"Kein Wunder, denn die alten Themen bleiben: Handelskrieg, steigende Zinsen, Saudi-Arabien, Italien und der Brexit."

Börsianer sagten, vor allem die Unsicherheit wegen Italien dürfte die Kauflaune weiter dämpfen. Es gebe keine Anzeichen, dass die Regierung in Rom nach der Zurückweisung ihres Haushaltsentwurfs für 2019 durch die EU-Kommission nachgeben werde, sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. Daher müsse in den kommenden Tagen mit weiteren Ausschlägen bei den italienischen Anleihe-Renditen gerechnet werden. Bei den zehnjährigen Titeln gingen sie am Mittwoch leicht auf 3,55 Prozent zurück.

Am Devisenmarkt fiel der Euro nach schwachen Einkaufsmanagerdaten um fast einen US-Cent bis auf ein Zehn-Wochen-Tief von 1,1380 Dollar. Die Wirtschaft der Euro-Zone ist im Oktober so langsam wie seit über zwei Jahren nicht mehr gewachsen. Hauptgrund für die Abkühlung sind die geringeren Exporte.

DEUTSCHE BANK KANN MIT AUSBLICK NICHT PUNKTEN



Im Dax überzeugte die Aussicht auf den ersten Gesamtjahresgewinn seit 2014 Anleger nicht zum Einstieg bei der Deutschen Bank. Die Titel rutschten um bis zu 4,8 Prozent auf 8,87 Euro ab und näherten sich damit dem im Juni markierten Rekordtief von 8,76 Euro. Markets.com-Experte Wilson monierte mangelnde Fortschritte bei den Einsparungen: "Es sieht danach aus, als ob sich die Deutsche Bank mehr anstrengen muss, um die Kosten schneller zu drücken." Die Zahlen ihrer Vermögensverwaltungstochter DWS kamen bei Investoren dagegen besser an. Die im SDax gelisteten Aktien gewannen in der Spitze 3,5 Prozent. Zwar hätten Kunden weitere Gelder abgezogen, der Vorsteuergewinn sei aber höher ausgefallen als gedacht, sagte Analyst Neil Smith vom Bankhaus Lampe.

Im EuroStoxx50 führten die zuletzt arg gebeutelten Aktien von Kering die Gewinnerliste mit einem Plus von zeitweise 13 Prozent an. Ein überraschend starkes Umsatzplus der Tochter Gucci machte den Anlegern bei dem Luxusgüterkonzern Kauflaune.

Fast drei Prozent legten auch die im MDax gelisteten Aktien von Airbus zu. Der US-Rivale Boeing hat angesichts eines brummenden Rüstungsgeschäfts seine Prognose angehoben. Im vorbörslichen US-Handel zogen Boeing um rund vier Prozent an.

Steil bergab ging es dagegen in Wien mit den Aktien von Voestalpine: Sie brachen nach einer Gewinnwarnung um 8,5 Prozent auf 30,88 Euro ein.

Aus den Depots flogen zudem wieder viele Technologiewerte: Texas Instruments, dessen Halbleiter von der Autoindustrie bis zur Verbraucherelektronik eingesetzt werden, enttäuschte die Anleger mit seinem Ausblick und schwachen Umsatzzahlen. Im vorbörslichen US-Geschäft rutschten die Aktien um rund sechs Prozent ab. In ihren Sog gerieten im Dax vor allem Infineon, die am Nachmittag mit einem Abschlag von über drei Prozent die Verliererliste anführten.

rtr