Bürgerrechtler fürchten einen immer stärkeren Einfluss der chinesischen Regierung und den Verlust der Autonomie der Sonderverwaltungszone. Die deswegen zunehmenden Spannungen im Verhältnis USA/China schürten an den Börsen die Angst vor einer zweiten Runde im Handelskonflikt.

Eigentlich könnten sich das beide Nationen aber nicht leisten, sagte Marktexperte Daniel Schär von der Weberbank. Trump wolle im Herbst wiedergewählt werden, und China habe einen geringeren ökonomischen Spielraum als noch vor einigen Jahren. "Da beide Nationen aber von stolzen, selbstbewussten Präsidenten geführt werden und Politik nicht immer logisch ist, sollte unserer Meinung nach die Entwicklung genau beobachtet werden."

Vor dem langen Pfingstwochenende und zum Monatsende gingen Anleger auf Nummer Sicher und machten Kasse. Seit Wochenauftakt hat der Dax mehr als fünf Prozent zugelegt, für den gesamten Mai liegt das Plus bei 8,5 Prozent. "Die Zahl derer, die kritisch fragen, ob sich die Börsen von der Realwirtschaft abgekoppelt haben, wird immer größer", sagte Thomas Altmann von der Vermögensverwaltung QC Partners. Die Börsen gingen von einer Konjunkturerholung in Form eines steilen "V" aus. "Die wird es so jedoch nicht geben." Die Wirtschaft leidet immer noch massiv unter dem langen Stillstand im Kampf gegen die Virus-Pandemie.

TUI UND RENAULT UNTER DRUCK


Mit einem Abschlag von mehr als 15 Prozent wurden die Aktien des Reisekonzerns Tui in Frankfurt gehandelt. Tui bleibt in Großbritannien zurückhaltend mit Angeboten für Auslandsurlaub und stornierte alle Reisen von Großbritannien aus ins Ausland. Kreuzfahrten sollen gar frühestens ab Ende November angeboten werden.

Der Verlust des Gütesiegels "Investment Grade" für seine Anleihen schickte die Aktien des britischen Triebwerk-Herstellers Rolls-Royce auf Talfahrt. Sie brachen um gut zehn Prozent ein und waren Schlusslicht im Londoner Auswahlindex FTSE. Die Rating-Agentur Standard & Poor's (S&P) benotet die Kreditwürdigkeit des Konzerns wegen des Geschäftseinbruchs durch die Coronavirus-Krise nur noch mit "BB" statt mit "BBB-".

Mit einem Abschlag von sechs Prozent war Renault Schlusslicht im Pariser Leitindex. Der Autobauer will mehrere Werke reorganisieren und weltweit rund 15.000 Arbeitsplätze abbauen.

Die Kaffee-Holding JDE Peet's legte in Amsterdam ein erfolgreiches Börsendebüt hin. Der erste Aktienkurs des Anbieters von "Jacobs"-Kaffee und "Senseo"-Pads lag mit 35 Euro über dem Ausgabepreis von 31,50 Euro. JDE Peet's ist im Markt für abgepackten Kaffee und Kaffee-Pads die weltweite Nummer zwei hinter Nestle.

Auf der kurzen Dax-Gewinnerliste standen SAP ganz oben. Die Papiere legten zwei Prozent zu und notierten mit 115,28 Euro so hoch wie seit knapp drei Monaten nicht mehr. Händlern zufolge erhielten die Titel charttechnische Unterstützung.

rtr