Für den Kurssprung im DAX sorgte die Hoffnung auf eine Lösung der zahlreichen Krisen. US-Präsident Donald Trump äußerte sich positiv zu den Handelsgesprächen mit China. Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter schrieb er, die jüngsten Verhandlungen seien gut gelaufen. Das Verhältnis sei besser als in der jüngeren Vergangenheit. "Alle wollen, dass etwas Signifikantes passiert!" Noch am Freitag trifft er den chinesischen Vize-Ministerpräsident Liu He. Anleger hoffen auf einen Durchbruch im seit mehr als einem Jahr schwelenden Handelsstreit zwischen den beiden Nationen.

Auch eine Einigung im Brexit-Streit scheint am Freitag nahe. Der britische Premierminister Boris Johnson und sein irischer Amtskollege sehen nach eigenen Angaben eine Lösung im Konflikt um die Grenze zwischen Irland und dem britischen Nordirland.

Der Goldpreis fiel um 1,3 Prozent auf 1475,30 Dollar je Feinunze (31 Gramm) und damit auf den niedrigsten Stand seit Anfang Oktober. In der Hoffnung auf einen Durchbruch in Handelsstreit und Brexit ziehen Investoren ihr Geld aus sicheren Häfen ab. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte eröffnete am Freitag 1,3 Prozent fester bei 26.830 Punkten.

Im Dax sorgte der rund achtprozentige Kurssprung des Index-Schwergewichts SAP für zusätzlichen Schub. Chef Bill McDermott tritt überraschend zurück. Konkrete Gründe wurden nicht genannt, sein Vertrag lief eigentlich bis 2021. Die Vorstände Jennifer Morgan (48) und Christian Klein (39) haben die Leitung des Konzerns mit sofortiger Wirkung übernommen. Zudem veröffentlichten die Walldorfer Umsatz- und Gewinnzahlen für das dritte Quartal, die über den Analystenerwartungen lagen.


Was am Freitag an der Börse sonst noch wichtig war

Hugo Boss leidet unter politischen Unsicherheiten - Aktie stürzt ab
Der Modekonzern Hugo Boss wird für das Jahr 2019 vorsichtiger. Die "anhaltenden gesamtwirtschaftlichen Unsicherheiten" sowie die Hongkong-Unruhen würden sich immer stärker auf die Nachfrage der Kunden auswirken, teilte das MDax-Unternehmen am Donnerstagabend in Metzingen mit. Gerade in Nordamerika wird das Geschäft schwieriger. Außerdem hat das Unternehmen dort schon länger mit Rabattschlachten zu kämpfen.

Renault feuert seinen Generaldirektor Bolloré
Der französische Autohersteller Renault hat seinen Generaldirektor Thierry Bolloré (56) gefeuert. Interims-Nachfolgerin sei die bisherige Finanzchefin des Herstellers, Clotilde Delbos, teilte Renault am Freitag in Boulogne-Billancourt nach einer Verwaltungsratssitzung mit. Präsident des Konzerns bleibt Jean-Dominique Senard.

Metro kommt mit Partnersuche in China voran
Der Handelskonzern Metro kommt bei der Suche nach einem Käufer für sein China-Geschäft voran. In einer Pflichtmitteilung an die Börse berichtete das Düsseldorfer Unternehmen am Freitag, es befinde sich "in weit fortgeschrittenen Gesprächen" über eine strategische Partnerschaft mit dem chinesischen Einzelhändler Wumei.

BMW verkauft deutlich mehr Elektro- und Hybridautos
BMW hat seinen Absatz im September in allen Regionen weiter deutlich gesteigert. Mit einem Plus von 10 Prozent legte die Nachfrage nach Elektro- und Hybridfahrzeugen des Konzerns dabei am stärksten zu. Vertriebsvorstand Pieter Nota sagte am Freitag in München, bei elektrifizierten Autos habe BMW das breiteste Angebot im Wettbewerb. Der seit sechs Jahren in Leipzig gebaute vollelektrische Kleinwagen i3 war lange ein Ladenhüter, ist aber laut Nota inzwischen "extrem erfolgreich und wird uns daher auch in den kommenden Jahren begleiten".

rtr/dpa-AFX/fh