"Handel bleibt das wichtigste Thema für die Märkte, und die Nachrichten der letzten Wochen sind als Gesten des guten Willens von beiden Seiten für kommende konstruktivere Verhandlungen zu deuten", sagte Stratege Hugh Gimber von J.P. Morgan Asset Management. Die USA und China streiten seit Monaten über ihre Handelsbeziehungen und überziehen sich gegenseitig mit Zöllen. Mitte Oktober stehen weitere Gespräche an. Im Vorfeld schürten US-Präsident Donald Trump und China zuletzt Zuversicht. Das stütze die Kurse allerdings nur bedingt, sagt Analyst Christian Henke vom Brokerhaus IG. "Der oberste Würdenträger der Vereinigten Staaten könnte plötzlich und unerwartet mit einem seiner befürchteten Tweets für Angst und Schrecken an den Finanzmärkten sorgen."

PFUND LEIDET UNTER BREXIT-CHAOS - BASF STEIGEN


Ein schwächerer Euro verlieh exportorientierten Aktien am Freitag Rückenwind. Die Gemeinschaftswährung notierte mit 1,0903 Dollar so niedrig wie seit fast zweieinhalb Jahren nicht mehr. Spekulationen auf eine baldige Zinssenkung der Bank von England (BoE) setzten dem Pfund Sterling zu. Die britische Währung verbilligte sich um bis zu 0,4 Prozent auf 1,2269 Dollar. Notenbanker Michael Saunders hält angesichts der Unsicherheit rund um den Brexit einen Zinsschritt nach unten für plausibel. Da Saunders als Verfechter einer restriktiven Geldpolitik gelte, sei das überraschend, sagte Analyst Ricardo Evangelista vom Brokerhaus ActivTrades. Die Bank von England hatte in diesem Monat auch nach der Senkung der Zinsen in den USA und in der Euro-Zone den geldpolitischen Schlüsselsatz nicht geändert und bei 0,75 Prozent belassen.

Im Dax führten die Aktien von BASF mit einem Plus von rund drei Prozent die Gewinnerliste an. Der Chemieriese steht trotz eines anhaltend schwierigen Umfelds zu seinen Prognosen und will mittelfristig die Dividende steigern. Im Vorfeld habe es die Sorge gegeben, dass beim Investorentag weitere schlechte Nachrichten veröffentlicht würden, sagte ein Händler. "Dass dies ausblieb, ist positiv." Auch andere Chemiewerte legten zu, so gewannen die Covestro-Titel 2,7 Prozent.

ERHÖHTE OFFERTE VON AMS TREIBT OSRAM


Spekulationen auf einen Verkauf von Geschäftsteilen hievte die Aareal Bank an die Spitze des MDax. Die Aktien des Immobilien-Finanzierers stiegen um mehr als fünf Prozent auf ein Vier-Monats-Hoch von 27,88 Euro. Der aktivistische Investor Teleios, der knapp 3,5 Prozent an Aareal hält, drängt das Management zum Komplett- oder Teil-Verkauf der Softwaresparte Aareon.

Osram-Papiere kletterten um 5,2 Prozent auf 40,70 Euro. Der österreichische Chip- und Sensor-Hersteller AMS erhöhte im Wettstreit um den Münchner Lichtkonzern sein Übernahmeangebot um 2,50 Euro auf 41 Euro je Osram-Aktie. Das Unternehmen aus Premstätten bei Graz reagiert damit auf die Ankündigung der Finanzinvestoren Bain Capital und Advent, in den nächsten Wochen ein neues Angebot für Osram vorzulegen.

Ein enttäuschender Ausblick des US-Konkurrenten Micron setzte hingegen europäischen Chip-Herstellern zu. Die Aktien von Infineon lagen mit einem Minus von 1,2 Prozent am Dax-Ende.

rtr