Gegen Mittag verlor der deutsche Leitindex 0,51 Prozent auf 12 523,01 Punkte. Damit knüpfte er an seine Schwäche vom Vortag an, nachdem er in der vergangenen Woche unter dem Strich deutlich zugelegt hatte. Der MDax der mittelgroßen deutschen Unternehmen sank am Dienstag um 0,57 Prozent auf 24 991,76 Punkte. Für den Technologiewerte-Index TecDax ging es um 0,52 Prozent auf 2295,51 Zähler nach unten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,29 Prozent auf 3506,13 Punkte.

EURO SPRINGT ÜBER 1,15 US-DOLLAR



Der Euro knüpfte in der Nacht mit dem Sprung über die Marke von 1,15 US-Dollar an seinen jüngsten Aufwärtstrend an und erreichte den höchsten Stand seit Mai 2016. Bisher hinterließ der stärkere Euro nur wenig Spuren am Aktienmarkt. Allerdings kann eine starke Gemeinschaftswährung die Exportwirtschaft belasten. Daher warten die Anleger im Zuge der anlaufenden Berichtssaison auf Signale der Unternehmen, was der Euroanstieg für sie bedeutet.

Wegen der Euro-Stärke flogen vor allem die exportlastigen Unternehmen aus den Depots. Die Autobauer Volkswagen und Daimler sowie Siemens verloren je knapp ein Prozent. Auch in Paris gehörten die Autohersteller Peugeot und Renault zu den größten Verlierern.

Von der EZB-Sitzung am Donnerstag erwarten Ökonomen noch keine Schritte in Richtung einer geldpolitischen Wende. Doch die Anleger dürften jedes Wort von Präsident Mario Draghi mit Blick auf die weitere Entwicklung der Zinsen und des Euro auf die Goldwaage legen.

GUTES HALBJAHR UND HÖHERES ERGEBNISZIEL HELFEN LUFTHANSA NICHT



Am deutschen Aktienmarkt standen Geschäftszahlen etlicher Unternehmen im Fokus. Im Dax büßten Lufthansa-Aktien trotz der überraschend deutlichen operativen Gewinnsteigerung (bereinigtes Ebit) im ersten Halbjahr und der Anhebung des Ebit-Jahresziels 1,63 Prozent auf 20,77 Euro ein. Damit zollten sie ihrem Höhenflug Tribut: Mit einem Jahresplus von 72 Prozent waren die Titel der Fluggesellschaft zuletzt unangefochtener Spitzenreiter im deutschen Leitindex und notierten auf dem höchsten Stand seit Oktober 2007.

Nachdem die Lufthansa bis zur Jahresmitte den operativen Gewinn mit 1,04 Milliarden Euro fast verdoppelt hat, will Vorstandschef Carsten Spohr nun den Vorjahreswert von 1,75 Milliarden Euro übertreffen. Davor hatte er noch einen leichten Rückgang in Aussicht gestellt. Analysten hatten für 2017 allerdings schon davor mit mehr gerechnet.

Bei der Software AG sorgten die laut Börsianern durchwachsenen Quartalszahlen nur zeitweise für Verluste. Zuletzt schafften die im TecDax gelisteten Titel des Softwarekonzerns ein sattes Plus von 2,15 Prozent. Analyst Harald Schnitzer von der DZ Bank lobte die ermutigende Margenentwicklung.

ZALANDO LEIDEN - SCHAEFFLER DREHEN INS PLUS



Im MDax übernahm der Online-Modehändler Zalando mit minus 7,73 Prozent die rote Laterne als Schlusslicht - damit gaben die Aktien die Erholungsgewinne der vergangenen Tage fast komplett wieder ab. Das Unternehmen habe zwar im zweiten Quartal die Erwartungen beim Umsatz erreicht, sie bei der Gewinnmarge angesichts fortgesetzter Investitionen aber verfehlt, sagte ein Börsianer.

Dagegen drehten die Schaeffler-Titel nach Anfangsverlusten mit 2,24 Prozent in die Gewinnzone, was einen der vorderen MDax-Plätze bedeutete. Der Autozulieferer bekam im ersten Halbjahr den Preisdruck in der Branche zu spüren und blieb mit seinem um Sondereffekte bereinigten operativen Ergebnis deutlich hinter der Vorjahresentwicklung zurück. Nach der schockierenden Gewinnwarnung erst vor wenigen Wochen habe die Entwicklung aber nicht mehr sonderlich überrascht, erklärte ein Händler.

Hochtief stemmte sich mit plus 0,57 Prozent ebenfalls gegen den negativen Markttrend. Die Aktien des Baukonzerns profitierten von Geschäftszahlen der australischen Tochter Cimic . Einem Börsianer zufolge stimmt die operative Entwicklung von Cimic positiv. Cimic hatte nach einem deutlichen Gewinnanstieg im ersten Halbjahr die Ziele für 2017 bestätigt.

dpa-AFX