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Chart 1 - DAX im Intraday-Chart







Nach dem Kursrutsch zur Wochenmitte zeigte der DAX am Donnerstag eine Erholung und bestätigte damit die erwähnte Aufholjagd. Bereits gegen Mittag notierte der Index wieder über der Schwelle von 9260 / 9300, in der Spitze wurde sogar die 9400er-Marke nur knapp verfehlt. Gegen Schluss setzten bei insgesamt fallenden Umsätzen leichte Gewinnmitnahmen ein, der DAX beendete den Tag aber knapp oberhalb der 21-Tage-Linie.

Da die Handelsspanne von knapp 200 Punkten deutlich unter der Schwankungsbreite vom Mittwoch lag, kam es zu einem "Inside Day", genauer gesagt einer "Bullish Harami"-Formation. Das Muster gilt als Umkehrsignal, weil die Attacke der Verkäufer vom Vortag keinen weiteren Abwärtsdruck erzeugte und es zu einer Stabilisierung kam. Theoretisch mag dies überzeugen, in der Praxis sieht die Sache anders aus, denn nur in rund der Hälfte kommt es auch tatsächlich zu einer Umkehrbewegung. Die Wahrscheinlichkeit liegt nur im Zufallsbereich, der "Bullish Harami" hat keine Signalfunktion.

Mit der Rückkehr an den Monatsmittelwert eröffnen sich kurzfristig für den DAX aus statistischer Sicht Chancen in beide Richtungen. Auf der Oberseite verläuft die Grenze des zu erwartenden Kurs-Korridors bei rund 9600 und somit im Bereich der zuletzt bestätigten Barriere. Unter Berücksichtigung der vorbörslichen Indikation bei rund 9400 bestehen somit noch rund zwei Prozent Potenzial. Ein Ausbruch über 9600 ist durchaus möglich, die hellgraue Extremzone des Prognose-Korridors verläuft zu Handelsbeginn bei rund 9680 und würde bei einer anhaltend positiven Entwicklung im Tagesverlauf weiter steigen.

Ähnlich ist die Ausgangslage auf der Unterseite. Auch hier fällt das Prognose-Band mit einer horizontalen Markierung zusammen, was insgesamt gesehen die Relevanz der Zone verstärkt. Der Bereich um 9080 bildet somit das im Idealfall ausschöpfbare Potenzial für die Bären, falls der DAX erneut unter Druck kommen sollte.

S&P 500 als Signalgeber

Die entscheidende Frage lautet somit, in welche Richtung der DAX heute tendieren könnte. Da sowohl der Monatsmittelwert fallend verläuft als auch der kurz- bis mittelfristige Trend Richtung Süden weist, haben die Verkäufer gute Argumente auf ihrer Seite. Hingegen können die Bullen darauf verweisen, dass der Umkehrpunkt vom Mittwoch deutlich über dem bisherigen Jahrestief liegt. Ein möglicher, erster Schritt in Richtung einer Bodenbildung mit steigenden Tiefpunkten.

Zudem sollte gerade zum Wochenschluss die Lage am amerikanischen Aktienmarkt genau beobachtet werden. Der US-Leitindex S&P 500 hat eine wichtige Signalfunktion für den DAX und könnte heute ein starkes Kaufsignal liefern. Dies würde natürlich auch den DAX weiter nach oben treiben. Zum Wochenschluss könnte der Index ein Doppel-Tief vollenden. Der Bestätigungspunkt dieser bullishen Formation liegt am Zwischenhoch bei 1950. Am Donnerstag wurde das Niveau per Tagesschluss bereits leicht überboten. Folgen heute Anschlusskäufe, lässt unser Prognose-Korridor im Extremfall einen Anstieg von fast zwei Prozent bis 1990 zu. Abgeleitet aus der Höhe des potentiellen Doppel-Tiefs liegen die kurz- bis mittelfristigen Ziele wesentlich höher.



Chart 2 - Tageschart mit Abstand zum 21-Tage-Durchschnittskurs





Der Tageschart liefert einen länger zurück reichenden Blick auf den Kursverlauf des Deutschen Aktienindex. Hier werden Kursmarken erkennbar, an denen es in den vergangenen Monaten und Jahren zu mehreren Wendepunkten gekommen ist (mittelfristige Unterstützungen und Widerstände). Sie sind oft stärker als die nur vorüber gehend wirksamen Chartniveaus im Fünf-Minuten- oder Ein-Stunden-Chart auf der ersten Seite der Analyse.



Chart 3 - Wochenchart mit Abstand zum 200-Tage-Durchschnittskurs





Für langfristig denkende Anleger sind Wochen- oder Monatscharts am wichtigsten. Sie blendet die Tagesschwankungen des Marktes aus und zeigen die Tendenz aus einer übergeordneten Perspektive. Kommt es hier zu einem Trendwechsel oder einem Verkaufssignal, hat dies oft nachhaltige Auswirkungen.



Chart 4 - Spezialchart

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Unterstützungen und Widerstände































































Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des "Index-Radar, der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Andreas Büchler ist Herausgeber des Magazins und Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.

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