Gute Nachrichten rund um das Thema Corona-Pandemie stimmten Anleger am Freitag optimistisch. Analyst Jeffrey Halley vom Broker Oanda verwies unter anderem auf Nachrichten, die Hoffnungen auf eine Verbesserung der Corona-Lage geweckt hätten. So gebe es erneut vage Berichte über ein womöglich wirksames Mittel. Mit Remdesivir des Pharmaunternehmens Gilead soll es bei Tests einige Erfolge gegen die vom Coronavirus ausgelöste Lungenkrankheit Covid-19 gegeben haben. "Langsam einsetzende Lockerungsmaßnahmen, Medikamente für die Behandlung von Corona-Patienten und am Ende ein Impfstoff - diese Kombination im Zeitablauf motiviert die Anleger in diesen Stunden zu neuen Aktienkäufen", sagte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst vom Brokerhaus CMC Markets.

Außerdem gab US-Präsident Donald Trump in der Nacht auf Freitag seinen Drei-Phasen-Plan für den Weg zurück zur Normalität bekannt. Eine landesweite Schließung könne keine langfristige Lösung sein, sagte er im Weißen Haus. "Wir müssen eine funktionierende Wirtschaft haben. Und wir wollen sie sehr, sehr schnell zurückhaben", sagte der US-Präsident. Einen genauen Zeitplan beinhalten seine Richtlinien jedoch nicht. Laut Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader ist der Plan des US-Präsidenten aber riskat. "Die Lage in den USA kann kaum als stabil bezeichnet werden, und eine zweite Infektionswelle durch zu frühen Aktionismus könnte einen noch größeren Schaden anrichten."

Immer mehr Investoren kehrten als sicher geltenden Anlagen den Rücken. Die "Antikrisen-Währung" Gold verlor deshalb an Attraktivität. Wegen der billionenschweren Geldspritzen der Notenbanken seien aber keine größeren Kursrückschläge des auch als Inflationsschutz genutzten Edelmetalls zu erwarten, sagten Börsianer.

Auch Öl verlor an Wert. Der Nachfrage-Einbruch durch die Coronavirus-Pandemie setzte dem Rohstoff erneut zu. Die US-Sorte WTI verlor gut neun Prozent und war mit 18,03 Dollar je Barrel so billig wie zuletzt vor mehr als 18 Jahren. Die US-Lagerbestände füllten sich rasch, da die Raffinerien immer weniger Rohöl nachfragten, sagt Bjornar Tonhaugen, Chef des Ölgeschäfts beim vom Brokerhaus Rystad.

Angeführt wurde der deutsche Leitindex am Freitag von Infineon gefolgt von HeidelbergCement und Volkswagen. Mit leichten Verlusten bildete Fresenius das Schlusslicht.



Was Am Freitag an der Börse außerdem wichtig war


Corona-Krise drückt VW-Verkäufe - Hoffen auf Konjunkturpaket in China
Die Corona-Pandemie hat das Geschäft des VW-Konzerns im ersten Quartal schwer getroffen. Nach deutlichen Einbußen bereits im Februar meldete der größte Autohersteller der Welt auch für den März und das gesamte erste Jahresviertel deutliche Rückgänge infolge der schwindenden Nachfrage und der massiven Engpässe in der Produktion. Die Auslieferungen sanken im Zeitraum Januar bis März gegenüber dem Vorjahreswert um 23 Prozent auf gut zwei Millionen Fahrzeuge. Wie Volkswagen am Freitag in Wolfsburg mitteilte, ging es vor allem im zurückliegenden Monat abwärts - die Konzernmarken wurden 37,6 Prozent weniger Wagen los als im März 2019.

Galeria Karstadt Kaufhof klagt auf Öffnung der Filialen in NRW
Die Essener Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof hat Klage gegen die Sonderregeln des Landes Nordrhein-Westfalen in der Corona-Krise eingereicht. Das Unternehmen wende sich in einem Eilverfahren gegen die Coronaschutzverordnung, teilte das Oberverwaltungsgericht des Landes am Freitag in Münster mit. Das Land hat Gelegenheit, dazu Stellung zu beziehen. Eine Entscheidung soll in dieser Woche nach Angaben des Gerichts nicht mehr fallen.

ProSiebenSat.1 steigt in Markt der Podcast-Plattformen ein
ProSiebenSat.1 steigt in den boomenden Markt der Podcast-Plattformen ein. Am Donnerstag (23. April) startet die Audio-Plattform FYEO - "For Your Ears Only", wie die Mediengruppe am Freitag in Unterföhring bei München mitteilte. Dort sollen unter anderem Dokus, Nachrichten-Podcasts, Experten-Gespräche und Kinoerlebnisse abrufbar sein, darunter auch viele Eigenproduktionen.

Corona-Krise: Umsatz von Autozulieferer ElringKlinger bricht ein
Der Autozulieferer ElringKlinger bekommt die schwache Konjunktur und die Corona-Krise zu spüren. Im ersten Quartal gingen die Erlöse nach vorläufigen Zahlen um zehn Prozent auf 396 Millionen Euro zurück, wie das Unternehmen aus Dettingen/Erms am Freitag mitteilte. Hingegen kletterte das operative Ergebnis auf 16 Millionen Euro nach 6,4 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Hier wirkten die Bemühungen, die Effizienz zu steigern und Kosten zu sparen. Angaben zum Ergebnis unter dem Strich wurden keine gemacht. Der komplette Quartalsbericht soll am 7. Mai veröffentlicht werden.

