Gefragt seien vor allem Aktien, die in der Berichtssaison gute Zahlen geliefert und optimistische Perspektiven für das laufende zweite Halbjahr in Aussicht gestellt hätten, sagte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst vom Brokerhaus CMC Markets.

Für gute Stimmung sorgten die Einkaufsmanagerindizes, die für Juli wieder Wachstum signalisierten. Der Einzelhandel in der Euro-Zone hat sein Vorkrisenniveau im Juni sogar schon wieder erreicht. Auch Fortschritte in den Verhandlungen über ein weiteres Corona-Hilfspaket in den USA stützten die Stimmung, sagte Pierre Veyret, Analyst beim Brokerhaus ActivTrades. Finanzminister Steven Mnuchin sagte, eine Einigung sei bis Ende der Woche möglich. Die Präsidentin der Fed von San Francisco, Mary Daly, sagte, die Pandemie werde die US-Wirtschaft länger und stärker belasten als ursprünglich angenommen, weitere Hilfen seien nötig.

Der Dollar geriet in dem Zusammenhang unter Druck, zu einem Index verlor er 0,4 Prozent, der Euro verteuerte sich um 0,3 Prozent auf 1,1841 Dollar. "Viele beurteilen die Lage inzwischen so, dass die USA im Kampf gegen die Gesundheitskrise und bei der Fähigkeit seiner Spitzenpolitiker, das dringend nötige Hilfspaket zu schnüren, hinter Europa zurückgefallen sind", sagte Ricardo Evangelista, Analyst beim Brokerhaus ActivTrades. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in den USA sinkt zwar, liegt aber mit rund 50.000 pro Tag immer noch weitaus höher als in Europa.

Glänzen konnte Gold: Eine Feinunze kostete bis zu 2039,24 Dollar, das ist so viel wie nie zuvor. Es dürfte vor allem die Hoffnung auf weitere Stimulierungsmaßnahmen sein, welche den Preis nach oben treibe, sagte Commerzbank-Experte Carsten Fritsch. Auch der schwächere Dollar verteuere das Edelmetall.

CORONA BREMST BMW AUS


Zu den Gewinnern im Dax gehörten die Aktien der Deutschen Post mit einem Plus von 2,9 Prozent. Das Unternehmen profitiert vom Boom des Online-Handels in der Corona-Pandemie, Gewinn und Umsatz legten im Frühjahr zu. Die Vonovia-Titel gewannen 4,6 Prozent. Der Immobilienkonzern erwartet für das kommende Jahr trotz der Pandemie keine Wachstumsdelle.

Um 4,4 Prozent abwärts ging es dagegen für die BMW-Aktien. Die Coronakrise hat tiefe Löcher in die Bilanz gerissen, im Autogeschäft fiel wegen des Produktionsstopps im zweiten Quartal ein Betriebsverlust von 1,55 Milliarden Euro an. Der Münchner Konzern erwartet für die Premiumhersteller im Gesamtjahr wegen der Krise einen Absatzeinbruch um ein Fünftel.

In Amsterdam markierten die Aktien der Supermarktkette Ahold mit 26,47 Euro ein Rekordhoch, das entspricht einem Kursplus von 5,9 Prozent. Das Unternehmen hat im zweiten Quartal den Umsatz um 15,9 Prozent auf 19,1 Milliarden Euro gesteigert, der Betriebsgewinn schnellte um 78 Prozent auf gut eine Milliarde Euro nach oben. Die Experten von KBC bezeichneten die Zahlen als "atemberaubend". Sie hätten die Erwartungen durchweg übertroffen.

rtr