Anleger des Kunststoff-Herstellers Covestro atmeten am Donnerstag nach den Q3-Zahlen auf. Der Leverkusener Konzern legte trotz eines zunehmend schwierigeren Marktumfelds solide Ergebnisse vor. Der Konzernumsatz stieg von Juli bis September um fast fünf Prozent auf 3,7 Milliarden Euro. Das verdankte der DAX-Neuling vor allem höheren Verkaufspreisen und einer gestiegenen Absatzmenge. Das operative Ergebnis (Ebitda) stagnierte mit 859 Millionen Euro auf Vorjahresniveau. "Wir werden unsere Kapazitäten in allen Segmenten steigern und damit unsere führende Position in den attraktiven Bereichen ausbauen, die schneller wachsen als die Weltwirtschaft", sagte Covestro-Chef Markus Steilemann in Leverkusen.

Besonders überzeugt hatte im dritten Quartal das Polycarbonate-Segment. Der Umsatz im Geschäft mit Materialien für harte Kunststoffe legte dank höherer Verkaufspreise um mehr als elf Prozent auf über eine Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahresquartal zu. Das Ebitda stieg um knapp die Hälfte auf 315 Millionen Euro. Das Ergebnis enthält zudem den einmaligen Erlös aus dem Verkauf des US-Plattengeschäfts in Höhe von 36 Millionen Euro. Aber auch ohne diese Veräußerung wäre das Ebitda in dem Segment um rund ein Drittel gestiegen.

Das größte und lukrativste Geschäft von Covestro mit Polyurethan schwächelte im dritten Quartal. Das hatte der DAX-Konzern bereits im Halbjahresbericht Ende Juli angekündigt. Neben einem leicht gesunkenen Absatz schlugen vor allem höhere Rohstoffpreise zu Buche. Lieferschwierigkeiten bei einem Kunden und der unerwartete Stillstand einer Anlage in China wegen technischer Probleme belasteten zusätzlich. Der Umsatz ging um mehr als ein Prozent auf 1,8 Milliarden Euro zurück. Das Ebitda sank um 21,5 Prozent auf 432 Millionen Euro.

Covestro will die Kosten senken



Um die Profitabilität mittelfristig zu erhöhen, möchte der Spezialchemiekonzern bis spätestens 2021 Kosten von rund 350 Millionen Euro pro Jahr einsparen, wie Covestro am Donnerstag mitteilte. Dadurch soll der Anstieg der Betriebskosten gesenkt werden. Experten zeigten sich überrascht über das Sparprogramm.

Im Zuge der Einsparungen sollen weltweit 900 Stellen abgebaut werden, etwa in Verwaltungs- und Zentralbereichen. Dem Unternehmen zufolge soll das durch sozialverträgliche Lösungen erfolgen, die bereits mit dem Betriebsrat in Deutschland vereinbart wurden.

Gesamtjahresausblick bestätigt



Covestro blickt auf starke neun Monate zurück. Der Umsatz stieg um knapp sieben Prozent auf 11,3 Milliarden Euro. Das Ebitda erhöhte sich um 13,7 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro. Mit 1,7 Milliarden Euro lag der Nettogewinn 21 Prozent über dem Vorjahreswert. "Das dritte Quartal entspricht unseren Erwartungen. Insofern bestätigen wir heute den Ausblick für das Gesamtjahr 2018", so der Finanzchef Thomas Toepfer.

Die Prognose für das laufende Geschäftsjahr hatten die Leverkusener bereits zum Halbjahr angehoben. Danach soll das Ebitda soll über das Vorjahresniveau von rund 3,4 Milliarden Euro steigen. Beim Free Operating Cashflow werden mehr als 2 Milliarden Euro angestrebt.

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Die Q3-Zahlen kamen bei den Anlegern am Donnerstag gut an. Die zuletzt schwache Covestro-Aktie sprang mit zeitweise mehr als drei Prozent an die DAX-Spitze.

Seit dem Rekordhoch im Januar bei 95,78 Euro hat das Papier bis jetzt rund 45 Prozent verloren. Die guten Halbjahreszahlen und der optimistische Jahresausblick hatten dem Papier Mitte Juli nur kurz Rückenwind beschert. Danach brach der Kurs weiter ein, bis zuletzt auf ein Zweijahrestief bei 52,78 Euro.



Charttechnisch sieht es also gar nicht gut aus für die Covestro-Aktie. Bereits Anfang September brach sie durch unseren Stoppkurs bei 71,50 Euro. Die neue Unterstützung befindet sich nun beim Jahrestief von 52,78 Euro. Am Donnerstag hat die Aktie sich zu stabilisieren versucht. Die nächste Hürde auf dem Weg nach oben liegt zwischen 62 Euro und 63 Euro.

Dennoch sehen wir den jüngsten Kurseinbruch kritisch. Da die Aktie durch unseren Stopp bei 71,50 Euro gefallen ist, stufen wir das Papier auf Beobachten zurück.

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