Das Unternehmen Curevac entwickelt einen Impfstoff gegen das Coronavirus. Gegen Jahresende soll es fertig sein. Beteiligt daran: Dietmar Hopp. Was für eine Story. Vor wenigen Wochen noch stand das Bundesligaspiel des FC Bayern gegen den Hopp-Verein Hoffenheim wegen Hassplakaten vor dem Abbruch. Und jetzt das. Vom Geschmähten zum Hoffnungsträger, wenn man so will.

Dabei stand Hopp lange nicht im Licht der Öffentlichkeit. Schon in der Schule mathematisch begabt, studierte er Elektrotechnik mit Fachrichtung Nachrichtentechnik - dem Vorläufer der Informatik. Anschließend lernte er Programmieren bei IBM in Mannheim, im Großraumbüro mit 30 Kollegen. Dort hatte er die zündende Idee: Weil Software bei IBM nur nebenherlief, Hopp aber das Potenzial erkannte, machte er sich 1972 selbstständig. Mit Hasso Plattner, seinem damaligen Assistenten, gründete er SAP. Der Rest ist Geschichte.

Durch SAP ist er zum Multimilliardär geworden. Ein Vermögen, mit dem er viele Projekte in der Rhein-Neckar-Region fördert: ein neues Herzzentrum in Heidelberg etwa. Auch für den Breitensport macht er Geld locker. Und eben auch für die TSG Hoffenheim, den einstigen Dorfverein, für den er als Jugendlicher kickte. Vielleicht bereut er es bisweilen: "Fußball hatte ein Spaßfaktor sein sollen. Aber er bringt hässliche Erscheinungen mit sich", sagte er einmal.
 


Seine Gefährtin

Seit fast 53 Jahren ist Hopp mit Anneliese verheiratet. Die beiden wohnen in Walldorf, knapp 20 Kilometer von Hoffenheim entfernt. Seine Familie sei für ihn der "Ankerpunkt". Dennoch, so gab Hopp einmal zu, "kommt meine Frau seit der SAP-Gründung zu kurz". Sie hätte, so ist zu lesen, gern ein gemütliches Leben und ein paar schöne Reisen mit ihrem Mann gehabt. Auch die Anfeindungen gegen ihren Mann zehrten an ihren Nerven.
 


Seine Söhne

Als 17-Jähriger überredete Daniel Hopp (links) den Herrn Papa, einen Eishockeyklub zu kaufen: den Mannheimer ERC. Wenige Jahre später übernahm Daniel die Führung bei dem jetzt unter "Adler Mannheim" geführten Klub. Sohn Oliver wiederum leitet in Frankreich ein Golf-Resort und soll mittelfristig die Leitung von Dievini übernehmen (siehe oben rechts). Mit der Hopp Foundation treibt er zudem die Digitalisierung von Schulen voran.
 


Sein Kompagnon

Friedrich von Bohlen und Halbach verwaltet als Chef der Firma Dievini die Biotech-Investitionen von Hopp, darunter auch Curevac, den Coronavirus-Hoffnungsträger. Dievini ist zu mehr als 90 Prozent mit Hopps Privatkapital finanziert. Von Bohlen, Nachkomme der Krupp-Dynastie, studierte Biochemie an der Universität Zürich und promovierte in Neurobiologie an der ETH Zürich.
 


Sein SAP-Kontakt

Bei SAP mischt Hopp schon lange nicht mehr aktiv mit. Über den SAP-Aufsichtsrat Gerhard Oswald ist er aber bestens informiert. Man sieht sich auf Hopps Golfplatz oder im Hoffenheimer Stadion. Oswald ist SAP-Urgestein, war 35 Jahre führend tätig, bevor er 2019 nach der üblichen Pause in den Aufsichtsrat eintrat.


Seine Brüder im Geiste

Der gebürtige Mannheimer Bernd Beetz (o.) war Chef beim Parfümhersteller Coty, jetzt ist er Retter, Mäzen und Präsident bei Waldhof Mannheim, hält sich aus den Geschäften des Vereins aber weitgehend heraus. Er wollte "einfach nur den Verein retten" und wie Hopp etwas für die Region tun. Das macht auch Hans-Peter Wild (u.), Chef von Capri-Sonne, als Rugby-Förderer. Wegen eines Streits um ein Grundstück überwarf er sich einst mit Hopp, ist laut Wild aber wieder versöhnt.
 


Seine Kontrahenten

Für Ultra-Gruppierungen fast aller Fußballklubs (hier Hannover 96) ist Hopp ein rotes Tuch. Für sie steht er stellvertretend für vermeintliche oder tatsächliche Fehlentwicklungen im deutschen Profi-Fußball. Da schreckt man auch nicht vor Geschmacklosigkeiten wie Fadenkreuzen zurück.


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