Auf die Stimmung drücke vor allem die schwächelnde Konjunktur in China, sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. "Enttäuschende Einzelhandelsumsätze und schlechter als erwartete Zahlen zur Industrieproduktion aus dem Reich der Mitte erinnern daran, dass die Weltwirtschaft noch immer unter dem Handelskonflikt leidet und beide Parteien demnächst zu einem Deal kommen sollten, um eine weitere Verlangsamung des Wachstums zu verhindern."

Einem Zeitungsbericht zufolge verzögert ein Streit über den Kauf landwirtschaftlicher US-Produkte durch China eine Einigung. US-Präsident Donald Trump hat zwar eine baldige Unterzeichnung des Abkommens signalisiert, gleichzeitig aber mit neuen Strafzöllen gedroht, sollte der Deal platzen.

DEUTSCHE WIRTSCHAFT MIT MINI-WACHSTUM


Die deutsche Wirtschaft schrammte zwar im dritten Quartal knapp an einer Rezession vorbei. Das Mini-Wachstum von 0,1 Prozent könne sich aber als Pyrrhus-Sieg herausstellen, warnte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets. Denn ein Konjunkturpaket der Bundesregierung werde unwahrscheinlicher. "Bei einer Rezession wäre der Druck deutlich größer, den Griff um die Geldbörse zu lockern."

Unterdessen verteuerte sich die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee um ein Prozent auf 62,98 Dollar je Barrel (159 Liter). Neben einem überraschenden Rückgang der US-Lagerbestände trieb eine gesenkte Opec-Prognose für das Angebot 2020 die Preise. Allerdings sei diese Vorhersage mit Vorsicht zu genießen, warnte Volkswirt Howie Lee von der OCBC Bank. Schließlich könne die Organisation die Fördermengen von Staaten, die wie die USA nicht dem Export-Kartell angehörten, nur grob schätzen.

SCHWACHER AUSBLICK DRÜCKT DAIMLER - QIAGEN MIT KURSSPRUNG

Bei den deutschen Unternehmen rückte Daimler ins Rampenlicht. Der neue Firmenchef Ola Källenius versuche nach zwei Gewinnwarnungen binnen weniger Wochen mit einem Sparprogramm den Befreiungsschlag, schrieb NordLB-Analyst Frank Schwope. "Mit Blick auf die Themen Autonomes Fahren und Elektromobilität wird das Sparprogramm nicht das einzige in den nächsten Jahren im bleiben." Daimler-Aktien verloren 3,2 Prozent.

Die Titel von Qiagen legten dagegen zeitweise knapp 16 Prozent zu, so stark wie zuletzt vor 17 Jahren. Der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge hat Thermo Fisher Scientific ein Auge auf die Biotechfirma geworfen. Qiagen würde recht gut zu dem US-Technologiekonzern passen, schrieb Analyst Brandon Couillard von der Investmentbank Jefferies. Große kartellrechtliche Hürden seien nicht zu erkennen. Weder bei Thermo Fisher noch bei Qiagen war zunächst eine Stellungnahme zu erhalten. Fisher-Titel verloren im vorbörslichen US-Geschäft 2,6 Prozent.

rtr