Der Dax ist am Mittwoch in Sichtweite zu seinem Rekordhoch geblieben. Dank der Hoffnung auf eine spätere Zinswende in den USA seien die Anleger in Lauerstellung für die im März markierte Bestmarke von 12.219 Punkten, fasste Marktstratege Andreas Paciorek von CMC Markets zusammen. "Noch fehlt aber der Schwung." Vor weiteren Hinweisen zur amerikanischen Geldpolitik und dem Start der US-Bilanzsaison wolle sich niemand zu weit aus dem Fenster lehnen.

Der Dax lag am Nachmittag 0,2 Prozent im Minus bei 12.099 Punkten, der EuroStoxx50 verlor 0,1 Prozent. Neue Impulse sollten am Abend die Protokolle der US-Notenbank-Sitzung von Mitte März liefern. Zuletzt hatten enttäuschende Konjunkturdaten aus den USA die Erwartung geschürt, dass die Zentralbanker mit der Zinswende keine Eile haben dürften. "Und damit würde auch die Fed der Linie aller großen Notenbanken treu bleiben, dem Markt auf absehbare Zeit keinen Grund zur Sorge zu bieten", urteilten die Analysten der Metzler Bank.

Mit ultraniedrigen Zinsen und massiven Konjunkturspritzen sorgten die großen Zentralbanken in den vergangenen Jahren dafür, dass die Aktienmärkte auf immer neue Höchststände kletterten. Der Dax hat seit Jahresbeginn mehr als 20 Prozent an Wert gewonnen.

Wie es um die US-Wirtschaft bestellt ist, dürfte auch die Berichtssaison zeigen, die am Mittwoch nach Börsenschluss traditionell mit dem Aluminiumproduzenten Alcoa beginnt. Börsianer fürchten, dass der starke Dollar in den Firmenbilanzen Spuren hinterlassen haben dürfte.

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SHELL KAUFT FÜR 64 MILLIARDEN EURO ZU

Einen Paukenschlag lieferte der Ölmulti Shell : Er kauft den britischen Gaskonzern BG für umgerechnet 64 Milliarden Euro (47 Milliarden Pfund) und bläst damit zum Angriff auf den Marktführer ExxonMobil. Shell will einen Aufschlag von rund 52 Prozent auf den durchschnittlichen BG-Kurs der vergangenen 90 Handelstage zahlen.

BG schossen um rund 43 Prozent nach oben. Der europäische Branchenindex kletterte um bis zu 6,1 Prozent auf den höchsten Stand seit sechs Jahren. Shell-Aktien gaben in London zeitweise knapp vier Prozent nach.

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WINCOR GEHEN NACH REUTERS-BERICHT AUF HÖHENFLUG

Im Dax gingen Lufthansa auf Erholungskurs: Die Aktie stieg um bis zu 2,8 Prozent und lag damit an der Index-Spitze. Seit dem Absturz eines Jets der Billigtochter Germanwings vor rund zwei Wochen hat der Titel rund zehn Prozent an Wert verloren. Nicht gefragt waren dagegen die Aktien der Autobauer BMW und Daimler mit Abschlägen von jeweils rund einem Prozent. Händlern zufolge hat Kepler Cheuvreux BMW auf "Reduce" von "Hold" heruntergenommen, Daimler setzten sie auf "Hold" von "Buy".

Im Nebenwerteindex MDax gingen die Aktien des Geldautomatenherstellers Wincor Nixdorf auf Höhenflug, nachdem Reuters über einen möglichen Einstieg eines finanzstarken Investors berichtet hatte. Der Paderborner Konzern habe Investmentbanken um Unterstützung gefragt, um verschiedene Möglichkeiten auszuloten, sagten zwei mit der Angelegenheit vertrauten Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Dabei werde auch die Übernahme durch einen Finanzinvestor nicht ausgeschlossen. Die Aktie schoss daraufhin um 17 Prozent in die Höhe auf 50,51 Euro. Das war der höchste Stand seit einem Jahr.

Reuters