Die Anleger seien wegen der Debatte um eine baldige Anhebung der US-Zinsen in Wartestellung. Viele Börsianer erhoffen sich nun von der Mitschrift der jüngsten Fed-Sitzung im Juli Aufschluss über die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung noch vor den US-Wahlen im November. Das Protokoll wird am Abend nach Handelsschluss in Europa veröffentlicht.

Daher dürfte auch an der Wall Street zunächst Vorsicht überwiegen. Die US-Futures signalisierten für die Eröffnung kaum veränderte Kurse, nachdem Dow-Jones & Co am Dienstag den Rekordlauf der vergangenen Tage beendet hatten.

Für Verunsicherung sorgten einige prominente US-Notenbanker, die eine Zinserhöhung schon für September ins Gespräch gebracht hatten. Darauf wetten an den Terminmärkten bislang aber nur wenige Anleger. Seit der Zinswende vom Dezember 2015 hält die Fed den Satz in einer Spanne von 0,25 bis 0,5 Prozent. Dabei war zu Jahresbeginn eigentlich mit weiteren Zinserhöhungen gerechnet worden. Doch Marktturbulenzen und die Brexit-Abstimmung brachten den Zeitplan der Fed durcheinander.

Der US-Dollar machte nach den zeitweiligen Verlusten vom Dienstag etwas Boden zum Yen gut: Er kletterte auf 100,70 Yen von 100,28 Yen im New Yorker Späthandel. Der Euro behauptete sich bei 1,1275 Dollar. Sollte die Fed-Protokolle eine klare Tendenz in Richtung einer Zinserhöhung im Herbst signalisieren, dürfte der Greenback weiter steigen.

CARLSBERG UND WIENERBERGER VERSCHRECKEN ANLEGER



Im Dax hielten Linde - der Top-Favorit vom Dienstag - die rote Laterne mit einem Minus von 3,6 Prozent. Der Jubel über den möglichen Zusammenschluss mit dem US-Konkurrenten Praxair könnte verfrüht gewesen sein, warnte ein Börsianer. Schließlich gebe es hohe kartellrechtliche Hürden. Linde waren um elf Prozent gestiegen.

Besonders lange Gesichter gab es an der Wiener Börse: Der weltgrößte Ziegelhersteller Wienerberger hat mit dem Einbruch der britischen Währung infolge des Brexit-Votums zu kämpfen und musste daher seine Gewinnziele kappen. Die Aktien stürzten zeitweise um 8,6 Prozent ab, womit sie größter Verlierer im Wiener ATX-Index waren.

Fast fünf Prozent abwärts ging es in Kopenhagen mit den Aktien der dänischen Brauerei Carlsberg. Das maue China-Geschäft und negative Wechselkurseinflüsse brockten dem Konzern im ersten Halbjahr einen Gewinnrückgang ein.

Punkten konnte hingegen die niederländische Großbank ABN Amro, deren Aktien um 6,2 Prozent zulegten. Im zweiten Quartal übertraf die Bank mit einem operativen Gewinnanstieg von sieben Prozent die Analystenerwartungen. Erstmals seit Ausbruch der Finanzkrise will das Institut sein Geschäft über die Landesgrenzen hinaus expandieren.

rtr