"Der Handelskonflikt, Brexit und die China-Schwäche entfalten vermehrt ihre Wirkung auf die Realwirtschaft und verunsichern damit Unternehmen und Anleger", sagte Analyst Salah Bouhmidi vom Online-Broker DailyFX.

Der Dax verlor bis zum Nachmittag 1,4 Prozent auf 11.168 Punkte. Der EuroStoxx50 gab ein Prozent auf 3182 Zähler nach. Und auch an der Wall Street deuteten die Terminkontrakte auf Verluste zum Handelsbeginn hin.

Die EU-Kommission geht davon aus, dass die Wirtschaft in der Euro-Zone künftig langsamer wächst. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde dieses Jahr voraussichtlich nur um 1,3 statt der zuletzt erwarteten 1,9 Prozent zulegen. Für Deutschland senkte die Behörde ihre Prognose für das BIP-Wachstum von 1,8 auf 1,1 Prozent. Als Gründe nannte die Kommission unter anderem die Brexit-Unsicherheiten und den Zollstreit zwischen den USA und China. "Im Moment sieht es so aus, als ob der Turnaround an den Börsen gestoppt ist und die Anleger abwarten wollen, wie es beim Handelsstreit weitergeht", so David Madden vom Broker CMC Markets.

Investoren schichteten Geld verstärkt in sichere Häfen wie deutsche Staatsanleihen um. Die Rendite der zehnjährigen Titel sank im Gegenzug auf den niedrigsten Stand seit November 2016. Der Dollar legte im Vergleich zu anderen Devisen um 0,3 Prozent zu. Eine Feinunze (31,1 Gramm) Gold verteuerte sich um 0,3 Prozent auf 1309 Dollar.

NEUER ÄRGER FÜR DEUTSCHE BANK IN DEN USA



Dass sich die konjunkturelle Abkühlung immer stärker in die Bilanzen der Unternehmen frisst, zeigten Quartalsergebnisse und Prognosen aus Europa: Ein Gewinnrückgang beim österreichischen Voestalpine-Konzern und ein enttäuschender Ausblick des finnischen Rivalen Outokumpu dämpften die Stimmung im Stahlsektor. Voestalpine-Titel fielen um 5,3 Prozent, Outokumpu gaben knapp zehn Prozent nach. Thyssenkrupp trugen mit einem Minus von 4,6 Prozent die rote Laterne im Dax.

Unter den größten Verlierern im deutschen Leitindex waren auch die Aktien der Deutschen Bank mit einem Abschlag von 3,6 Prozent. Dem Institut droht in den USA Ärger wegen des Vorwurfs der Verstrickung in Geldwäsche-Aktivitäten.

Der im MDax gelistete Anlagenbauer Gea vergraulte Anleger damit, dass er für 2019 mit Umsatz- und Gewinneinbußen rechnet. Die Aktien brachen um 16,4 Prozent ein. Auch die nach unten korrigierten Prognosen des Reisekonzerns TUI sorgten für lange Gesichter bei Investoren. Die Titel rauschten um mehr als 18 Prozent nach unten.

Aktien der französischen Werbeagentur Publicis stürzten um 14 Prozent auf ein Sechs-Jahres-Tief von 47 Euro ab. Im vierten Quartal gingen die Umsätze um 0,3 Prozent zurück, statt wie von Analysten erwartet um 2,5 Prozent zu steigen. In den Sog geriet auch der Rivale WPP, dessen Papiere um bis zu 8,7 Prozent abrutschten.

In Mailand gingen die Titel von Fiat Chrysler um zehn Prozent in die Knie, nachdem der Autobauer überraschend geringe Gewinne in Aussicht stellte. Der deutsche Rivale Daimler hatte am Mittwoch mit einem Gewinneinbruch für Verunsicherung gesorgt. Die Titel der Stuttgarter gaben am Donnerstag um 3,9 Prozent nach.

rtr