Nach ihren knapp dreiprozentigen Kursverlusten vom Montag legten Dax und EuroStoxx50 am Dienstag jeweils etwa ein halbes Prozent auf 13.263 beziehungsweise 3694 Punkte zu. Es sei immer noch nicht abzuschätzen, wie stark der Ausbruch des Coronavirus die Konjunktur beeinträchtigen werde, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. "Klar ist jedoch, dass die Verlängerung der Feiertage und die Quarantäne von mehreren Millionen Einwohnern das chinesische Wirtschaftswachstum im ersten Quartal deutlich senken wird."

Dennoch stabilisierten sich zunächst auch die Kurse derjenigen Werte, die in den vergangenen Tagen unter die Räder gekommen waren. So hielten sich die Titel der stark vom China-Geschäft abhängigen Luxusgüter-Anbieter wie Kering, LVMH oder Richemont knapp im Plus. Die Aktien von Fluggesellschaften wie der Lufthansa oder der British Airways-Mutter IAG notierten kaum verändert.

"INVERSE ZINSKURVE" MACHT ANLEGER NERVÖS


Auch an den Rohstoffmärkten entspannte sich die Lage. Die Ölsorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um 0,2 Prozent auf 59,43 Dollar je Barrel (159 Liter). Der Preis für das wichtige Industriemetall Kupfer lag kaum verändert bei 5740,50 Dollar je Tonne.

Gleichzeitig verbilligte sich die "Antikrisen-Währung" Gold wieder. Für heimische Investoren notierte das Edelmetall mit 1429,73 Euro je Feinunze (31,1 Gramm) aber nur etwa 14 Euro unter seinem Rekordhoch von Anfang Januar.

Parallel dazu sendete der US-Anleihemarkt Warnsignale: Dort warfen dreimonatige Bonds mit 1,577 Prozent erstmals seit Oktober mehr ab als zehnjährige Titel. Diese sogenannte inverse Zinskurve gilt als Hinweis auf eine nahende Rezession. Offenbar spekulierten Anleger verstärkt auf eine Zinssenkung der US-Notenbank im Sommer, sagte Philip Shaw, Chef-Volkswirt vom Vermögensverwalter Investec.

HOFFNUNG AUF POSITIVE IMPULSE VON BILANZSAISON


Rückenwind für den Aktienmarkt erhofften sich Anleger von der angelaufenen Bilanzsaison. "Das Zwischenfazit fällt positiv aus", sagte Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank. "Die gemeldeten Gewinne in den USA liegen wegen überraschend starker Margen vier Prozent über den Erwartungen."

Der deutsche Software-Konzern SAP konnte dagegen mit einer Gewinnsteigerung im Rahmen der Erwartungen nicht überzeugen. Außerdem habe das Unternehmen seine Ziele für 2020 nicht so stark angehoben wie erhofft, monierten die Analysten von der Investmentbank Bryan, Garnier & Co. SAP-Aktien fielen um 1,6 Prozent.

Wenige Stunden vor Bekanntgabe von Geschäftszahlen lagen die Titel von Apple im vorbörslichen US-Geschäft dagegen 1,2 Prozent im Plus. "Anleger werden aufmerksam Aussagen zum Einfluss des Coronavirus-Ausbruchs auf die Nachfrage und die Produktion verfolgen", sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. Schließlich werde ein Großteil der Apple-Produkte in der Volksrepublik zusammengebaut.

rtr