Dennoch sieht sich der nach Bosch und Denso weltweit drittgrößte Zulieferer auf Kurs für seine Jahresziele. Der Vorstand bekräftigte seine Prognose einer bereinigten operativen Umsatzrendite zwischen acht und neun Prozent, obwohl der Betriebsgewinn zu Jahresbeginn um 17 Prozent sank.

Unter dem Strich brach der Gewinn sogar um mehr als ein Fünftel auf 575 Millionen Euro ein. Der Umsatz des Herstellers von Autoelektronik und Reifen blieb mit elf Milliarden Euro stabil. "Der Start in das neue Geschäftsjahr war wie erwartet herausfordernd", sagte Finanzvorstand Wolfgang Schäfer. Allerdings habe Conti bereits im vergangenen Jahr begonnen, mit Einsparungen gegenzusteuern. "Das kommt uns nun zugute." Die bereinigte Ebit-Rendite schrumpfte allerdings auf 8,1 Prozent nach 9,7 Prozent vor Jahresfrist. Anleger waren auf das schwache Abschneiden zwar vorbereitet, weil Conti schon vorläufige Zahlen veröffentlicht hatte. Trotzdem verlor die im Leitindex Dax gelistete Aktie zeitweise mehr als drei Prozent an Wert.

CONTI PROFITIERT VON STEIGENDEM ELEKTRONIK-ANTEIL

Der Nachrichtenagentur Reuters sagte Schäfer, der im ersten Quartal gesunkene Auftragseingang der Automotive Group reiche aus, um die mittelfristigen Ziele zu erreichen. Conti will spätestens im zweiten Halbjahr wieder zwischen drei und fünf Prozentpunkte schneller wachsen als die weltweite Autoproduktion. Im ersten Quartal sei der um Währungseffekte bereinigte Umsatz um zwei Prozent gesunken, während die weltweite Produktion um mehr als sechs Prozent gefallen sei. Grund für das relativ stabile Abschneiden ist, dass der Elektronik-Anteil in den Autos immer größer wird und Conti auf diesem Feld besonders stark ist.

Die Autokonjunktur bleibt nach Einschätzung von Conti vorerst schwach, weil insbesondere China nicht wieder Tritt gefasst hat. Auf dem weltgrößten Automarkt sank die Produktion im ersten Quartal laut Schäfer um 13 Prozent. Der Markt dort sei sehr schwankend. Vorhersagen seien kaum möglich, weil der Ausgang des Handelsstreits mit den USA nicht absehbar sei. Für das zweite Quartal erwartet er "eher eine Seitwärtsentwicklung", also kein wirkliche Verbesserung. Auch Konkurrent Bosch rechnet nicht mit einer baldigen Erholung der globalen Automobilproduktion.

Solange die aber nicht absehbar ist, wird Conti seine Antriebssparte (Powertrain) wohl nicht an die Börse bringen. "Wir haben nichts zu verschenken. Wenn die Märkte nicht in der entsprechenden Verfassung sind, kann es auch später werden", sagte Schäfer zu Reuters. Die Niedersachsen hatten den ursprünglich für das zweite Halbjahr ins Auge gefassten Gang aufs Parkett jüngst wegen des schwachen Marktumfelds auf frühestens 2020 verschoben. "Wenn die Märkte gut sind, werden wir im Zweifel auch im vierten Quartal schon erste Kapitalmarktinformationen haben", erläuterte Schäfer. "Aber der eigentliche Börsengang, haben wir gesagt, kommt nicht vor Anfang 2020."

rtr