Die PKW-Sparte des Automobilkonzerns lief mehrere Jahre auf vollen Touren. Im Geschäftsjahr 2018 aber hat der Gewinnmotor Mercedes-Benz dem Stuttgarter Konzern nicht mehr beschleunigt - im Gegenteil. Der Konzernumsatz stieg zwar wegen eines höheren Pkw-Absatzes und einer gut laufenden Truck-Sparte leicht um zwei Prozent auf 167,4 Milliarden Euro. Dennoch verdiente der Automobilhersteller mit 11,1 Milliarden Euro operativ im vergangenen Jahr rund 22 Prozent weniger als im Jahr davor.

Die Konsequenz: Der Vorstand unter Vorsitz des zur Hauptversammlung im Mai scheidenden Dieter Zetsche schlägt bloß 3,25 Euro Dividende pro Aktie vor, das entspricht einer Kürzung um elf Prozent. Analysten hatten im Schnitt mit einer Ausschüttung von 3,43 Euro pro Anteilsschein gerechnet.

Nach der Hiobsbotschaft geriet die Aktie der Schwaben stark unter Druck. Das Papier rangierte mit einem Minus von zwischenzeitlich über drei Prozent am Ende der DAX-Liste. Was die Markteilnehmer neben der geringen Dividende verunsichert, ist der starke Schwund der Profitabilität bei Mercedes-Benz. Die operative Rendite der PkW-Sparte sank von 9,4 Prozent im Jahr 2017 auf 7,8 Prozent im abgelaufenen Geschäftsjahr. Ursache sind Belastungen des Premiumherstellers durch eine breite Modellvielfalt und hohe Kosten für die Entwicklung. Der Rückenwind aus der Erneuerung der Modellpalette lasse nach, erklärte Analyst Marc-Rene Tonn von M.M. Warburg. Weiter hoch seien aber die Ausgaben für das autonome Fahren und Elektromobilität. Hinzu kämen Währungsbelastungen und negative Auswirkungen des Handelskonfliktes zwischen den USA und China auf die Autobranche.

Der Vorstand rechnet für das laufende Jahr zwar mit weiter steigendem Absatz und Umsatz in allen Geschäftsbereichen. Auch der operative Gewinn des Konzerns soll wieder leicht zulegen. Darin enthalten ist laut Daimler aber auch ist ein "signifikanter, positiver Bewertungs- und Ergebniseffekt im Geschäftsfeld Daimler Financial Services aus der Zusammenlegung der Mobilitätsdienste der Daimler AG und der BMW Group". Unternehmenskenner reagierten verhalten auf den positiv klingenden Ausblick. Die überraschend starke Kürzung der Dividende lasse erahnen, dass es dauern werde, bis Mercedes-Benz wieder spürbar profitabler werde. "Das ist das stärkere Signal, wohin die Reise beim Unternehmen geht", kommentierte Analyst Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler.

Empfehlung der Redaktion

Die Aktie reagierte mit Kursabschlägen auf enttäuschende Jahreszahlen sowie die Kürzung der Dividende. Fundamental steht Daimler weiter vor schwierigen Zeiten. Die starke Marktstellung und die attraktive Dividendenrendite machen die Aktie aber haltenswert.

Empfehlung: Beobachten.
Kursziel: 55,00 Euro
Stoppkurs: 43,00 Euro