Erstmals seit einem Jahr verkaufte der US-Konzern Apple wieder mehr iPhones und steigerte Umsatz und Gewinn stärker als erwartet. Auch die Zahlen von McDonalds und General Electric sorgten für gute Laune.

Die Ausbreitung des grippeähnlichen Coronavirus trieb Investoren weltweit aber weiterhin um. In China stieg die Zahl der Toten auf 132. "Es wird gemunkelt, dass die tatsächliche Zahl viel höher ist", sagte Chef-Marktstratege Neil Wilson vom Broker Markets.Com. "Es heißt, das Weiße Haus erwäge ein völliges Reiseverbot zwischen den USA und China - dies hätte schwerwiegende Auswirkungen auf Handel und Wirtschaft."

Öl-ANLEGER SETZEN BEI VIRUS-FOLGEN FÜR NACHFRAGE AUF OPEC


An den Rohstoffbörsen profitierte der Goldpreis von der wachsenden Unsicherheit: das in Krisenzeiten begehrte Edelmetall verteuerte sich um bis zu 0,4 Prozent auf 1572 Dollar je Feinunze. Spekulationen auf eine zusätzliche Drosselung der Ölförderung durch die Opec-Staaten gaben dem Ölpreis Auftrieb. Die Sorte Brent verteuerte sich um 1,1 Prozent auf 60,14 Dollar je Barrel. Angesichts einer drohenden Nachfrageschwäche durch den Virus-Ausbruch sei eine Verlängerung der aktuellen Förderbremse sehr wahrscheinlich und eine Verschärfung möglich, sagt ein Opec-Insider.

Beruhigende Signale sendete der Apple-Zulieferer Foxconn. Trotz des Ausbruchs des Coronavirus am Produktionsstandort Wuhan versicherte das Unternehmen aus Taiwan, alle Herstellungsverpflichtungen für den iPhone-Produzenten einzuhalten. Analysten machen sich Sorgen, dass die massiven Beschränkungen von Reisen in China nicht nur die Nachfrage drückt, sondern auch bei der Produktion zu Lieferengpässen führt.

WARTEN AUF DIE FED


Am europäischen Aktienmarkt legten nach Apple die Papiere von Chipfirmen wie Infineon, AMS AG und STMicroelectronics um bis zu vier Prozent zu. Papiere der Software AG brachen dagegen um bis zu vierzehn Prozent auf ein Drei-Monats-Tief ein. Vor allem der Ausblick und das wichtige Cloud-Geschäft enttäuschte Investoren.

Ein Gewinnsprung im vierten Quartal verlieh der spanischen Großbank Santander Rückenwind. Mit einem Kursplus von rund fünf Prozent setzte sich das zweitgrößte Geldinstitut in der Euro-Zone an die Spitze des spanischen Blue-Chip-Index und war zugleich größter Gewinner im EuroStoxx50. Auch die schwedische SEB überzeugte mit ihrem Wachstum im Schlussquartal. Der europäische Bankenindex gewann 0,7 Prozent.

Mit Spannung warteten Anleger auf den Zinsentscheid der US-Notenbank (20 Uhr MEZ). Da eine Leitzins-Änderung als ausgeschlossen gilt, richtet sich die Aufmerksamkeit der Börsianer auf die Einschätzung der Notenbanker zur konjunkturellen Entwicklung sowie auf Aussagen zu den Auswirkungen des Coronavirus.

rtr