Wenige Tage vor dem Treffen der G20 haben sich die DAX-Anleger am Mittwoch leicht zurückgehalten. Bei dem Treffen der führenden 20 Industrie- und Schwellenländer am Freitag und Samstag im japanischen Osaka wollen US-Präsident Donald Trump und sein chinesischer Amtskollege Xi Jinping über den Handelskonflikt sprechen. "Die Märkte hoffen auf ein freundliches Aufeinandertreffen und die Chancen dafür stehen nicht schlecht", erklärte Frank Häusler, Chefstratege von Vontobel Asset Management. Denn Trumps Frist laufe allmählich ab, den Handelsstreit mit China beizulegen, und damit mit Blick auf die Präsidentschaftswahlen im nächsten Jahr einen wichtigen Erfolg für seine Wiederwahl zu verbuchen.

Zum Mittag drehte der Leitindex dann leicht ins Plus. Der Kurssprung bei Thyssenkrupp sorgte für Rückenwind. Einem Bericht des Börsenbriefs "Platow" zufolge bereite der finnische Konkurrent Kone ein Angebot für die Aufzugsparte des DAX-Konzerns vor. Die Thyssenkrupp-Aktie stieg um zeitweise 7,5 Prozent.

Für Brenntag ging es bis zu 7,6 Prozent bergab. Der Essener Staatsanwaltschaft liegt eine Anzeige gegen den Großhändler in Zusammenhang mit angeblichen Lieferungen waffenfähiger Chemikalien nach Syrien vor. Brenntag erklärte, die Lieferung von Chemikalien sei im Einklang mit geltendem Recht.

Am Krypto-Markt ging die Rally der ältesten Cyberdevise Bitcoin weiter. Der Kurs der nach Marktkapitalisierung größten Kryptowährung stieg auf ein Eineinhalb-Jahres-Hoch von 12.954,20 Dollar. Auch andere Digitalwährungen wie Ether, XRP oder Bitcoin Cash legten zu - allerdings nicht so stark wie der Bitcoin. Der Wert aller rund 2280 Kryptowährungen stieg auf 360 Milliarden US-Dollar. Davon entfallen etwa 60 Prozent auf den Bitcoin. "Die Stimmung am Kryptowährungsmarkt ist kurz davor, wieder überzukochen", sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. "Der Höhenflug lockt zudem immer mehr unerfahrene Marktteilnehmer an, welche mittlerweile für eine gefährliche Mischung am Markt sorgen." Digitalwährungen profitieren seit einiger Zeit stark vom zunehmenden Interesse großer Unternehmen und Investoren.


Was am Mittwoch an der Börse sonst noch wichtig war


Finanzinvestoren Bain und Black Daimond steigen bei Jost aus - Aktie unter Druck
Die Finanzinvestoren Bain Capital und Black Daimond haben ihre Aktien an dem Lkw-Zulieferer Jost Werke offenbar vollständig am Markt platziert. Der Preis habe bei 31 Euro pro Stück gelegen, berichteten Händler am Mittwoch. Das Papier des Unternehmens mit Sitz im hessischen Neu-Isenburg geriet daraufhin am Morgen unter Druck und verlor 9 Prozent auf 30,60 Euro.

Medien: Tesla verliert Fertigungschef Peter Hochholdinger
Der Fertigungschef von Tesla, der deutsche Autoexperte Peter Hochholdinger, arbeitet nach einem Bericht des Branchenblogs "Electrek" nicht mehr bei dem kalifornischen Automobilhersteller. Der Autoproduktionsspezialist kam Mitte 2016 von Audi zu Tesla, um die Produktion neu zu organisieren. Tesla war am Mittwoch zunächst nicht zu erreichen. Gegenüber "Electrek" wollten weder das Unternehmen noch Hochholdinger selbst Stellung nehmen.

Morphosys auf Tief seit Anfang April - neuer Chef wirft Fragen auf
Die Aktien des Antikörper-Spezialisten Morphosys haben am Mittwochnachmittag nach eher nüchternen Analysten-Kommentaren um fast fünf Prozent auf 83,15 Euro nachgegeben. Damit lagen sie auf dem letzten Platz im MDax und kosteten so wenig wie zuletzt Anfang April. Noch am Montag hatte das Unternehmen mit aktuellen Studiendaten zu seinem Blutkrebsantikörper Tafasitamab - dem Aushängeschild von Morphosys - für gute Laune unter den Investoren gesorgt. Zwischenzeitlich notierte die Aktie bei mehr als 94 Euro. Kurze Zeit später folgte dann die Ankündigung des neuen Chefs Jean-Paul Kress, der seinen Vorgänger Simon Moroney Anfang September ablösen wird. Seitdem sackte der Kurs wieder ab.

Fedex verdient weniger - Handelskonflikte belasten
Der US-Paketdienstleister Fedex hat im abgelaufenen Geschäftsjahr weniger verdient als noch ein Jahr zuvor. Der bereinigte Jahresüberschuss für die zwölf Monate bis Ende Mai lag bei 4,1 Milliarden Dollar (3,6 Milliarden Euro) und war damit knapp ein Prozent niedriger als im Vorjahr, wie der Deutsche-Post-Rivale am Dienstagabend in Memphis mitteilte.

Ölpreise weiten Gewinne nach US-Lagerdaten aus
Ein überraschend starker Rückgang der US-Öllagerbestände hat die Ölpreise am Mittwoch angetrieben. Die führende Nordseesorte Brent zog um 2,8 Prozent auf 66,85 Dollar je Fass an, US-Leichtöl WTI verteuerte sich um 3,6 Prozent auf 59,93 Dollar.

rtr/dpa-AFX/fh