Sorgen um die Konjunktur haben dem DAX am Donnerstag zugesetzt. Die schwache Eröffnung der US-Börsen am Nachmittag setzten den Leitindex dann zusätzlich unter Druck. Der DAX notierte zeitweise 3,6 Prozent im Minus, konnte die Verluste aber eingrenzen.

Die Aussagen von US-Notenbankchef Jerome Powell über die Notwendigkeit weiterer Konjunkturhilfen vom Vortag sorgten auch weiterhin für die schlechte Stimmung. Der Fed-Chef hatte vor der schärfsten US-Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg gewarnt. "Powells Aussagen sind ein Weckruf an die Aktien-Optimisten, dass die Wirtschaft nicht wie beim Umlegen eines Schalter wieder hochfährt", sagte Hussein Sayed, Chef-Anlagestratege des Brokerhauses FXTM. Die Erholung werde wohl langsamer ausfallen als erhofft. Enttäuschende Arbeitsmarktdaten lieferten einen zusätzlichen Dämpfer. In der vergangenen Woche beantragten knapp drei Millionen Amerikaner Arbeitslosenhilfe. Experten hatten lediglich mit 2,5 Millionen Erstanträgen gerechnet.

Zudem zogen im Handelsstreit zwischen den USA und China dunkele Wolken auf. US-Präsident Donald Trump sagte in einem am Donnerstag ausgestrahlten Interview mit dem Sender Fox News, er habe keine Lust, mit Chinas Präsident Xi zu sprechen. Mehr zum Handelsstreit zwischen den USA und China lesen Sie hier. Die US-Leitindizes Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 verloren zur Eröffnung am Donnerstag zeitweise jeweils knapp zwei Prozent.

Was am Donnerstag an der Börse sonst noch wichtig war


Deutsche Telekom treibt Wachstum in Virus-Krise voran - Aktie legt zu
Die Deutsche Telekom hat sich zum Jahresauftakt trotz Virus-Pandemie mit höheren Umsätzen und Gewinnen behauptet. Der Gewinn unter dem Strich legte im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahr um fast zwei Prozent auf 916 Millionen Euro zu, wie das Dax-Unternehmen am Donnerstag in Bonn mitteilte. Bereinigt um Sondereffekte wie etwa Aufwendungen für Personalmaßnahmen oder für den Genehmigungsprozess im Sprint-Deal legte der Gewinn sogar um knapp neun Prozent auf 1,3 Milliarden Euro zu.

Wirecard spürt Coronavirus-Krise - Jahresprognose aber bestätigt
Der in der Kritik stehende Zahlungsdienstleister Wirecard hat im ersten Quartal die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie gespürt. Vorstandschef Markus Braun bestätigte aber trotz eines langsameren Wachstums als zuletzt die Jahresprognose. Der Dax-Konzern geht nicht davon aus, dass die Krise einen nachhaltig negativen Effekt auf die Branche hat. Allerdings kam das Geschäft mit Fluggesellschaften und Reisebüros deutlich unter Druck, während der Online-Shoppingboom die Auswirkungen abfederte. Unsere Einschätzung zur Wirecard-Aktie lesen Sie hier.

Merck trotzt zu Jahresbeginn Corona - wird aber vorsichtiger für 2020
Der Pharma- und Chemiekonzern Merck KGaA hat der Corona-Krise zum Jahresauftakt getrotzt, wird aber wegen der Pandemie vorsichtiger. Die Darmstädter konnten im ersten Quartal Umsatz und Ergebnisse kräftig steigern - auch dank der Milliarden-Übernahme des US-Halbleiterzuliefers Versum im vergangenen Herbst. Trotz der erlebten Trendwende bei den Halbleitermaterialien muss sich Merck aber von der für dieses Jahr angepeilten Erholung im Spezialchemiegeschäft verabschieden. An der Börse rutschte die Merck-Aktie bis zum Mittag um gut ein Prozent ab.

RWE startet mit Gewinnzuwachs - Corona-Pandemie mit wenig Einfluss
Der Energiekonzern RWE ist gut in das neue Geschäftsjahr gestartet. Dabei profitierte das Unternehmen unter anderem von starken Geschäften mit Windstrom. RWE zeigte sich erstmals seit dem Verkauf seiner Tochter Innogy in seiner neuen Struktur mit Fokus auf regenerative Energien. Die Corona-Pandemie hat derweil nur einen begrenzten Einfluss auf die Geschäfte, so dass der Konzern seine Prognose für das laufende Jahr bestätigte.

Ceconomy mit Verlusten - Rückgänge im Gesamtjahr erwartet
Der Elektronikhändler Ceconomy hat wegen der Corona-Pandemie im zweiten Quartal einen Nettoverlust von 309 Millionen Euro verbucht. Dabei belastete die Schließung seiner Märkte Media Markt und Saturn, wie das Unternehmen am Donnerstag in Düsseldorf mitteilte. Zudem musste Ceconomy auf seine Beteiligung an der französischen Handelskette Fnac Darty rund 268 Millionen Euro abschreiben. Im Vorjahr hatten die Düsseldorfer noch einen Gewinn von 20 Millionen Euro erreicht. Der Umsatz ging wie bereits bekannt um währungs- und portfoliobereinigt um 6,6 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro zurück.

rtr/dpa-AFX/fh