Bei der parteiinternen Machtprobe hatte am Mittwochabend rund ein Drittel der Tory-Fraktion gegen May gestimmt. "Ihr Heil sucht die angeschlagene Regierungschefin auf dem EU-Gipfel, um möglicherweise weitere Zugeständnisse zu erreichen", sagte Analyst Gregor Kuhn von Emden Research. Die Staatengemeinschaft bot May allerdings nur "Klarstellungen" zum Scheidungsvertrag an, keine Neuverhandlung. Das Pfund Sterling verteuerte sich dennoch auf 1,2663 Dollar.

ITALIEN GEHT IM HAUSHALTSSTREIT AUF EU ZU



Für einen Lichtblick sorgte die Kompromissbereitschaft der italienischen Regierung im Haushaltsstreit mit der EU. Das Defizit 2019 solle bei nur 2,04 statt 2,4 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung liegen. Die Details seien aber noch unklar, monierten die Experten der Rabobank. Außerdem basierten die Berechnungen weiter auf der ehrgeizigen Prognose eines Wirtschaftswachstums von 1,5 Prozent. "Das signalisiert uns, dass die Wahrscheinlichkeit, dass das Defizit wirklich bei 2,04 Prozent liegen wird, minimal ist."

Investoren deckten sich dennoch mit italienischen Staatsanleihen ein und drückten die Rendite der zehnjährigen Titel auf bis zu 2,887 von 3,011 Prozent. Dadurch fiel der Renditeaufschlag zu vergleichbaren Bundestiteln auf ein Drei-Monats-Tief. Gefragt waren auch die italienischen Finanzwerte, die zahlreiche Bonds ihres Landes halten. Der Bankenindex stieg um 1,9 Prozent und der Leitindex der Mailänder Börse um 0,8 Prozent.

Keine Überraschung bot die Europäische Zentralbank (EZB). Sie kündigte wie erwartet das Ende ihrer Anleihekäufe zum Jahresende an. Allerdings will sie das Geld aus fällig werdenden Papieren für längere Zeit reinvestieren. Details hierzu und einen Ausblick auf die Geldpolitik 2019 erhofften sich Anleger von der Pressekonferenz des EZB-Chefs Mario Draghi, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. Der Euro fiel nach der EZB-Ankündigung auf 1,1363 von 1,1376 Dollar.

LICHT UND SCHATTEN BEI FIRMENBILANZEN



Die Aussicht auf einen Gewinnrückgang verschreckte die Eigner von Metro. Die Aktien des Handelskonzerns fielen um bis zu zwölf Prozent und steuerten auf den größten Tagesverlust seit der Aufspaltung zu. Allerdings falle die Dividende mit 0,70 Euro je Aktie höher aus als erwartet, schrieb Analyst Volker Bosse von der Baader Helvea Bank.

In London stiegen die Papiere von TUI dagegen um bis zu sieben Prozent - so stark wie zuletzt vor knapp drei Jahren. Umsatz und operativer Gewinn des Touristik-Konzerns lägen über seinen Erwartungen, schrieb UBS-Analyst Cristian Nedelcu. Positiv seien außerdem die bekräftigten Geschäftsziele.

rtr