Am Dienstag konnte sich der deutsche Aktienmarkt stabilisieren. Das Coronavirus, das bereits am Montag einer der Hauptgründe für die hohen Verluste war, sorgte derweil weiter für Unsicherheit an den Kapitalmärkten.

"Dass Schnäppchenjäger aber nicht in großem Stil wieder zugreifen, ist ein Signal für ihre Furcht, dass sich die Gesundheitskrise erst noch verschlimmern wird, bevor sich die Lage verbessert", sagte Analyst David Madden vom Online-Broker CMC Markets.

Erstmals wurde nun auch in Deutschland in Bayern eine Infektion mit dem neuartigen Virus bestätigt. In China, wo die Ausbreitung der Krankheit begann, gibt es inzwischen mehr als 100 Tote.

Dennoch stabilisierten sich zunächst auch die Kurse derjenigen Werte, die in den vergangenen Tagen unter die Räder gekommen waren. So hielten sich die Titel der stark vom China-Geschäft abhängigen Luxusgüter-Anbieter wie Kering, LVMH oder Richemont knapp im Plus.

Auf Unternehmensseite standen im Leitindex vor allem SAP und Infineon unter Druck. Europas größter Softwarekonzern büßte bis zum Börsenschluss mehr als zwei Prozent ein. Nach Bekanntgabe der Zahlen hinterfragten Anleger vor allem die Entwicklung im Cloud-Geschäft. Den Chiphersteller Infineon würde das Coronavirus zu schaffen machen - bei einer weiteren Ausbreitung könnte die Halbleiterbranche im Falle einer wirtschaftlichen Abschwächung besonders leiden, hieß es am Markt.

DAX-Gewinner war am Dienstag der Automobilzulieferer Continental mit mehr als 3,5 Prozent im Plus.

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Was am Dienstag an der Börse außerdem wichtig war


Korruptionsvorwürfe: Flugzeugbauer Airbus einigt sich mit Behörden
Airbus hat sich in den Untersuchungen zu Bestechungs- und Korruptionsvorwürfen in drei Ländern auf einen Kompromiss geeinigt. Es gebe einen Grundsatzdeal mit französischen, britischen und US-amerikanischen Behörden, Vorwürfe wegen der Zahlung von Schmiergeld beizulegen. Das teilte der europäische Flugzeugbauer am Dienstag in Amsterdam mit.

Pharmakonzern Pfizer rechnet 2020 mit Rückgang bei Umsatz und Gewinn je Aktie
Der Pharmariese Pfizer hat 2019 angesichts wachsender Konkurrenz durch Nachahmermedikamente wie erwartet einen Umsatzrückgang verbucht und rechnet damit auch im laufenden Jahr. Die Erlöse dürften sich demnach 2020 auf 48,5 bis 50,5 Milliarden US-Dollar (44 bis 45,8 Milliarden Euro) belaufen, teilte der Konzern am Dienstag in New York mit. 2019 belief sich der Umsatz auf 51,75 Milliarden Dollar, was gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang von vier Prozent bedeutet. Analysten hatten im Schnitt zwar einen noch etwas deutlicheren Rückgang erwartet.

Wacker Chemie übertrifft trotz Solartristesse die Erwartungen
Bei Wacker Chemie lief es im vergangenen Jahr trotz der Belastungen durch eine träge Weltwirtschaft und schwierige Solargeschäfte im Tagesgeschäft besser als Analysten befürchtet hatten. Wie der SDax-Konzern am Dienstag mitteilte, sank der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) 2019 auf Basis vorläufiger Zahlen zwar um 16 Prozent auf 780 Millionen Euro. Allerdings war das selbst abzüglich bestimmter Versicherungsleistungen im Zusammenhang mit einem Schadensfall im Jahr 2017 am US-Standort Charleston von 112,5 Millionen Euro mehr als Analysten im Durchschnitt erwartet hatten. Die seit einiger Zeit arg gebeutelten Aktien des Spezialchemiekonzerns legten im frühen Handel deutlich zu.

US-Mischkonzern 3M will Profitabilität mit Stellenabbau erhöhen
Der US-Mischkonzern 3M will mit einem neuen Geschäftsmodell und schlankeren Strukturen das Wachstum ankurbeln und effizienter werden. Dazu beitragen soll auch ein Abbau von 1500 Stellen weltweit, wie 3M am Dienstag in St. Paul (US-Bundesstaat Minnesota) mitteilte. Damit will der Konzern jährlich vor Steuern 110 bis 120 Millionen US-Dollar einsparen, 2020 sollen die Einsparungen bei 40 bis 50 Millionen Dollar liegen. Im vierten Quartal 2019 fielen für den Umbau Kosten vor Steuern von 134 Millionen Dollar an. An der Börse sorgten die Nachrichten nicht für gute Stimmung. Im Gegenteil: Die 3M-Aktie lag vorbörslich rund 1,9 Prozent im Minus.

Huawei darf eingeschränkt bei 5G-Ausbau in Großbritannien mitmachen
Der chinesische Telekomriese Huawei darf sich unter Einschränkungen am Ausbau der superschnellen 5G-Mobilfunknetze in Großbritannien beteiligen. Anbieter, die als risikobehaftet gelten, sollen lediglich von Kernbereichen des Netzes ausgeschlossen werden, teilte die Regierung am Dienstag nach einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats in London mit. Damit wäre der Weg für die Verwendung von Huawei-Technik zumindest in Teilen der Infrastruktur frei. Von der Entscheidung profitiert auch der chinesische Huawei-Wettbewerber ZTE.

Biotech-Sparte treibt Sartorius weiter an
Der Pharma- und Laborausrüster Sartorius ist im abgelaufenen Jahr dank guter Geschäfte in der Biotech-Sparte weiter gewachsen. Die Erlöse kletterten 2019 nach ersten Berechnungen gegenüber dem Vorjahr um knapp 17 Prozent auf 1,83 Milliarden Euro, wie das MDax-Unternehmen am Dienstag in Göttingen mitteilte.

Philips prüft Verkauf des Geschäfts mit Haushaltsgeräten
Der niederländische Medizintechnikkonzern Philips prüft einen Verkauf seines Geschäfts mit Haushaltsgeräten. Das hat der Konzern am Dienstag in Amsterdam bekannt gegeben. Dazu solle innerhalb der nächsten 12 bis 18 Monate eine separate rechtliche Struktur der Sparte geschaffen werden. Das Geschäft mit Küchengeräten, Kaffee-, Textil- und Haushaltsgeräten hat im Gesamtjahr 2019 laut Unternehmensangaben 2,3 Milliarden Euro umgesetzt.

rtr/dpa-AFX/ak