Der DAX wurde von einer Ankündigung der US-Regierung am Montagabend belastet. Sie hatte eine Liste mit EU-Waren veröffentlicht, auf die Vergeltungszölle für verbotene Flugzeugsubventionen verhängt werden könnten - nur kurz nach dem Burgfrieden im Handelsstreit mit China. Die Liste umfasst Güter im Wert von rund vier Milliarden US-Dollar.

"Es kam, wie es kommen musste", kommentierte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank den Vorgang. "Der US-Präsident hat nun die EU auf die Agenda gesetzt. Die trügerische Einigkeit nach dem G20-Gipfel hatte eine nur sehr kurze Halbwertszeit."

Dazu kam ein unerwarteter Rückschlag aus dem Konjunkturbereich. Die Umsätze im deutschen Einzelhandel waren preisbereinigt um 0,6 Prozent im Vergleich zum Vormonat gefallen. Das gab das Statistische Bundesamt am Dienstag bekannt. Analysten hatten jedoch mit einem Anstieg um 0,5 Prozent gerechnet.

Italienische Bonds waren hingegen bei Investoren gefragt. Die zehnjährigen Titel rentierten mit bis zu 1,857 Prozent auf dem niedrigsten Stand seit mehr als einem Jahr. Anleger reagierten Händlern zufolge erleichtert, dass die Regierung im Etatstreit mit der EU einlenkt und ihr Defizit-Ziel senkt.

Auf Unternehmensseite sorgte das Börsendebüt des defizitären Online-Modehändlers Global Fashion Group (GFG) für Enttäuschung bei den Anlegern. Die Papiere wurden zu 4,50 Euro das Stück platziert, eröffneten mit 4,47 Euro auf Xetra und gaben am Tief bis auf 4,205 Euro ab. Der Kurs des Großaktionärs Rocket Internet wurde jedoch kaum davon belastet.

Auch für die BASF-Aktie lief es am Dienstag schlecht. Die Papiere notierten zeitweilig mit einem Minus von 1,85 Prozent. Investoren und Anleger hatten nach einigen Analystenkommentaren Bedenken, dass der Konzern seine Jahresprognosen nach unten korrigieren könnte.

Was am Dienstag an der Börse noch wichtig war


Deutsche Bank: Postbank-Integration kostet weitere 1300 Stellen
Die Eingliederung der Postbank in den Deutsche-Bank-Konzern kostet rund 1300 weitere Stellen. Auf einen Abbau in dieser Größenordnung im Bereich Operations einigte sich das Management mit Betriebsräten und Gewerkschaften, wie beide Seiten am Montag bekannt gaben. Zu dem Bereich gehören Kontoservice, Kreditabwicklung und ähnliche Verwaltungstätigkeiten.

Nemetschek verkauft Beteiligung an Docuware - Sondergewinn erzielt
Das auf Bausoftware spezialisierte Unternehmen Nemetschek verkauft seinen Anteil an dem Lösungsanbieter für Dokumenten-Management Docuware. Die Veräußerung der 22,4 Prozent erfolge im Rahmen der Übernahme von Docuware durch den Technologiekonzern Ricoh, teilte Nemetschek am Dienstag in München mit. Zum Preis machte das Münchner Unternehmen keine Angaben, er sei jedoch "attraktiv".

Auto-Exporte im ersten Halbjahr rückläufig
Die deutsche Autobranche kämpft weiter mit einer schwächelnden Nachfrage aus dem Ausland. Im ersten Halbjahr dieses Jahres wurden knapp 1,9 Millionen Autos exportiert und damit rund 15 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) am Dienstag in Berlin mitteilte.

Erdöl-Gigant Saudi Aramco will Börsengang wieder vorbereiten
Der saudi-arabische Erdöl-Gigant Saudi Aramco hat laut Kreisen seine auf Eis gelegten Börsenpläne wieder aufgegriffen. Demnach wolle Saudi-Arabien eine Erstnotiz des Staatskonzerns an der Börse wieder vorbereiten, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen berichtet.

Quelle: dpa/AFX/rtr/dp