Insidern zufolge will US-Präsident Joe Biden die Kapitalertragssteuer für Superreiche in Amerika auf rund 40 Prozent verdoppeln. Die Chance, dass dies auch so verabschiedet werde, sei allerdings verschwindend gering, gab Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets zu bedenken. Schließlich verfügten Bidens Demokraten in den beiden Kammern des Kongresses nur über hauchdünne Mehrheiten. "In der Realität werden die Steuersätze zwar steigen, aber nicht so stark wie angekündigt."

KRYPTOWÄHRUNGEN AUF TALFAHRT


Drastischer als am Aktienmarkt fiel die Kursreaktion bei den Kryptowährungen aus. Bitcoin fiel in der Spitze um acht Prozent auf 47.460 Dollar. "Dies könnte der Beginn einer größeren Korrektur sein", sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus Axi.

Die zweitwichtigste Cyber-Devise Ethereum brach sogar um mehr als zwölf Prozent auf 2108 Dollar ein, nachdem sie am Donnerstag ein Rekordhoch von 2645,75 Dollar erreicht hatte. Hier handele es sich größtenteils um Gewinnmitnahmen, sagte Chris Weston, Chef-Analyst des Brokerhauses Pepperstone. Seit Jahresbeginn hat Ethereum knapp 230 Prozent zugelegt, fast vier Mal so stark wie Bitcoin. Aktien kamen im gleichen Zeitraum weltweit im Schnitt nur auf knapp fünf Prozent Kursplus.

An den Rohstoffmärkten verbilligte sich die Sorte Brent aus der Nordsee um 0,3 Prozent auf 65,22 Dollar je Barrel (159 Liter). Drohende neue Pandemie-Beschränkungen in wichtigen Abnehmerländern wie Indien oder Japan wegen steigender Coronavirus-Fallzahlen dämpften die Stimmung.

Am Devisenmarkt griffen Anleger beim russischen Rubel zu, nachdem die Zentralbank im Kampf gegen die anhaltend hohe Inflation ihre Leitzinsen erneut anhob. Die Devise erklomm ein Ein-Monats-Hoch, der Dollar verlor im Gegenzug auf 74,76 Rubel. Der Schlüsselsatz zur Versorgung der Finanzinstitute mit Geld wurde auf 5,0 Prozent von bislang 4,5 Prozent heraufgesetzt. Russlands Zentralbank hat damit in diesem Jahr die Zinsen bereits zwei Mal erhöht.

SOFTWARE AG UND REMY COINTREAU NACH ZAHLEN IM MINUS


Die Bilanzsaison lieferte dem Aktienmarkt auch kaum positive Impulse. So blieb der Quartalsumsatz der Software AG hinter den Analystenprognosen zurück. Die Titel der Software-Firma verloren rund drei Prozent.

In Paris büßten die Papiere von Remy Cointreau ein knappes Prozent ein, obwohl der Spirituosen-Hersteller seinen Umsatz steigerte. Positive Nachrichten seien in den Kursen bereits enthalten, erläuterte Analyst Edward Mundy von der Investmentbank Jefferies. Er bevorzuge daher die günstiger bewerteten Aktien von Konkurrenten wie Diageo.

Bayer gaben mehr als zwei Prozent nach. Bayer-Chef Werner Baumann blickt zuversichtlich auf die Ergebnisse für das erste Quartal, das Gesamtjahr bezeichnete er in der vorab veröffentlichten Rede zur virtuellen Hauptversammlung am 27. April aber als ein "Jahr des Übergangs."

rtr