Seit mehr als 20 Jahren bekleidet er verschiedene Führungspositionen in namhaften Unternehmen der Immobilienwirtschaft wie DTZ, Vivico Real Estate (CA Immo), Hudson Advisors Germany und Jones Lang LaSalle (JLL). Zu seinem Verantwortungsspektrum in seiner Karriere gehörten unter anderem Aktivitäten in den Bereichen Real Estate Investment und Real Estate Asset Management.

Ebenso hochkarätig ist der Aufsichtsrat: Neben FinLab-Vorstand Stefan Schütze sind mit Axel-Günter Benkner und Dr. Friedrich Schmitz zwei angesehene und gut verdrahtete Veteranen der deutschen Asset-Management-Industrie an Bord. Benkner war zuletzt Chef der DWS-Gruppe, Schmitz Leiter der Asset-Management-Aktivitäten der Commerzbank. Mit der Apeiron Investment Group von Christian Angermayer hat die Coreo zudem einen stabilen Ankerinvestor.

Für Investoren spannend ist aktuell der hohe Discount zum Net Asset Value (NAV): Die Aktie notiert bei rund 1,30 Euro, der NAV liegt in etwa bei zwei Euro. Ein Großteil des NAV ist aktuell noch in der ebenfalls börsennotierten Firma Magforce gebunden, die insbesondere die vergangenen Wochen eine fulminante Kursentwicklung vollziehen konnte. Wie Vorstandschef Marin Marinov uns im Gespräch (siehe Interview) erläutert, soll der Magforce-Bestand nach und nach abgebaut werden, so dass weiteres Kapital für Investitionen in Immobilien frei wird.

Sollte Coreo zeitnah ein renditestarkes Immobilienportfolio zusammenstellen können, sollte die Aktie schnell zum NAV aufschließen. Denn die meisten Immobilienaktien notieren aktuell sogar deutlich über NAV. Seit der Kapitalerhöhung im Dezember wurde es aber sehr ruhig um den neuen Spieler am Immobilienmarkt. BÖRSE ONLINE hat bei Vorstandschef Marin Marinov nachgefragt und sich über den aktuellen Stand der Dinge erkundigt.

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INTERVIEW MIT COREO-CHEF MARIN MARINOV



Herr Marinov, Sie sind bereits seit Mitte Mai 2016 bei Coreo als Vorstandschef tätig. Seither wurde allerdings noch keine Immobilientransaktion abgeschlossen. Warum?


Marinov:

Zum einen sind wir erst seit der erfolgreichen Kapitalerhöhung im Dezember letzten Jahres aktiv im Markt. Zum anderen darf man sich nicht darüber hinwegtäuschen lassen, dass wir aktuell in der Hochphase eines Booms sind, und entsprechend vorsichtig agieren wir. Wir suchen nach den "Special Opportunities", also den Immobilien, die auf das Eigenkapital immer noch zweistellige Renditen bringen, ohne dabei überhöhte Risiken in Kauf zu nehmen. Um ehrlich zu sein, solche Immobilien findet man aktuell nicht allzu oft.

Wie wollen Sie dann überhaupt ein Portfolio aufbauen?


Ich kann unsere Wunschimmobilien zwar auch nicht aus dem Ärmel schütteln, aber Dank meiner über Jahrzehnte aufgebauten Kontakte haben wir einen sehr guten Dealflow. Aktuell prüfen wir vier Objekte sehr konkret, und ich erwarte, dass mindestens zwei bis Mitte des Jahres abgeschlossen sein werden. Und ganz wichtig: Investitionen in Immobilien sind ein Marathon, kein Sprint: Wir werden nur Objekte kaufen, bei denen wir uns sicher sind, dass sie uns und damit unseren Aktionären auch in schwierigeren Marktphasen Freude machen.

Wie sieht Ihre Traumimmobilie aus?


Wir sind opportunistisch unterwegs, um unsere Renditevorstellungen zu verwirklichen. Ich würde sagen, alles was nicht Mainstream ist - denn Mainstream kann und will jeder machen, entsprechend niedrig sind dann die Renditen. Wir schauen uns rein gewerbliche, aber auch gemischte Immobilien an, mit Nutzungen wie Einzelhandel, Büro und/oder Wohnen sowie in seltenen Fällen auch zum Beispiel Hotel oder andere Betreiberkonzepte. Wir sind generell in ganz Deutschland unterwegs, spannend finden wir aktuell Immobilien vor allem in kleinen und mittelgroßen Ballungszentren. Wir scheuen auch vor Sanierungen und Neuausrichtungen nicht zurück, und würden beim richtigen Projekt auch ins Entwicklungsrisiko gehen. Vor allem können wir auch kleinere Immobilien unter zehn Millionen Euro Kaufpreis realisieren, die sich große institutionelle Anleger oft gar nicht mehr anschauen.

Ein Großteil Ihres Net Asset Values (NAVs), der sich aktuell um zwei Euro bewegt, ist in Aktien der börsennotierten Firma Magforce gebunden. Wie wollen sie damit umgehen?


Die Magforce-Beteiligung rührt noch aus unserer Historie, die Coreo ging ja aus der auf Nanotech-Beteiligungen fokussierten Nanostart hervor. Wir haben uns eingehend mit der Magforce beschäftigt und sind optimistisch was die langfristige Entwicklung der Gesellschaft anbelangt. Aber unser Fokus liegt natürlich auf Immobilien, deshalb wollen wir in enger Abstimmung mit Magforce unseren Anteil mittelfristig sukzessive und marktschonend abbauen. Magforce steht gerade vor einigen sehr wichtigen Schritten - der US-Zulassung und der Expansion in Europa - und ein Erfolg sollte das derzeitige Kursniveau und eventuelle zukünftige Verkäufe positiv beeinflussen. Wir wurden auch bereits von einigen strategischen Investoren diesbezüglich kontaktiert, aber aktuell ist uns die Bewertung für größere Blockverkäufe deutlich zu niedrig.

Brauchen Sie weiteres Kapital?


Wir wollen wachsen und werden dafür sicherlich weiteres Kapital benötigen. Den Anfang haben wir mit der im Dezember 2016 erfolgten Kapitalerhöhung gemacht. Einen sogenannten Vorratsbeschluss für weitere Kapitalmaßnahmen haben unsere Aktionäre auf der jüngst durchgeführten außerordentlichen Hauptversammlung beschlossen. Damit sind wir für kurzfristige Opportunitäten bestens ausgestattet. Der Kapitalbedarf hängt aber natürlich davon ab, mit welcher Geschwindigkeit wir Immobiliendeals unter Dach und Fach bringen. Vor allem wollen wir die Verwässerung für unsere Aktionäre so gering wie möglich halten. Vor diesem Hintergrund werden wir unter anderem auch Fremdkapitalfinanzierungsmöglichkeiten, wie zum Beispiel Bonds oder Convertible Bonds, in unsere Überlegungen einbeziehen. Sofern wir Eigenkapital einwerben, streben wir natürlich an, dies zum Wert des dann bestehenden NAV zu platzieren.