Das sieht doch gar nicht so schlecht aus. Der DAX scheint sich über der 10 000er-Marke festzusetzen. 
Mit den schon zum Wochenstart erreichten  10 200 Punkten wurde zudem der höchste Stand seit 
vier Wochen markiert. Optimisten gehen jetzt von weiter steigenden Kursen aus, Pessimisten warnen 
vor einem Fehlausbruch nach oben, der bald korrigiert werde, schön nach dem alten Tradermotto: 
"False breaks are followed by fast moves." In diesem Fall nach unten. 
Doch der Reihe nach: Die Gründe für die zu Beginn der Woche recht gute Stimmung sind ja nur 
teilweise neu. Da ist die Hoffnung auf anhaltend niedrige Zinsen in den USA. Die Daten zur US-
Konjunktur suggerieren das ja schon seit Längerem. Zusätzlich ist da die Hoffnung auf eine weitere 
geldpolitische Lockerung seitens der Europäischen Zentralbank EZB. Darauf spekuliert man ja auch 
schon seit einiger Zeit, allerdings hat sich nun zum ersten Mal ein EZB-Ratsmitglied recht dezidiert 
dazu geäußert: "In meinen Augen ist es offensichtlich, dass wir eine Reihe von zusätzlichen 
Instrumenten brauchen", sagte vergangene Woche Ewald Nowotny im Hinblick auf die immer noch 
bestehenden Deflationsgefahren. Das Schlüsselwort dürfte dabei "zusätzlich" sein.
Spätestens am Donnerstag, könnte es den erhofften zusätzlichen Auftrieb für den Aktienmarkt geben, 
tagen doch die Mitglieder des EZB-Rats um den Chef-Notenbanker Mario Draghi. Möglich ist eine 
Ausweitung oder auch eine zeitliche Verlängerung des Wertpapierankaufprogramms. Oder es gibt 
zumindest weitere Andeutungen, auf dass dann weiter gehofft und spekuliert werden kann. 
Das Zinsthema hat es denn auch geschafft, andere News zu verdrängen. Wer hat denn schon so richtig 
mitbekommen, dass das griechische Parlament ein neues Sparprogramm durchgewunken hat. Vom 
einstigen medialen Dauerthema ist nicht viel übrig geblieben, obwohl die Nachrichten, die zuletzt aus 
Griechenland kamen, tendenziell alle eher positiv für die Gesundung der dortigen Wirtschaft und für 
die Beruhigung der Gemüter auf dem ganzen Kontinent waren und sind. 
Neben Griechenland gab es auch wichtige Neuigkeiten aus Fernost. Von dort wurden eher schwache 
Konjunkturdaten vermeldet. Das Wachstum liegt nicht mehr bei "plus sieben und mehr", wie es die 
Zentralregierung in Peking vorgegeben hatte, sondern nur noch bei "plus sechs und mehr". Um exakt 
zu sein: bei 6,9 Prozent. Einen Börsenkommentator im amerikanischen Fernsehen verleitete dies zu 
der Feststellung , man habe die Zahlen aus dem Reich der Mitte ja ohnehin nie für bare Münze 
genommen. Also sei das alles gar nicht so entscheidend. 
Doch wie auch immer: China dürfte die Konjunktur mit weiteren Maßnahmen stützen (müssen). Und 
auch das ist positiv für die weitere Börsenentwicklung. Weltweit. Mögliche langfristig negative Folgen 
mal außen vor gelassen.
 
Das Momentum spricht also durchaus für Aktieninvestments, für die viel beschworene Jahresendrally. 
Dafür ist es aber unbedingt notwendig, dass nun bald eine wichtige charttechnische Hürde geknackt 
wird - was inzwischen der Fall ist: Die 10 200er-Marke spielte da die entscheidende Rolle. Wird sie 
überwunden, dürfte es weiter hoch gehen bis wohl zu mindestens 10 500 Punkten. So hoch notierte 
der deutsche Aktienleitindex zuletzt im September.
            
            
        Das bisschen Geplänkel
· Börse Online Redaktion
                Foto: Börsenmedien AG