Den Dax bremste am Montag allerdings ein Kursrutsch des Index-Schwergewichts Allianz aus. Der deutsche Leitindex hinkte mit einem Plus von 0,1 Prozent auf 15.563 Punkte im europäischen Vergleich hinterher. Der EuroStoxx50 gewann 0,6 Prozent auf 4112 Zähler, während der breit gefasste Stoxx600 mit 465,84 Stellen sogar ein Rekordhoch erreichte.

Während der laufenden Bilanzsaison höben Analysten ihre Prognosen für europäische Firmen erneut kräftig an, schrieben die Anlagestrategen der Bank Morgan Stanley. "Europa erfreut sich der größten Gewinnrevisionen aller Regionen weltweit." Auch Mark Haefele, Chef-Anleger der Vermögensverwaltung der Bank UBS, sieht die Wirtschaft und Aktienmärkte dank der Erholung von den Folgen der Coronavirus-Pandemie auf einem guten Weg.

CHINA-DATEN DRÜCKEN ÖLPREIS - DROHENDER STREIK TREIBT KUPFER


Nach enttäuschenden chinesischen Konjunkturdaten zweifelten Rohöl-Anleger diese optimistische Einschätzung jedoch an. Die Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um 1,2 Prozent auf 74,52 Dollar je Barrel (159 Liter). Der Einkaufsmanager-Index der chinesischen Industrie lag im Juli nur noch knapp über dem Niveau, das Wachstum signalisiert. Die Volksrepublik sei der Motor der wirtschaftlichen Erholung in Asien, sagte Analyst Edward Moya vom Brokerhaus Oanda. Wenn die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft weiter schwächele, verdüsterten sich die Aussicht für die globale Konjunktur.

Kupfer-Anleger spekulierten dagegen darauf, dass die Regierung in Peking mit zusätzlichen Investitionen gegensteuern werde, sagte Gianclaudio Torlizzi, Partner der Beratungsfirma T-Commodity. Andere Börsianer verwiesen auf mögliche Liefer-Ausfälle, nachdem die chilenische Bergarbeiter-Gewerkschaft im Tarifstreit bei der weltgrößten Mine Escondida das jüngste Angebot des Betreibers BHP zurückgewiesen und sich für einen Streik ausgesprochen hatte. Kupfer verteuerte sich um 0,5 Prozent auf 9777 Dollar je Tonne.

DROHENDE NEUE BELASTUNGEN SETZEN ALLIANZ ZU


Am deutschen Aktienmarkt rückte Allianz ins Rampenlicht. Der Versicherer befürchtet Zusatz-Belastungen in einem milliardenschweren Streit mit US-Fonds, in den sich nun auch das US-Justizministerium eingeschaltet hat. Dies werde den Kurs sicher für längere Zeit belasten, schrieben die Analysten der Bank JPMorgan. Allerdings könne der Konzern dank seiner breiten Geschäftsbasis eventuelle Belastungen aus diesem Streit abfedern. Allianz-Titel steuerten dennoch mit einem Minus von knapp zehn Prozent auf den größten Tagesverlust seit dem Börsen-Crash vom März 2020 zu.

Die Titel von FlatexDegiro brachen zeitweise um gut 17 Prozent ein und verbuchten den größten Kurssturz der Firmengeschichte. Das Kundenwachstum des Online-Brokers habe sich stärker verlangsamt als erwartet, monierte Analyst Frederik Jarchow vom Bankhaus Hauck & Aufhäuser. Gleichzeitig sei die Zahl der abgewickelten Transaktion überraschend deutlich geschrumpft. An den längerfristigen Wachstumsaussichten für die Branche ändere sich dadurch aber nichts.

In London reagierten Investoren erleichtert auf die Geschäftszahlen der HSBC, deren Aktien bis zu zwei Prozent gewannen. "Das Worst-Case-Szenario eines Anstiegs der faulen Kredite ist nicht wahr geworden", sagte Analystin Susannah Streeter vom Brokerhaus Hargreaves Landsdown. Daher habe die Bank einen Teil ihrer Rückstellungen für diese Risiken auflösen können.

rtr