Weiter zunehmende Corona-Infektionszahlen und warnende Worte der US-Notenbank mit Blick auf die Wirtschaftslage verunsicherten die Anleger. Am Vorabend hatte die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) die wirtschaftlichen Unsicherheiten aufgrund der Corona-Pandemie hervorgehoben und eine langsamere Erholung für die weltgrößte Volkswirtschaft prognostiziert. Einige Mitglieder der US-Notenbank hatten sich zugleich dafür ausgesprochen, "irgendwann" für mehr Klarheit beim künftigen Zinspfad zu sorgen, während es im letzten Protokoll noch hieß, dass dies auf einem der nächsten Treffen geschehen solle. "Ganz so eilig wie es einige am Markt erwartet haben, hat es die Fed dann doch nicht mit einer weiteren Lockerung ihrer Geldpolitik", kommentierten die Analysten der Commerzbank. Zusätzlich belastete US-Präsident Donald Trumps Kurs, in Sachen Iran auf Konfrontation zu gehen. Die anhaltende Sorge um den US-Handelsstreit mit China setzte den DAX ebenfalls unter Druck.

Auch am Ölmarkt war die Stimmung bedrückt und so gab der Preis für Nordseeöl der Sorte Brent um rund ein Prozent nach. Aus Sorge vor einer zweiten Welle in der Corona-Pandemie und weil sich die Nachfrage langsamer erhole als gedacht, rief das Ölkartell Opec seine Mitglieder auf, ihre Öl-Förderung zu drosseln.

Das als krisensicher geltende Gold war hingegen gefragt. "Die wichtigsten Fundamentaldaten für den Goldpreis haben sich nicht verändert", sagte Edward Meir, Analyst beim Broker ED&F Man Capital Markets. "Es gibt immer noch Stützungsmaßnahmen und es ist sehr voreilig zu sagen, dass wir uns weltweit erholen und höhere Zinsen und einen stärkeren Dollar sehen sollten; davon sind wir noch viele Monate entfernt."

Unter den Einzelwerten rückten Delivery Hero und Wirecard in den Fokus der Anleger. Am Vorabend hatte die Deutsche Börse mitgeteilt, dass der insolvente Zahlungsabwickler am Montag DAX und TecDax verlassen muss. Wie bereits erwartet wurde, wird der Online-Essenslieferdienst Delivery Hero in den Leitindex aufsteigen.

Der DAX wurde zum Xetra-Börsenschluss von Vonovia angeführt. Gefolgt wurde der Immobilienkonzern von den Aktien Deutsche Wohnen und Beiersdorf. Als Schlusslicht ging die insolvente Wirecard aus dem Handel.

Was am Donnerstag an der Börse außerdem wichtig war


TAG Immobilien profitiert von höheren Mieten - Prognoseerhöhung möglich
Steigende Mieten in Ballungszentren treiben TAG Immobilien weiter an. Den Ausblick auf das laufende Jahr bestätigte das Unternehmen. Allerdings ist eine Anhebung der Prognose im weiteren Jahresverlauf möglich, wie die im MDax notierte Gesellschaft am Donnerstag in Hamburg bei den Halbjahreszahlen mitteilte. Erst jüngst erwarb das Unternehmen rund 4200 Wohnungen, die meisten davon im August, etwa in Merseburg, Plauen, Gotha und Magdeburg.

Schaeffler will sich offenbar frisches Geld beschaffen - Aktie sackt ab
Der Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler will sich offenbar mit Hilfe einer Kapitalerhöhung frisches Geld besorgen. Das im Nebenwerteindex SDax notierte Unternehmen lädt seine Aktionäre am 15. September zu einer außerordentlichen Online-Hauptversammlung ein, auf der über die Schaffung von genehmigtem Kapital für bis zu 200 Millionen neue Aktien abgestimmt werden soll, wie Schaeffler am Donnerstag im fränkischen Herzogenaurach mitteilte. Am Kapitalmarkt kamen die Nachrichten nicht gut an.

Reisewarnung für Teile des Urlaubslands Kroatien wegen Corona
Wegen der gestiegenen Zahl von Corona-Neuinfektionen hat das Auswärtige Amt eine Reisewarnung für Teile des Urlaubslands Kroatien ausgesprochen. Die Reisewarnung gilt für die beiden südlichen Verwaltungsbezirke, die sogenannten Gespanschaften Sibenik-Knin mit dem Nationalpark Krka sowie Split-Dalmatien mit der Hafenstadt Split und den Inseln Brac und Hvar. Zuvor hatte das bundeseigene Robert Koch-Institut (RKI) die Regionen als Risikogebiet eingestuft.

