In Kauflaune versetzte die Anleger von Modefirmen ein Medienbericht, wonach die französische "Gucci"-Mutter Kering die Fühler nach dem italienischen Luxusjacken-Anbieter Moncler ausstreckt. Moncler-Aktien schossen um mehr als zwölf Prozent auf ein Rekordhoch von 43,61 Euro. Allerdings versuchte Moncler-Chef und Großaktionär Remo Ruffini abzuwiegeln, es lägen keine konkreten Optionen für Zusammenschlüsse auf dem Tisch. Dennoch griffen Investoren in der Hoffnung auf eine weitere Konsolidierung in der Branche zu. Kering-Papiere gewannen 1,1 Prozent. Die Titel der italienischen Modefirmen Salvatore Ferragamo und Tod's bis zu 7,1 Prozent. In Deutschland notierten die Papiere von Hugo Boss 2,6 Prozent im Plus.

Keine neuen Erkenntnisse gab es zum Thema Handelsstreit. "Die Leute sind ein wenig erschöpft nach dem Hin und Her bei den Schlagzeilen rund um einen möglichen Deal", sagte John Hardy, Leiter der Devisenstrategie der Saxo Bank. Einige Investoren setzten darauf, dass die Aussage von US-Präsident Donald Trump, er habe es mit dem Handelsdeal nicht eilig, nur ein Bluff gewesen sei, sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. "2020 ist das Jahr der Präsidentschaftswahl und der innenpolitisch schwer angeschlagene Präsident könnte einen Deal mit China gut gebrauchen." Experten mahnten aber auch zur Vorsicht. "Wie nahe die USA und China tatsächlich an einem Deal sind, lässt sich freilich nur schwer beurteilen", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. "Feiern sollten die Anleger den Deal erst, wenn die Tinte trocken ist und die Inhalte bekannt sind."

SPEKULATION AUF TORY-WAHLSIEG GIBT PFUND ERNEUT AUFTRIEB


Am Devisenmarkt kletterte das Pfund Sterling auf ein Zweieinhalb-Jahres-Hoch von 1,1861 Euro. Die Wahlumfragen deuteten auf einen komfortablen Sieg der Konservativen um Premierminister Boris Johnson hin, sagte Commerzbank-Analystin Thu Lan Nguyen. "Damit wäre auch ein geordneter Brexit Ende Januar wahrscheinlich." Da unter Anlegern aber Rest-Skepsis bezüglich der Umfragen herrsche, sei eine weitere Aufwertung des Pfund nach der Wahl möglich.

Daneben richteten Anleger ihre Aufmerksamkeit auf das Treffen der Opec und ihrer Verbündeten. Insidern zufolge berät das Öl-Kartell über eine Verschärfung ihrer Förderbremse um 400.000 Barrel pro Tag. "Jedoch wurde die bisher festgelegte Ölfördermenge, getrieben durch die Zurückhaltung Saudi-Arabiens, seit Anfang des Jahres konstant untererfüllt", sagte Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank. "Eine offizielle Kürzung würde dies nur formalisieren." Die Ölsorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um rund ein Prozent auf 63,65 Dollar je Barrel (159 Liter).

rtr