Die größten Gewinner waren die Branchen, die besonders von einem Konjunkturaufschwung profitieren wie Banken, der Öl- und Gassektor, Versorger sowie die Bau- und Grundstoffindustrie.

Zur Beruhigung der Märkte trug die Europäische Zentralbank bei, die vergangene Woche nur eine moderate Drosselung ihrer Notfallhilfen ankündigte und zugleich ihre Wachstumsprognose anhob, da sich die Wirtschaft der Euro-Zone schneller als erwartet von dem Schock durch die Corona-Pandemie erhole. Generell sei die Handelsstimmung aber nicht wirklich risikofreudig, sagte Analyst Pierre Veyret vom Brokerhaus ActivTrades.

INFLATION IM BLICK


Trotz erhöhter Inflation sollte sich die EZB laut Notenbankdirektorin Isabel Schnabel geldpolitisch nicht zu früh aus der Reserve locken lassen. Eine verfrühte Straffung wäre aus ihrer Sicht "Gift für den derzeitigen Aufschwung". Mit Spannung warteten Börsianer nun auf am Dienstag anstehende US-Inflationsdaten. Eine Abkühlung des Inflationsdrucks würde sich positiv auf die Marktstimmung auswirken, sagte Marktanalyst Neil Wilson vom Online-Broker Markets.com.

An der Wall Street deuteten die US-Futures ebenfalls auf einen freundlichen Börsenstart hin. Allerdings gerieten in den USA notierte chinesische Tech-Firmen vorbörslich unter Druck. Aktien des chinesischen Technologie-Riesen Alibaba sowie von Baidu, JD.com und Tencent Music machten verschärfte Vorschriften der chinesischen Regierung für Technologie-Konzerne zu schaffen. Chinas Behörden untersagten den Tech-Giganten das gegenseitige Blockieren von Links auf ihren Webseiten. Zudem wollen die Behörden den über das Fintech Ant Group zu Alibaba gehörenden Bezahldienst Alipay zerschlagen und eine eigene Plattform für das profitable Kreditgeschäft aufbauen, wie die "Financial Times" berichtete.

An den Rohstoffmärkten ließen Spekulationen über eine steigende Ölnachfage zum Jahresende die Ölpreise anziehen. Auch die anhaltenden Produktionsausfälle nach dem Hurrikan "Ida" im Golf von Mexiko trieben den Preis für US-Öl WTI wieder über 70 Dollar je Barrel. Die Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich ebenfalls um knapp ein Prozent auf 73,40 Dollar.

BIETERSTREIT UM ZOOPLUS


Bei den Einzelwerten freuten sich die Aktionäre über den milliardenschweren Bieterwettkampf um den Münchner Online-Tierbedarfshändler Zooplus. Die Titel schossen nach einer aufgestockten Offerte des Finanzinvestors Hellman & Friedman (H&F) um bis zu 9,3 Prozent auf 474,20 Euro und setzte sich damit an die Spitze im Kleinwerteindex SDax. H&F bietet nun 460 Euro je Aktie in bar und damit 70 Euro mehr als bisher. Interesse hatten auch die Finanzinvestoren EQT aus Schweden und KKR aus den USA gezeigt.

Ein Lizenzvertrag mit dem Instagram-Star Chiara Ferragni trieb die Aktien des italienischen Brillen-Herstellers Safilo auf ein Drei-Jahres-Hoch. Die Titel zogen um bis zu 14,4 Prozent an, nachdem die Firma einen mehrjährigen Vertrag mit der Influencerin angekündigt hat. Der Instagram-Star mit fast 25 Millionen Followern hatte zuletzt schon bei anderen italienischen Modefirmen für Auftrieb gesorgt. So verdoppelte sich etwa die Marktkapitalisierung der Edelschuhmarke Tod's innerhalb von zwei Monaten, nachdem Tod's Ferragni im April mit an Bord geholt hatte.

Dagegen brachen die Aktien des französischen Impfstoffherstellers Valneva um rund 40 Prozent ein, nachdem die britische Regierung den Liefervertrag für den Covid-19-Impfstoff-Kandidaten VLA 2001 gekündigt hat. Zur Begründung wurden Vertragsverletzungen genannt, die das Unternehmen bestreitet. Valneva hofft aber weiter auf eine erste Zulassung für VLA2001 Ende 2021.

rtr