"Je stärker sich die Hinweise auf die Beeinträchtigung des Wachstums durch den Handelskonflikt verdichten, desto mehr sehnen sich Anleger nach belastbaren Hinweisen, dass der Deal bald kommt", sagte Jasper Lawler, Chef-Analyst des Online-Brokers LCG. Einem Insider zufolge ist eine Einigung in greifbarer Nähe. US-Präsident Donald Trump und sein chinesischer Kollege Xi Jinping könnten das Abkommen noch im März besiegeln, berichtete das "Wall Street Journal".

Vor dem Hintergrund des Zollstreits rechnet die Regierung in Peking für 2019 nur noch mit einem Wachstum von sechs bis 6,5 Prozent, nach 6,6 Prozent im Vorjahr. "Das war absehbar", sagte Analyst Ian Williams vom Brokerhaus Peel Hunt. Positiv wertete er die angekündigten Maßnahmen zur Ankurbelung der Konjunktur. "Die Regierung hat eine Menge Stellschrauben, an denen sie drehen kann."

Die Aussicht auf verstärkte Infrastruktur-Ausgaben in China trieben den Preis für Kupfer in die Höhe. Das Industriemetall, dessen größter Abnehmer die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft ist, verteuerte sich um 1,3 Prozent auf 6491,50 Dollar je Tonne. Die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee überwand ihre anfängliche Schwäche und gewann 0,2 Prozent auf 65,82 Dollar je Barrel (159 Liter). Die gedrosselte Förderung durch die Opec-Staaten dränge die mögliche Nachfrageschwäche bei einer Abkühlung der Weltwirtschaft in den Hintergrund, sagten Börsianer.

WEITERE BANKEN UNTER GELDWÄSCHE-VERDACHT



Am Aktienmarkt rückten erneut Finanzwerte ins Rampenlicht. Einem niederländischem Magazinbericht zufolge sollen über die Banken ABN Amro und ING Milliarden dubioser russischer Gelder geflossen sein. Die Aktien der beiden niederländischen Institute fielen daraufhin an der Amsterdamer Börse um bis zu fünf Prozent. ABN Amro erklärte, die in dem Bericht genannte Tochter sei bereits 2007 verkauft worden.

In Wien brachen die Titel der Raiffeisen Bank zeitweise um elf Prozent ein und waren mit 19,78 Euro so billig wie zuletzt vor zwei Jahren. Die 2013 Pleite gegangene und unter Geldwäsche-Verdacht stehende litauische Bank Ukio habe mindestens 630 Millionen Dollar auf Konten des österreichischen Instituts überwiesen, berichteten die Recherche-Plattform "Addendum" und das Magazin "Profil".

Zu den größten Verlierern am deutschen Aktienmarkt zählte Wacker Chemie. Der Chemiekonzern rechnet wegen fallender Preise für Polysilizium für 2019 mit einem Rückgang des operativen Gewinns von bis zu 20 Prozent. Wacker-Aktien brachen daraufhin um gut elf Prozent ein und steuerten auf den größten Tagesverlust seit rund zehn Jahren zu.

Die Papiere von Evonik verteuerten sich dagegen um bis zu 6,3 Prozent und standen vor dem größten Tagesgewinn der Firmengeschichte. Der milliardenschwere Verkauf des Plexiglas-Geschäfts bringe mehr Geld ein als gedacht, schrieb Analystin Laura Lopez Pineda von der Baader Helvea Bank. Das Quartalsergebnis habe ebenfalls positiv überrascht.

rtr