Maritimer Koordinator des Bundes für Stärkung des Marineschiffbaus
Die Bundesregierung tritt für eine Stärkung des Marineschiffbaus in Deutschland ein. Der Bau von Überwasser-Marineschiffen sei eine "nationale sicherheits- und verteidigungspolitische Schlüsseltechnologie", teilte das Bundeswirtschaftsministerium am Freitag auf Anfrage mit.

Procter & Gamble hält an Gewinnziel fest
Der US-Konsumgüterkonzern Procter & Gamble rechnet in der Corona-Krise auch weiterhin mit einem Umsatz- und Gewinnwachstum. "Die starken Ergebnisse, die wir in diesem Quartal geliefert haben, zeigen, dass unsere Produkte eine integrale Rolle dabei spielen, wenn es darum geht, den täglichen Bedarf der Kunden nach Gesundheit, Hygiene und Reinigung zu decken", sagte Konzernchef David Taylor laut Mitteilung am Freitag. Die Aktie legte vorbörslich um gut zwei Prozent zu.

LVMH und L'Oreal hoffen auf bessere Chinageschäfte - Kursplus
PARIS - Für die französischen Luxus- und Kosmetikkonzerne LVMH und L'Oreal könnte es im virusbedingt angeschlagenen Chinageschäft womöglich schon bald wieder aufwärts gehen. Nachdem die Umsätze beider Unternehmen im ersten Quartal erwartungsgemäß eingeknickt sind, gaben die Unternehmen im Rahmen ihrer Zahlenvorlage am Donnerstagabend unabhängig voneinander einigen Anlass zur Hoffnung. An der Börse erhielten die Aktien damit frischen Schub und erholten sich weiter von ihrem Corona-Crash.

VIRUS: Block-House-Gründer wirft Regierung Panikmache vor
Der Hamburger Unternehmer Eugen Block hat die Bundesregierung massiv für ihre Corona-Politik kritisiert. "Die Herrschaften haben angstgetrieben Panik gemacht", sagte er dem Nachrichtenmagazin "Spiegel". "Ich warte immer noch auf den seit langem angekündigten Corona-Peak. Noch immer stehen die Krankenhäuser halb leer", monierte der 79-jährige Gründer und Mehrheitsgesellschafter der Restaurantkette Block House. "Mit den entstehenden Kosten hätte Herr Spahn seine Intensivabteilungen verdoppeln können. Nein, er muss das ganze Volk wegsperren und das Leben auf den Kopf stellen."

20 Großunternehmen stellen Antrag auf Hilfen über Fonds
Um Staatshilfen über den Stabilisierungsfonds der Bundesregierung zu bekommen, gibt es nach Angaben aus Koalitionskreisen bisher 20 Anfragen von Dax- und MDax-Konzernen. Wie die Deutsche Presse-Agentur am Freitag aus den Kreisen weiter erfuhr, berät die Bundesregierung derzeit über eine Verordnung, unter welchen Bedingungen genau der Staat sich notfalls an Unternehmen beteiligen kann.

Airbus nutzt Flughafen Erfurt zum Zwischenparken von Flugzeugen
Der Flughafen Erfurt-Weimar wird seit dieser Woche als Ausweichparkplatz für fabrikneue Airbus-Flugzeuge genutzt. Geparkt würden Flugzeuge, die der Luftfahrtkonzern in seinem Werk Finkenwerder bei Hamburg produziert habe, aber wegen der Coronavirus-Pandemie nicht ausliefern könne, sagte Flughafen-Geschäftsführer Uwe Kotzian am Freitag auf Anfrage. Wegen der Pandemie haben die Fluggesellschaften derzeit die meisten Passagierflüge eingestellt.

Porsche bringt wegen Corona-Krise weniger Autos an die Kunden
Nach einem guten Start ins Jahr hat die Coronavirus-Pandemie den Sportwagenbauer Porsche im März noch spürbar ausgebremst. Der Rückgang der Verkaufszahlen im ersten Quartal fiel letztlich allerdings nicht so stark aus wie befürchtet. Gut 53 000 Autos lieferte Porsche von Januar bis Ende März weltweit an die Kunden aus. Das waren fünf Prozent weniger als im ersten Quartal 2018, wie der Autobauer am Freitag in Stuttgart mitteilte. Vorstandschef Oliver Blume war zuletzt allerdings sogar von einem Zehn-Prozent-Minus im Vergleich zum Vorjahresquartal ausgegangen.

Swatch kürzt Dividende wegen Coronakrise um knapp ein Drittel
Der Nachfrageeinbruch im Zuge der Corona-Krise zwingt Swatch zu weiteren Maßnahmen. So schlägt der Verwaltungsrat der Hauptversammlung eine Kürzung der Dividende vor. Der hart vom Lockdown im Handel und der Tourismusindustrie betroffene Uhrenkonzern schützt so seine eigene Liquidität. Statt 8 Franken sollen pro Inhaberaktie nur noch 5,50 Franken ausgeschüttet werden, wie aus der am Freitag veröffentlichten Einladung zur Hauptversammlung hervorgeht. Besitzer von Namensaktien erhalten pro Anteil noch 1,10 Franken statt wie zuvor vom Verwaltungsrat beantragt 1,60 Franken. Insgesamt reduziert sich die Ausschüttung der Swatch Group damit um rund 31 Prozent oder knapp 300 Millionen Franken.

rtr/dpa-AFX/iw