Nach einer sehr erfreulichen Börsenwoche wusste der DAX am Freitag nicht so recht in welche Richtung. Nur mit Mühe schaffte das Börsenbarometer im Plus zu schließen. Auf Wochensicht bedeutet das aber immer noch ein Gewinn von rund drei Prozent.

Das moderate Auf und Ab am deutschen Aktienmarkt dürfte sich mit dem Start der Berichtssaison in den USA auch in der kommenden Woche fortsetzen. Zumindest, sofern es keine außergewöhnlichen positiven oder negativen Nachrichten, etwa seitens der Politik oder zum Coronavirus gibt. Dabei bleibt der deutsche Leitindex aus charttechnischer Sicht im Bereich um die 12.800 Punkte unterstützt, während die nächste Hürde bei rund 13.300 Zählern wartet.

Gestützt werden die Kurse gegenwärtig von der Aussicht auf einen Sieg der Demokraten bei den Wahlen in den USA. Sollte dieses Szenario eintreten, dürften zwar die Unternehmenssteuern steigen; andererseits könnten sich die Handelsbeziehungen der USA mit China wieder verbessern. "Die Demokraten dürften außerdem auf fiskalische Anreize dringen, was an den Aktienmärkten gut ankommen dürfte", schrieb Stratege Peter Berezin vom Analysehaus BCA Research.

Gewinner im deutschen Leitindex war am Freitag die Delivery Hero-Aktie mit mehr als 3,5 Prozent im Plus. Gefolgt von der Infineon-Aktie mit 2,7 Prozent im Plus. Die Aussicht auf Übernahmen und Fusionen in der Halbleiterindustrie trieb generell die Kurse von Unternehmen aus der Chipbranche weiter nach oben. Hinzu kamen starke Quartalszahlen von NXP Semiconductor vom Vorabend.

Schlusslicht im DAX waren die BASF-Anteile mit mehr als vier Prozent im Minus. Der Chemiekonzern schreibt infolge der Belastungen auch wegen der Corona-Krise einen Milliardenbetrag ab.

Was am Freitag an der Börse außerdem wichtig war


BASF schreibt wegen Corona Milliarden ab
Der Chemiekonzern BASF schreibt infolge der Belastungen auch wegen der Corona-Krise einen Milliardenbetrag ab. Wegen eines Nachfragerückgangs aus der Automobil- und Luftfahrtindustrie und des Wettbewerbsdrucks bei Basischemikalien ergab sich ein Wertminderungsbedarf von 2,8 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Freitagnachmittag mitteilte. Daher werde sich im dritten Quartal voraussichtlich ein Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) in Höhe von 2,6 Milliarden Euro ergeben. Den negativen Effekt herausgerechnet dürfte aber ein operativer Gewinn von 581 Millionen Euro erzielt worden sein, und damit mehr als Analysten im Durchschnitt erwartet hatten. Die Anleger reagierten zunächst aber vor allem auf die hohen Abschreibungen: Der Aktienkurs fiel um mehr als zwei Prozent.

Chemiekonzern Covestro blickt optimistischer auf 2020
Der Kunststoffkonzern Covestro kommt besser durch die Corona-Krise als noch im Sommer befürchtet. Angesichts anziehender Verkaufsmengen und höheren Kosteneinsparungen dürfte 2020 ein Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von ungefähr 1,2 Milliarden Euro erzielt werden und damit mehr als von Analysten im Durchschnitt aktuell erwartet, wie das Unternehmen am Freitagnachmittag überraschend in Leverkusen mitteilte. Bislang ging Konzernchef Markus Steilemann von 0,7 bis 1,2 Milliarden Euro operativem Ergebnis aus. Im dritten Quartal erzielte der Dax -Konzern auf Basis vorläufiger Zahlen ein Ebitda von 456 Millionen Euro. Die Aktien legten auf die Nachricht hin etwas zu.

Chipkonzern AMD will Xilinx kaufen - Mehr Konkurrenz für Intel
Der Chipkonzern AMD bläst laut Insidern mit einem möglichen Kauf von Xilinx zum Angriff auf den großen Rivalen Intel . Ein Deal, der Xilinx mit rund 30 Milliarden US-Dollar (25,5 Mrd Euro) bewerten würde, könnte bereits in der kommenden Woche angekündigt werden, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Zuvor hatte das "Wall Street Journal" über Gespräche zwischen den beiden Unternehmen berichtet. Während sich für die Xilinx-Aktien am Freitag im vorbörslichen US-Handel deutliche Gewinne abzeichneten, ging es für AMD-Papiere nach unten.

Euronext bekommt wie erwartet Zuschlag für italienische Börse
Die italienische Börse soll wie erwartet an die Euronext gehen. Der bisherige Eigentümer, die Londoner Börse, verkauft die Borsa Italiana an die Mehrländerbörse Euronext - zumindest dann, wenn die EU den Verkauf zur Auflage für die geplante Übernahme des Finanzdatenanbieters Refinitiv macht. Der Kaufpreis für die italienische Börse liege bei etwas mehr als 4,3 Milliarden Euro in bar, teilte die London Stock Exchange (LSE) am Freitag in London mit. Der Schritt kommt nicht überraschend, da die LSE bereits seit einiger Zeit exklusiv mit der Euronext verhandelt.

Corona treibt Zalando weiter an - Aktie auf Rekordkurs
Die Corona-Pandemie heizt das Geschäft von Zalando weiter an. So rechnet der Online-Modehändler nach einem starken dritten Quartal für das laufende Jahr mit einem deutlich steileren Wachstum bei Umsatz und Gewinn, wie Zalando am Donnerstagabend in Berlin mitteilte. Die im MDax notierte Aktie kletterte am Freitag um bis zu auf knapp sechs Prozent auf das Rekordhoch von 87,74 Euro. Zahlreiche Analysten hoben in den Stunden nach der Prognoseerhöhung ihre Kursziele an.

Henkel wagt wieder Prognose für 2020 - Aktie an Dax-Spitze
Der Konsumgüterkonzern Henkel wagt angesichts sprudelnder Erlöse im Sommer wieder eine Prognose für das laufende Jahr. Die Spuren der Corona-Krise kann das Unternehmen aber voraussichtlich 2020 nicht mehr ausbügeln. Vorstandschef Carsten Knobel erwartet, dass der Umsatz auf vergleichbarer Basis etwa ein bis zwei Prozent niedriger ausfällt als noch 2019. Der bereinigte Gewinn dürfte deutlich stärker einbrechen, wie das Unternehmen am Freitag in Düsseldorf mitteilte. An der Börse kamen die Nachrichten dennoch gut an. Analysten hatten mit noch herberen Rückgängen gerechnet.

dpa-AFX/rtr/ak