Bei 39,19 Euro eroberte sie zeitweise auch ihren höchsten Stand seit dem Beginn des Corona-Börsencrashs im Februar zurück. Die Verluste infolge des Kurssturzes, der die Aktie im März bis auf 23,54 Euro hatte absacken lassen, wurden damit fast komplett ausgebügelt.

Und so geht der Kampf von Covestro um den Klassenerhalt in der ersten Börsenliga weiter. Allerdings ist er durch die vor wenigen Tagen gescheiterte Übernahme des Biotech- und Gendiagnostikunternehmens QIAGEN durch den US-Technologiekonzern Thermo Fisher deutlich schwieriger geworden.

Auf aktueller Basis nämlich würde Qiagen im September die einstige Bayer-Tochter aus dem Leitindex drängen. Damit dies nicht passiert, müsste die Covestro-Aktie bis Ende August noch öfter Dax-Favorit sein und steigen. Aktuell beträgt der auf dem Streubesitz basierende Börsenwert von Covestro rund 6,6 Milliarden Euro, womit das Papier einem Index-Experten zufolge auf Platz 41 der beim Börsenwert nach Streubesitz stärksten Unternehmen liegt.

Doch nur Platz 40 kann den Verbleib sichern. Denn Qiagen steht parat und bringt es auf rund 9,7 Milliarden Euro und damit auf den 32. Platz. Auch der Börsenumsatz des MDAX-Unternehmens reicht für eine reguläre Dax-Aufnahme, wie sie im September ansteht.

An diesem Dienstag profitierten Covestro nun erneut von den Aussagen des Finanzchefs Thomas Toepfer zum operativen Gewinn im laufenden Jahresviertel und den positiven Analystenkommentaren dazu. So schrieb etwa Analyst Sebastian Satz von der britischen Bank Barclays, Toepfers Aussagen bestätigten ihn in seiner Haltung, dass Covestro die beste Aktie für eine Sektorerholung sei. Vor allem das Schaumstoff-Vorprodukt MDI habe das Potenzial, die Marktschätzungen anzutreiben, zumal die durchschnittlichen Erwartungen bislang eher "konservativ" seien.

Auch Analystin Georgina Iwamoto von Goldman Sachs ist zuversichtlich: Nachdem die Aktie des sehr konjunkturabhängigen Kunststoff-Spezialisten in den vergangenen drei Jahren zu den schwächsten Werten im europäischen Chemiesektor gezählt habe, sollte 2020 der Tiefpunkt erreicht sein, schrieb sie. Von hier aus rechnet Iwamoto mit einer längeren Erholung.

dpa-AFX