Der MDAX als Index der mittelgroßen Werte kletterte um 1,86 Prozent auf 20 086,93 Punkte und für den Technologiewerte-Index TecDAX ging es um 1,56 Prozent auf 1635,25 Punkte aufwärts. Der Eurozonen-Leitindex EuroSTOXX 50 präsentierte sich ebenfalls stark.

HOFFNUNG AUF 'ABENOMICS'

"Das Plus ist nicht nur den entweichenden Brexit-Ängsten zuzuschreiben, sondern besonders dem Wahltriumph von Shinzo Abe", erklärte Marktanalyst Niall Delventhal von DailyFX. Mit dem Wahlsieg des Regierungslagers um Ministerpräsident Abe in Japan sei der Fortsetzung der "Abenomics-Konjunkturpolitik" der Weg geebnet worden. Sie ist eine Mischung aus extrem gelockerter Geldpolitik, Konjunkturprogrammen und Reformen. Der Markt setzt nun auf weitere Maßnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft.

Auch der Blick Richtung USA sorgt bei Börsianern aktuell für gute Laune. Kurz vor der Berichtssaison, die am späten Abend traditionell vom Alukonzern Alcoa eingeläutet wird, konnten die wichtigsten Indizes in den USA am Freitag die charttechnischen Widerstände brechen, die ihren Aufschwung zuletzt noch aufgehalten hatten. Der marktbreite S&P-500-Index (S&P 500) sprang auf den höchsten Stand seit Sommer vergangenen Jahres. Ihm fehlen beim Stand von 2129 Punkten gerade noch 5 Punkte zu einem neuen Rekord.

ITALIENISCHE BANKENKRISE HINTERLÄSST SPUREN

Dabei sind die Sorgen um die italienische Bankenkrise jedoch weiter präsent. Aktuell ist davon auszugehen, dass das Traditionsbankhaus Monte dei Paschi di Siena (MPS) seine faulen Kredite im Wert von 43,4 Milliarden Euro nicht ohne staatliche Hilfe abbauen kann. Marktbeobachter fürchten bereits eine Ausbreitung der Probleme wie in der Finanzkrise.

Entsprechend brauchen die Anleger bei Bankaktien weiter gute Nerven. Die Papiere der Deutschen Bank (Deutsche Bank) und der Commerzbank zeigten deutliche Kurssausschläge, nachdem sie in der Vorwoche Rekordtiefs erreicht hatten. Nach zwischenzeitlichen Verlusten lagen sie zuletzt mit rund 1,5 und 1 Prozent im Plus.

THYSSENKRUPP PROFITIEREN VON KOOPERATIONSGESPRÄCHEN

Besonders gefragt waren die Papiere von thyssenkrupp mit einem Sprung um 5,8 Prozent. Wegen der angespannten Lage in der Stahlbranche führt der Konzern Kooperationsgespräche mit dem indischen Mischkonzern Tata. Beide Unternehmen bestätigten die seit Wochen kursierenden Gerüchte hierzu.

Die Aktien des Stahlhändlers Klöckner & Co (KlöcknerCo). sprangen gar um 12,5 Prozent in die Höhe. Beim Stahlhändler wächst die Hoffnung auf ein Ende der Talfahrt. Im zweiten Quartal kletterte der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) auf rund 70 Millionen Euro - als Ziel hatte der Vorstand ursprünglich 50 bis 60 Millionen Euro angepeilt.

Daneben standen Autowerte mit neuen Analystenstudien im Fokus. VW-Papiere (Volkswagen vz) führten die Branche mit einem Zuwachs von gut 2 Prozent an. Analyst Jose Asumendi von der US-Investmentbank JPMorgan (JPMorgan ChaseCo) setzte die Papiere auf seine Empfehlungsliste. Fraser Hill von Merrill Lynch rechnet dagegen mit einer unterdurchschnittlichen Kursentwicklung bei den Wolfsburgern./ag/das