Am Freitag gaben die Spekulationen auf einen anhaltenden Job-Boom in den USA dem DAX bis zum Nachmittag Auftrieb. Die Zahlen fielen jedoch niedriger aus als erwartet. Es entstanden 130.000 neue Jobs, wie die Regierung in Washington am Freitag mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten ein größeres Plus von 158.000 vorhergesagt. Zugleich wurde die Stellenzahl für Juli leicht auf 159.000 von 164.000 nach unten revidiert. Auch mit Bekanntgabe der Zahlen des US-Arbeitsmarkts konnte sich der DAX über der 12.000 Punkte Marke halten.

Die am Donnerstag veröffentlichten US-Beschäftigtenzahlen der privaten Arbeitsagentur ADP waren hingegen besser ausgefallen als erwartet. Die Entwicklung des Arbeitsmarktes gilt als richtungweisend für die Geldpolitik der US-Notenbank (Fed). Bislang wird eine Zinssenkung der Fed Mitte September um einen viertel Prozentpunkt als sicher eingeschätzt. Einige Investoren wetten sogar auf einen doppelt so großen Schritt.

Die Gesprächsbereitschaft im Zollstreit zwischen den USA und China hebe die Stimmung der Anleger ebenfalls, sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. Schon Anfang Oktober wollen die beiden Parteien hochrangige Verhandlungen fortsetzen. Diese Entspannung wirkte sich auf den Goldpreis aus. Während das Edelmetall aufgrund der jüngsten Unsicherheiten immer weiter zugelegt hat, hat sich die "Antikrisen-Währung" am Freitag verbilligt.

Auf Unternehmensseite machte am Freitag weiterhin Thyssenkrupp von sich reden. Der Konzern führte den DAX an - obwohl er seinen Platz im deutschen Leitindex schon bald für MTU freiräumen muss. Dass Kone die Aufzugsparte von Thyssen übernehmen will, war bereits bekannt, beflügelte aber weiterhin die Kurse der beiden Unternehmen. Zum Handelsschluss stand Thyssenkrupp wie schon am Donnerstag an der Spitze, gefolgt von Adidas.

Kone-Chef wirbt um Aufzugssparte von Thyssenkrupp
Der finnische Konzern Kone hat offiziell sein Interesse am Kauf der Aufzugssparte von Thyssenkrupp angekündigt. Der Vorstandschef des finnischen Aufzugherstellers, Henrik Ehrnrooth, sagte der "Rheinischen Post" (Freitag): "Die Situation bei Thyssenkrupp ist sehr interessant für uns. Die Aufzugssparte von Thyssenkrupp würde perfekt zu Kone passen."

Mobilfunk-Ausbau: Bund und Konzerne schließen Vertrag
Mit einem zusätzlichen Ausbau des Netzes sollen ärgerliche Funklöcher für Handynutzer in Deutschland vor allem auf dem Land verringert werden. Der Bund schloss dazu Verträge mit den Mobilfunknetzbetreibern Telekom, Vodafone, Telefónica und 1&1 Drillisch, wie die Deutsche Presse-Agentur erfuhr. Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) sprach von einer "Ausbauoffensive" für ländliche Räume.

Bericht über drohenden Ärger in den USA setzt Deutscher Bank zu
Spekulationen über möglichen neuen Ärger in den USA haben den Aktienkurs der Deutschen Bank am Freitag belastet. Das Papier des größten deutschen Geldhauses gehörte am Vormittag zu den größten Verlierern im Deutschen Aktienindex. Händler verwiesen auf einen Medienbericht, demzufolge dem Geldhaus in den USA neuer Ärger drohe wegen des Verdachts möglicher neuer Geldwäscheverstöße mit Blick auf das Russland-Geschäft. Der US-Kongress untersuche, ob interne Kontrollsystems der Bank versagt hätten.

Deutsche-Post-Tochter Streetscooter will mit E-Laster in China punkten
Die Deutsche-Post-Tochter Streetscooter will mit einem Elektro-Kleinlaster in den chinesischen Markt einsteigen. Zusammen mit dem chinesischen Automobilhersteller Chery Holding plant die Post einen angepassten elektrischen Lieferwagen speziell für China und möglicherweise weitere Länder, wie sie am Freitag in Bonn mitteilte. Die Absichtserklärung zur Gründung eines entsprechenden Gemeinschaftsunternehmens sei am Freitag im Zuge der China-Reise von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Peking unterzeichnet worden.

Deutsche Post fasst auch Streetscooter-Produktion in den USA ins Auge
Die Deutsche Post fasst nach der geplanten Streetscooter-Produktion in China auch eine Fertigungsstätte in den USA ins Auge. Eine spezielle US-Version des konzerneigenen Elektro-Lieferwagens solle in den kommenden zwei bis drei Jahren in den Vereinigten Staaten vom Band laufen, sagte ein Post-Sprecher am Freitag. Anvisiert werde ein Standort an der Westküste, da es dort die besten Bedingungen gebe. Zu möglichen Partnern könne die Post aber noch nichts sagen.

VW-Tochter Audi schwächelt weiter bei Auslieferungen im August
Die Volkswagen-Tochter Audi hat auch im August bei den Autoverkäufen weiter Federn lassen müssen. Die Ingolstädter lieferten weltweit 150 100 Wagen aus und damit 2,5 Prozent weniger als vor einem Jahr, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Das leichte Plus in China und den USA konnte den Rückgang in Europa nicht wettmachen. Audi-Vertriebschefin Hildegard Wortmann verwies zur Begründung wie schon im Juli auf Sondereinflüsse vor einem Jahr, als die Einführung des neuen Abgas- und Verbrauchstestverfahrens WLTP für Schwankungen gesorgt hatte. Audi hatte damals viele Modelle mit altem Prüfstandard mit Rabatten verkauft, weil sie ab September nicht mehr hätten zugelassen werden dürfen.

Daimler setzt Aufholjagd bei Mercedes-Benz-Absatz fort
Der Autobauer Daimler holt beim Autoverkauf in einem bisher schwierigen Jahr mit großen Schritten auf. Im August verkauften die Schwaben von ihrer Stammmarke Mercedes-Benz 177 819 Autos und damit 14 Prozent mehr als im schwachen Vorjahresmonat, wie der Dax-Konzern am Freitag in Stuttgart mitteilte. Vor allem in Deutschland und wie bereits bekannt in den USA konnte Mercedes zulegen, auch in China ging es weiter bergauf.

EU lässt Tecentriq von Roche gegen bestimmte Lungenkrebsformen zu
Die EU-Kommission hat den Krebswirkstoff Tecentriq des Schweizer Pharmakonzerns Roche für die Behandlung von zwei Lungenkrebsformen zugelassen. Das Mittel dürfte nun zur Erstbehandlung von Patienten mit einem nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom eingesetzt werden, wie Roche am Freitag in Basel mitteilte. Zudem sei Tecentriq in Kombination mit Chemotherapie zur Erstbehandlung einer bestimmten Form von großflächigem, kleinzelligem Lungenkrebs (ES-SCLC) zugelassen worden. Tecentriq kann in den USA und der EU bereits zur Behandlung bestimmter Lungen-, Blasen- und Brustkrebsformen eingesetzt werden.

rtr/dpa-AFX/iw