Veranstalter CTS Eventim brechen in Pandemie die Geschäfte weg
Den Konzertveranstalter und Ticketvermarkter CTS Eventim hat die Corona-Krise im zweiten Quartal voll getroffen. In den Monaten April bis Juni nahm das Unternehmen unter anderem wegen ausgefallener Konzerte und Festivals kaum noch Geld ein. Konzernchef Klaus-Peter Schulenberg will den Kopf aber nicht in den Sand stecken, auch wenn Großveranstaltungen in den meisten Ländern mindestens bis Ende September oder Oktober verboten bleiben. "Obwohl wir durch die Corona-Pandemie derzeit die schwierigste Phase unserer Unternehmensgeschichte erleben, richten wir den Blick zuversichtlich nach vorne", sagte der Manager am Freitag laut Mitteilung.

Rocket-Internet-Beteiligung GFG erwartet Umsatz auf Vorjahresniveau
Der Online-Modehändler Global Fashion Group (GFG) ist nach einem guten zweiten Quartal wieder optimistischer für das laufende Geschäftsjahr. Der Nettowarenwert dürfte 2020 währungsbereinigt um 20 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro steigen, teilte die auf Schwellenländer ausgerichtete Beteiligung des Berliner Startup-Investors Rocket Internet am Donnerstag in Luxemburg mit. Beim Umsatz geht GFG von 1,3 Milliarden Euro und damit von Erlösen in etwa auf Vorjahresniveau aus. Operativ will der Online-Modehändler auf bereinigter Basis die Gewinnzone erreichen. GFG hatte nach dem Aufflammen der Corona-Krise Ende März seine Prognose zurückgezogen und war von einem sinkenden Umsatz und operativem Ergebnis ausgegangen.

IPO: Airbnb reicht Antrag für Börsengang ein
Der Apartment-Vermittler Airbnb ist auf dem Weg an die Börse. Das Unternehmen aus San Francisco reichte einen vertraulichen Antrag für eine Aktienplatzierung ein. Wie viele Aktien und zu welchem Preis dabei angeboten werden sollen, werde zu einem späteren Zeitpunkt entschieden, teilte Airbnb am Mittwoch mit.

Marktmanipulations-Ermittlungen gegen Porsche-SE-Chef eingestellt
Der Chef der VW-Holding Porsche SE, Hans Dieter Pötsch, muss auch in Stuttgart kein Gerichtsverfahren wegen Marktmanipulation mehr fürchten. Die Staatsanwaltschaft hat entsprechende Ermittlungen gegen ihn und Ex-Volkswagen-Chef Matthias Müller im Zusammenhang mit dem Dieselskandal nach rund dreieinhalb Jahren eingestellt, wie eine Sprecherin am Donnerstag sagte - im Fall von Pötsch gegen Zahlung von 1,5 Millionen Euro.

Dank Online-Boom: Zahlungsabwickler Adyen legt trotz Corona-Krise zu
Der Trend zum Online-Handel und zur Kartenzahlung hat den niederländischen Zahlungsabwickler Adyen in der Corona-Krise weiter angetrieben. Während der deutsche Rivale Wirecard nach einem milliardenschweren Bilanzskandal Ende Juni in die Pleite stürzte, verzeichnete Adyen im ersten Halbjahr deutliche Zuwächse bei Umsatz und operativem Gewinn. Der Einbruch der Reisebuchungen und die wochenlange Schließung vieler Landegeschäfte hinterließen jedoch auch bei Adyen deutliche Spuren.

Irischer Baustoffproduzent CRH wagt weiterhin keine Jahresprognose
Beim irische Baustoffproduzent CRH haben die Auswirkungen der Corona-Pandemie im ersten Halbjahr auf die Bilanz gedrückt. Die kurzfristigen Aussichten für die Wirtschaft und Bautätigkeit des Konzerns blieben ungewiss, teilte der Konkurrent von HeidelbergCement am Donnerstag in Dublin mit. Sie hingen davon ab, ob es eine Verbesserung der gesundheitlichen Lage in den Märkten geben wird. Deshalb könne das Unternehmen derzeit weiter keinen verlässlichen Ausblick auf das laufende Jahr geben.

rtr/dpa-AFX/iw