"Der Iran-Konflikt sorgt zwar weiterhin für Sorgenfalten bei den Anlegern, doch das Ausbleiben ernsthafter Vergeltungsmaßnahmen lässt womöglich auch darauf hoffen, dass ein kriegerischer Konflikt ausbliebt", sagte David Iusow, Marktanalyst beim Brokerhaus DailyFX. Auch für die US-Börsen signalisierten die Futures einen festeren Handelsauftakt.

Der Iran kündigte gleichwohl Rache für die Tötung Soleimanis an. Unter Berufung auf einen hochrangigen Sicherheitsbeamten berichtete die Agentur Fars, die Islamische Republik prüfe 13 Vergeltungsszenarien. Der Iran liegt an der Straße von Hormus, einer der weltweit wichtigsten Öltanker-Routen. "Wenn man die Aufregung der vergangenen Tage beiseite schiebt, und angesichts des Ausbleibens einer weiteren Eskalation hat sich in Wirklichkeit kaum etwas verändert", sagte Michael Hewson, Chef-Marktanalyst vom Brokerhaus CMC Markets. Der Iran und die USA seien keine Freunde, und daran dürfte sich erstmal nichts ändern. "Solange kein umfassender Krieg ausbricht, dürften die nächsten Schritte nichts sein, was nicht ohnehin in den Kursen enthalten ist."

Insbesondere erwarten Fachleute nicht, dass Öleinrichtungen angegriffen würden. Der Iran sei auf die Deviseneinnahmen aus seinen Ölexporten angewiesen, betonte Rohstoff-Experte Lachlan Shaw von der National Australia Bank. Deswegen würde es seinen Interessen zuwiderlaufen, die Straße von Hormus zu blockieren. Marija Veitmane, Strategin bei dem Finanzdienstleister State Street, verwies zudem auf die hohen Öl-Lagerbestände sowie die Förderung von Schieferöl in den USA. Damit könnten kurze Unterbrechungen ausgeglichen werden. Der Ölpreis gab nach, Nordseeöl der Sorte Brent und leichtes US-Öl verbilligten sich in der Spitze um jeweils 1,5 Prozent auf 67,86 beziehungsweise 62,30 Dollar. Am Montag war der Brent-Preis auf mehr als 70 Dollar gestiegen und damit auf den höchsten Stand seit den Angriffen auf saudi-arabische Ölanlagen im September.

BREXIT-ABSTIMMUNG LASTET AUF PFUND


Vor der Abstimmung des britischen Parlaments über das Brexit-Abkommen gab das Pfund 0,5 Prozent nach auf 1,3101 Dollar. Die Parlamentarier haben nun drei Tage Zeit, um über den Austrittsvertrag zu beraten, bevor sie am Donnerstag darüber entscheiden. Es wird damit gerechnet, dass die Konservativen mit ihrer Mehrheit von 80 Sitzen für den Vertrag stimmen und damit den Weg für den EU-Austritt Großbritanniens am 31. Januar frei machen.

Bei den Einzelwerten glänzte vor allem der Tech-Sektor. Chiphersteller Infineon war mit einem Plus von zeitweise 3,9 Prozent größter Gewinner im Dax. Der Tech-Index legte 1,6 Prozent zu. Ermutigende Geschäftszahlen des US-Unternehmens Microchip Technology ermunterten Anleger zum Einstieg. Analyst Brian Colello vom Research-Haus Morningstar schrieb, er rechne damit, dass Microchip und vielleicht auch die Konkurrenten im laufenden Quartal die Talsohle der Branchenkonjunktur hinter sich lassen werden.

Auch der Automobil-Sektor verbuchte Kursgewinne, nachdem der britische Autohersteller Rolls-Royce einen Umsatzsprung für das vergangene Jahr vermeldete. Enttäuschende Gewinnzahlen brockten dagegen dem britischen Sportwagenbauer Aston Martin einen Kursrutsch von bis zu 16 Prozent ein.

rtr