"Wir beschleunigen von "electric first" zu "electric only." Ein Absatzziel für reine Elektroautos nannte Mercedes-Benz Cars & Vans nicht, verdoppelte aber den erwarteten Anteil elektrifizierter Fahrzeuge - also E-Autos und Plug-in-Hybrid-Modelle - für 2025 auf 50 Prozent.

Außerdem steigt Daimler jetzt doch in die Produktion von Batteriezellen ein: Zusammen mit Partnern sollen acht Gigafabriken weltweit aufgebaut werden, vier davon in Europa mit einem neuen europäischen Partner, der bald angekündigt werden soll. Bisher hatten die Schwaben auf Lieferanten gesetzt und eine eigene Produktion verworfen, nachdem eine eigene Zellfabrik vor etlichen Jahren verlustreich blieb und geschlossen wurde.

KUNDE SOLL ENTSCHEIDEN


"Bis vor Kurzem erwarteten wir eine moderate Entwicklung des Elektroauto-Marktes, jetzt glauben wir, die Kunden stellen sich schneller um", erklärte Vertriebschefin Britta Seeger. Mercedes sei bereit, bis 2030 voll elektrisch zu werden. "Aber keiner kann vorhersehen, wann der letzte Verbrennungsmotor gebaut wird, das hängt vom Kunden ab", ergänzte sie. Ab 2025 sollen drei Elektro-Fahrzeugarchitekturen für mittlere und große Wagen, Hochgeschwindigkeitsantriebe der Marke AMG und Vans in die Produktion kommen, teilte Daimler weiter mit. Mit der Übernahme des britischen Elektromotorspezialisten Yasa werden Ultra-Hochleistungsantriebe gebaut. Ab 2025 würden neue Plattformen nur noch rein elektrisch angelegt, also ohne Verbrennertechnik. Daimler legt sich damit nicht so fest wie Volkswagen und Audi, die bis Anfang der 30er Jahre Benzin- und Dieselmotoren ausmustern wollen.

Die Autoproduktion soll in den Fabriken schon ab 2022 CO2-neutral sein, das heißt, noch entstehene Emissionen werden durch Klimaschutzmaßnahmen kompensiert. Unter dem Druck schärferer Klimaschutzvorschriften haben alle Autohersteller in Europa in den vergangenen Monaten ihre Pläne zur Umstellung auf Batterieautos beschleunigt. Die EU-Kommission hat vorgeschlagen, dass die CO2-Emissionen von Neuwagen bis 2030 um 55 Prozent sinken müssen, ab 2035 sollen keine neuen Verbrennerautos mehr auf den Markt kommen. "Die Regulierung wird strikter weltweit, aber die Nachfrage wird vor allem dadurch getrieben werden, dass die Kunden das als überlegene Technik betrachten werden", sagte Källenius.

GEWINNE SOLLEN SPRUDELN WIE BISHER


Von 2022 bis 2030 will Daimler mehr als 40 Milliarden Euro Investitionen in Batteriefahrzeuge stecken. Die Investitionen in Verbrennerautos und Plug-in-Hybride sollen bis 2026 um 80 Prozent im Vergleich zu 2019 sinken. Die Renditeziele von Herbst 2020 bestätigte Källenius trotz des schnelleren Umschwungs zu anfangs noch unprofitableren Elektroautos. Demnach soll in normalen Zeiten eine operative Marge in niedriger bis mittlerer einstelliger Prozenthöhe, in guten Zeiten eine zweistellige Marge erreicht werden.

rtr