"In Europa setzt sich die Wiedereröffnung der Wirtschaft fort, während die Zahl der Neuinfektionen weiterhin sinkt", kommentierte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Handelshaus AxiTrader das Handelsgeschehen am Mittwoch. "Zudem kann man weiterhin auf die Unterstützung von den Zentralbanken zählen", so Cutkovic weiter.

Auf Unternehmensseite waren Investoren von einer Ankündigung der Aareal Bank gestern Abend positiv angetan. Die Immobilienbank plant die Veräußerung von Anteilen an der IT-Tochter Aareon. Nach Bekanntgabe dieser Meldung stürzten sich Anleger auf den Titel und die Aareal Bank-Aktie notierte zeitweise 13,5 Prozent im Plus.

Kursverluste hingegen bei der Lufthansa-Aktie. Die staatliche Unterstützung werde immer dringlicher, hieß es in einer Information des Managements an die Beschäftigten, die der Nachrichtenagentur Reuters vorlag. Die Coronavirus-Krise besiegelt Experten zufolge den Abstieg des Dax-Gründungsmitglieds aus der ersten deutschen Börsenliga. Bei der außerordentlichen Überprüfung der Index-Zusammensetzung durch die Deutsche Börse Anfang Juni werde die um Staatshilfe ringende Fluggesellschaft im Rahmen der "Fast Exit"-Regel in den Nebenwerte-Index MDax rutschen, prognostizieren die Experten der Commerzbank. Der Lufthansa-Titel gab zeitweilig 2,5 Prozent ab.

Die Deutsche Bank setzt ihre Umbaumaßnahmen fort. Zulasten der Anteilseigner. Nach der Nullrunde für 2019 müssen die Aktionäre des größten deutschen Geldhauses weiterhin auf eine Gewinnbeteiligung warten. "Wir gehen davon aus, dass wir für das Jahr 2020 ebenfalls keine Dividende ausschütten werden", bekräftigte Finanzvorstand James von Moltke am Mittwoch bei der Online-Hauptversammlung. "Wir streben an, ab dem Jahr 2022 Kapital für die Ausschüttung freizusetzen und eine wettbewerbsfähige Dividendenquote zu erreichen."

Dies setze weitere Restrukturierungen voraus. "Wir müssen als Deutsche Bank profitabler sein als heute, wenn wir in einer europäischen Konsolidierung eine Rolle spielen wollen", betonte Konzernchef Christian Sewing bei der Online-Hauptversammlung. Er sei überzeugt, dass der 2019 eingeleitete Umbau "der beste Weg ist, die Deutsche Bank im internationalen Wettbewerb nachhaltig profitabel aufzustellen". Diese Aussagen trafen bei den Anlegern auf Wohlwollen. Die Deutsche Bank-Aktie legte zeitweise über drei Prozent zu.

Was am Mittwoch an der Börse sonst noch wichtig war


SAP-Chef Klein vor schwierigen Aufgaben - Plattner gibt Weg vor
Europas größter Softwarehersteller SAP will seine Probleme entschlossener anpacken. Zuvorderst steht dem jungen Vorstandschef Christian Klein (40) neben der Corona-Krise die Mammutaufgabe ins Haus, die Kunden wieder zufriedenzustellen und den Flickenteppich aus vielen Produkten zu einem großen Ganzen zu formen. Aufsichtsratschef und Mitgründer Hasso Plattner gab rund um die Hauptversammlung am Mittwoch die Linie vor: Vor allem die für viele Milliarden zugekauften Cloud-Firmen in den USA werden wohl künftig eine härtere Linie aus Walldorf zu spüren bekommen. Zudem will Plattner entgegen seiner bisherigen Pläne auch nach 2022 weiter Oberkontrolleur bleiben.

BASF-Beteiligung Wintershall Dea kappt nach Quartalsverlust die Investitionen
Der Öl- und Gaskonzern Wintershall Dea streicht nach einem Nettoverlust im ersten Quartal seine Ausgaben für das laufende Jahr zusammen. Die Investitionen sollen mit 1,0 bis 1,2 Milliarden Euro rund 30 Prozent geringer ausfallen als zunächst geplant, teilte die Beteiligung des Chemiekonzerns BASF am Mittwoch in Kassel mit. Zudem hat Unternehmen seine Betriebskosten um 10 Prozent zurückgefahren und seine Liquidität mithilfe neuer Kreditlinien auf mehr als 2,4 Milliarden Euro aufgestockt. Die Dividende auf die Stammaktien hat Wintershall Dea ausgesetzt.

Corona-Krise belastet Tickethändler CTS Eventim stark - Aktie verliert
Die Corona-Pandemie hat das Geschäft des Veranstalters und Tickethändlers CTS Eventim zum Ende des ersten Quartals stillgelegt. Der Start ins neue Jahr war noch gut verlaufen, doch dann brachen wegen Verboten und Auflagen für Veranstaltungen in Zusammenhang mit Covid-19 Umsatz und Gewinn ein, wie der Konzern am Mittwoch in München mitteilte.

Salzgitter streicht wegen Corona-Pandemie Dividende für 2019
Der Stahlkonzern Salzgitter will wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie in diesem Jahr erstmals seit dem Börsengang 1998 keine Dividende ausschütten. Die wirtschaftlichen Aktivitäten des Konzerns seien angesichts der Krise erheblich eingeschränkt, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Salzgitter mit. Deshalb sei der ursprüngliche Vorschlag inzwischen nicht mehr angemessen. Aktionäre sollten ursprünglich noch 20 Cent je Aktie erhalten, deutlich weniger als die 55 Cent ein Jahr zuvor.

Rolls-Royce kündigt Streichung von mindestens 9000 Stellen an
Der britische Triebwerksbauer Rolls-Royce plant die Streichung von mindestens 9000 Stellen wegen des Einbruchs des Luftverkehrs während der Corona-Pandemie. "Diese Krise haben nicht wir verursacht. Aber wir müssen uns der Krise stellen", sagte Konzernchef Warren East am Mittwoch in London. In solchen beispiellosen Zeiten müssten schwere Entscheidungen getroffen werden.

dpa-AFX/rtr/dp