Die chinesische Zeitung "Global Times" hatte zuvor berichtet, die beiden weltweit führenden Volkswirtschaften seien "sehr dicht" vor dem Abschluss des geplanten ersten Teilabkommens. "US-Präsident Trump übt sich mal wieder in Optimismus, während das Reich der Mitte härtere Strafen für Verletzungen der Rechte an geistigem Eigentum ankündigt", sagte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst beim Brokerhaus CMC Markets. "Das kommt in einer Woche, die in den USA mit "Thanksgiving" endet und daher etwas ruhiger verlaufen dürfte, gut an der Börse an." Auch an den US-Börsen wurde ein freundlicher Auftakt erwartet.

Vor diesem Hintergrund griffen Anleger bei Technologiewerten zu, deren Geschäft stark vom Handel mit China abhängt. So gewannen die Aktien der Chipfirmen Infineon und STMicro sowie des Zulieferers Siltronic bis zu zwei Prozent. Gefragt waren auch Autobauer, deren Branchenindex 1,6 Prozent gewann.

PFUND IM PLUS - BITCOIN BRICHT EIN


Der Vorsprung der regierenden Konservativen vor der Parlamentswahl in Großbritannien verhalf dem Pfund zu Gewinnen. Die britische Währung legte 0,4 Prozent auf 1,2884 Dollar und 0,8584 Euro zu. Die Partei von Premierminister Boris Johnson liegt Umfragen zufolge deutlich vor der Opposition, Buchmacher schätzen den Vorsprung auf fast 50 Abgeordnete. In seinem Wahlprogramm vom Sonntag verspricht Johnson höhere Ausgaben, den Verzicht auf Staatsausgaben und eine Abstimmung über seinen Brexit-Deal noch vor Weihnachten. "Eigentlich wäre solch fiskalisches Gehabe schädlich für das Pfund", sagte Commerzbank-Experte Ulrich Leuchtmann. Dieser Effekt werde aber durch das höhere Vertrauen in einen geregelten EU-Ausstieg ausgeglichen. "Doch das heißt auch: Der Spielraum für eine weitere signifikante Erholung des Pfund zum Dollar wird enger. Gegenüber dem Euro könnte er schon nahezu ausgeschöpft sein."

Die Digitalwährung Bitcoin rutschte dagegen um gut zwölf Prozent ab und war mit 6441 Dollar so billig wie zuletzt vor sechseinhalb Monaten. Auslöser sei der verstärkte Druck der chinesischen Regierung auf den Handel mit Kryptowährungen, sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. "Das Schwingen der Verbotskeule lässt die Anleger Bitcoin und Co. nur noch mit spitzen Fingern anfassen."

LVMH KAUFT TIFFANYS


Am europäischen Aktienmarkt rückten die Luxusgüter-Hersteller ins Rampenlicht, weil die französische "Louis Vuitton"-Mutter LVMH den US-Juwelier Tiffany für 135 Dollar je Aktie oder 16,2 Milliarden Dollar übernehmen will. Mit dem Deal rücke LVMH zum weltweiten Marktführer im Schmuckgeschäft auf, schrieben Analysten der Investmentbank Bryan, Garnier & Co. LVMH-Titel gewannen in Paris 1,9 Prozent. In ihrem Windschatten zogen andere Unternehmen der Branche wie Hugo Boss und Richemont bis zu drei Prozent an.

Im SDax brachen die Aktien von Isra Vision um fast ein Fünftel ein. Der Spezialist für industrielle Bildverarbeitung schraubt nach einem schwachen Quartal seine Prognose für das Gesamtjahr herunter und erwartet nun einen moderaten Umsatzanstieg im niedrigen einstelligen Bereich. Die Gewinnmarge werde stabil bleiben.

rtr