben im Visier zu haben. Denn erfahrungsgemäß sind Anleger geneigt, im Falle steigender Kurse just an der fallenden 200-Tagelinie Gewinne abzuschöpfen - die Gefahr von Kursrückschlägen besteht.


Tageschart





Wochenchart




Monatschart





Empfehlung der Redaktion



Mit aktuellen Kursen um 93,24 Euro notiert die Conti-Aktie auf ihrem bisherigen Jahrestief - ein technisches Verkaufssignal. Mit weiterem Abgabedruck muss deshalb gerechnet werden. Als nächstes Kursziel käme die Preismarke um 85 Euro auf die Agenda. Andererseits lässt sich aktuell im Falle einer Short-Strategie mit relativ engmaschigen Stop-Losskursen agieren - siehe abgebildete Tabelle.



Unterstützungen und Widerstände

Chartmarken Niveau
Oberes Ziel 2 106,01
Oberes Ziel 1 101,68
Unteres Ziel 1 85,03
Unteres Ziel 2 79,19


Empfehlungen auf Basis charttechnischer Signale. In Einzelfällen sind Abweichungen zur fundamentalen Einschätzung möglich.


AUTOR Manfred Ries vom Index Radar-Magazin ist ausgebildeter Bankkaufmann. Nach seinem Studium der Volkswirtschaftslehre arbeitete er über viele Jahre hinweg in den Bereichen Vermögensanlage und Devisenhandel bei Großbanken. Seit mehr als 15 Jahren ist Manfred Ries als Wirtschaftsjournalist tätig. Für Börse Online analysierte er bereits 1999 die Märkte aus charttechnischer Sicht.