Börse ist Emotion – und diese Woche kochen sie hoch. Während bei Siltronic die Nerven blank liegen, bringt Puma neuen Glanz ins Depot. Doch auch beim Sportartikelriesen lauern Risiken. Anleger sollten genau hinschauen.
Siltronic: Zwischen Hoffen und Bangen
Die Siltronic-Aktie taumelt. Noch am Freitag wollte das Papier die Marke von 45 Euro knacken – jetzt stürzt es unter 42 Euro ab. Der Grund: Analysten werden zunehmend nervös.
Jefferies-Analyst Constantin Hesse bleibt trotz anstehender Q2-Zahlen bei „Hold“ und 45-Euro-Kursziel. Seine Begründung klingt alles andere als beruhigend: „Keine kurzfristige Erholung in Sicht.“ Lagerbestände bei Kunden seien weiterhin hoch, die Nachfrage schwach, und teure Investitionen fraßen weiter Cash.
Noch härter schlägt Citi-Analyst Daniel Schafei zu: Er stutzt das Kursziel von 57 auf 44 Euro zusammen und stuft Siltronic von „Buy“ auf „Neutral“ herab. Mit einem Knalleffekt: Er packt Siltronic auf die „Negative Catalyst Watch“ – eine Art rotes Tuch für Investoren. Sein Vorwurf: Hohe Lager, schwache Endmärkte und zunehmende Preisrisiken könnten die Jahresziele kippen.
Kein Wunder also, dass Siltronic für 2025 bereits knapp 10 Prozent im Minus liegt, während der SDAX jüngst ein Rekordhoch erklomm. Und auch der US-Halbleiterindex SOXX zeigt sich robust, nachdem er den April-Einbruch längst weggesteckt hat.
Im ersten Quartal setzte Siltronic 345,8 Millionen Euro um – ein Minus von 4,1 Prozent zum Vorquartal. Die EBITDA-Marge schrumpfte von 25,8 auf 22,6 Prozent. Immerhin schaffte der Waferhersteller nach einem Verlust im Vorquartal wieder einen Gewinn von 2,4 Millionen Euro. Doch CEO Dr. Michael Heckmeier dämpft Erwartungen:
„Der Jahresauftakt verlief im Rahmen der Erwartungen. Allerdings bleibt die Visibilität, wann sich die Lagerbestände bei unseren Kunden erholen und damit die Nachfrage nach Wafern wieder ansteigen wird, nach wie vor begrenzt.“
Geopolitik als Damoklesschwert
Brisant: US-Präsident Trump droht mit neuen Strafzöllen – 30 Prozent auf Waren aus der EU ab August. Sollte das kommen, wäre es ein herber Schlag für Siltronic. Parallel belastet der schwache Dollar: Zwar senkt er Produktionskosten im Ausland, doch beim Umsatz in Euro klafft eine Lücke.
Das zweite Quartal wird zum Lackmustest. Bisher rechnet Siltronic für das erste Halbjahr mit einem Umsatzrückgang im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich. Ob es wirklich so kommt, steht in den Sternen.
Puma: Zwischen Spielfeld und Roblox-Show
Ganz anders die Stimmung bei Puma: Der Sportartikelkonzern liefert Schlagzeilen, die Anleger frohlocken lassen. Zwar bleibt Analystin Chiara Battistini von JPMorgan vorsichtig („Neutral“; Kursziel 26 Euro), doch der Konzern liefert News, die Fantasie wecken.
Puma verlängert die Partnerschaft mit Manchester City. Seit 2019 läuft die Kooperation – inklusive Trikots, Merch und sogar Metaverse-Abenteuern. Gemeinsam haben sie in der Saison 2022/23 das Triple gewonnen, inklusive Premier League, FA-Cup und Champions League. Dazu kommen Rekordverkäufe, etwa das von Legende Colin Bell inspirierte Heimtrikot.
CEO Arthur Hoeld jubelt:
„Die Trophäen, die perfekte Bühne für unsere Performance-Produkte und der kommerzielle Erfolg waren außergewöhnlich.“
Doch es wird noch digitaler
In Zusammenarbeit mit DRESSX, einem Spezialisten für Avatar-Mode, bringt Puma Mode ins Spiel DRESSGO auf Roblox. Exklusive Kleider, digitale Challenges, virtuelle Shops – Puma betritt das Metaverse mit Style und neuen Zielgruppen.
Allerdings bleibt Analyst Adam Cochrane von Deutsche Bank Research skeptisch: Zwar sieht er die Aktie weiter auf „Buy“ (Kursziel 34 Euro), doch Sorgen bereiten ihm Zölle und schwache Konsumstimmung. Ähnlich Warburg Research: Auch hier bleibt das Votum bei „Buy“, mit Kursziel 60 Euro, doch Analyst Jörg Philipp Frey warnt vor einem schwierigen Marktumfeld.
Puma selbst hat seine Prognosen leicht angepasst. Zwar laufen Partnerschaften und Innovationen stark, doch schwache Konsumlaune, Zölle und Währungseffekte bleiben Risiken.
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Hinweis auf Interessenkonflikte Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Puma.